Verband der Ersatzkassen

Präventionsbericht 2012 zeigt auf: Gesetzliche Krankenkassen engagieren sich verstärkt für psychische Gesundheit im Betrieb

Die Selbstverwaltung der Krankenkassen konzentriert sich schon heute auf das, was die Politik jetzt fordert – nämlich intensiv die betriebliche Gesundheitsförderung und Maßnahmen in Lebenswelten vor Ort zu fördern

Stuttgart, 11.1.2013 – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat sich in den letzten Jahren zum maßgeblichen Player der Prävention entwickelt. „Diese Player-Rolle nehmen die Ersatzkassen gerne und verantwortungsvoll wahr“, so Frank Winkler vom Verband der Ersatzkassen.

Allein mit ihren Angeboten im Bereich der Primärprävention und der betrieblichen Gesundheitsförderung erreicht die GKV jährlich fünf Millionen Menschen. Dafür gab sie im Jahr 2011 rund 270 Millionen Euro aus. Fasst man alle Felder von den Angeboten zur Gesundheitsförderung über Selbsthilfeförderung bis hin zur Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren und betrieblicher Gesundheitsförderung sowie Impfschutz zusammen, gab die GKV im Jahr 2010 insgesamt über vier Milliarden Euro aus.

Bekanntlich macht sich die Gesundheitsstrategie in Baden-Württemberg insbesondere für die Prävention und Gesundheitsförderung stark. Eindrückliche Belege sind nun auch die Teilnehmerzahlen, die im Präventionsbericht 2012 nachzulesen sind. Der Präventionsbericht kann unter http://www.vdek.com/vertragspartner/Praevention/praeventionsberichte/index.htm kostenlos heruntergeladen werden. Die Dokumentation zeigt die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung in der Primärprävention und der betrieblichen Gesundheitsförderung auf. Sie informiert ausführlich über Krankenkassen, geförderte Projekte und Maßnahmen sowie gesetzte Ziele und deren Erreichung.

Festgehalten werden kann, dass das Engagement der Krankenkassen in der betrieblichen Gesundheitsförderung im Berichtsjahr 2011 erneut gesteigert werden konnte. Es wurden deutlich mehr Betriebe als im Vorjahr erreicht. Im Setting-Ansatz konnte mit einem hohen Betreuungsgrad eine hohe Breitenwirkung erzielt werden. Der Bericht geht insbesondere auf das Thema psychische Gesundheit, vor allem in der betrieblichen Gesundheitsförderung, aber auch auf die Primärprävention ein. 

Zu den Zahlen: Insgesamt haben die Krankenkassen im Berichtsjahr 2011 rund 270 Millionen Euro für Präventionsaktivitäten ausgegeben. Dies entspricht pro Versichertem durchschnittlich 3,87 Euro. Damit haben sie den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Richtwert von 2,86 Euro deutlich überschritten. Mit Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung wie zum Beispiel Arbeitsplatz bezogenen Programmen zur Stressprävention oder Führungskräfteseminaren zum Umgang mit belasteten Mitarbeitern unterstützten die gesetzlichen Krankenkassen gezielt die psychische Gesundheit von Beschäftigten. Zudem engagieren sich die gesetzlichen Krankenkassen insbesondere in Lebenswelten wie zum Beispiel Kindergärten und Schulen. Auch hier spielt das Vorbeugen von psychischen Erkrankungen eine große Rolle, etwa im Zusammenhang mit Mobbing in der Schule.

„Die Selbstverwaltung der Krankenkassen konzentriert sich damit schon heute auf das, was die Politik jetzt fordert – nämlich intensiv die betriebliche Gesundheitsförderung und Maßnahmen in Lebenswelten vor Ort zu fördern. Gesundheitsförderung ist dann erfolgreich, wenn sie die Menschen auf möglichst vielen verschiedenen Wegen anspricht und dadurch erreicht. Eine Verengung auf eine ärztliche Verordnung, wie derzeit diskutiert wird, ist der falsche Ansatz. Prävention muss zum Beispiel im Kindergarten, am Arbeitsplatz und in der Schule beginnen und nicht erst dann, wenn jemand bereits zum Arzt geht.“, so Frank Winkler.

Der Präventionsbericht 2012 zeigt weiter auf: Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz – das bedeutet geringere krankheitsbedingte Kosten und mehr Lebensqualität für den einzelnen. Deshalb haben die Krankenkassen 2011 wie in den Vorjahren ihr Engagement in der betrieblichen Gesundheitsförderung ausgeweitet: Rund 6.800 Betriebe – und damit fünf Prozent mehr als noch in 2010 – haben die gesetzlichen Kassen durch entsprechende Maßnahmen erreicht. Circa 1,1 Mio. Arbeitnehmer konnten so direkt oder indirekt – also etwa durch Multiplikatoren – angesprochen werden, das entspricht vier Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Insgesamt gaben die Krankenkassen in 2011 mehr als 42 Mio. Euro für die betriebliche Gesundheitsförderung aus.

Psychische Erkrankungen verursachen rund 10 Prozent aller Krankheitstage in deutschen Unternehmen und sind seit Jahren die Hauptursache für krankheitsbedingte Frühverrentungen. Entsprechend den gewandelten Belastungen am Arbeitsplatz mit zunehmender Hektik und fortschreitender Arbeitsverdichtung verstärkten die Krankenkassen 2011 weiter ihre Aktivitäten zur Förderung der psychischen Gesundheit von Arbeitnehmern. Die Anforderungen in der Arbeitswelt haben sich in den letzten Jahren rasant verändert. In der Folge sind vor allem kognitive und psychosoziale Belastungen gestiegen - Stress ist inzwischen das zweithäufigste arbeitsbedingte Gesundheitsproblem. Der Präventionsbericht dokumentiert: Im Jahr 2011 gehörten Maßnahmen zum Stressmanagement und zur Stressbewältigung neben Angeboten zur gesundheitsgerechten Mitarbeiterführung sowie der Verringerung von körperlichen Belastungen zu den häufigsten Präventionsmaßnahmen am Arbeitsplatz. Die Zahl der Beschäftigten über 50 Jahre, die an Maßnahmen zur Bewältigung psychischer Belastungen teilgenommen haben, ist seit 2007 um 157 Prozent gestiegen.

Gesundheitsförderung ist dann besonders wirksam, wenn sie in den Lebenswelten der Menschen verankert wird, also in Kindertagesstätten oder Schulen, den so genannten Settings. Auf diesem Wege sprechen die Krankenkassen auch Menschen mit sozial bedingt ungünstigeren Gesundheitschancen an, die von sich aus Angebote der Gesundheitsförderung seltener wahrnehmen. 2011 haben die Krankenkassen durch Lebenswelt bezogene Projekte rund 2,4 Mio. Menschen erreicht. Gezielt wurde der Schwerpunkt dabei auf Bildungseinrichtungen gelegt. Fast jede zweite Kindertagesstätte (43 Prozent) und ein Viertel aller allgemeinbildenden Schulen profitieren von den Präventionsmaßnahmen. Damit helfen die Krankenkassen, die sozial bedingte Ungleichheit und Gesundheitschancen zu reduzieren.

Der Präventionsbericht 2012 ist lesenswert und kann kostenlos über http://www.vdek.com/vertragspartner/Praevention/praeventionsberichte/index.htm heruntergeladen werden.

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Frank Winkler
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Landesvertretung Baden-Württemberg

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