„gesund und un-abhängig älter werden“ - Projektbilanz und Abschlussbericht des Ersatzkassenprojekts mit dem bwlv

Risiken mit Suchtmitteln im Alter – Mit Gesundheitsförderung und Prävention Alltagskompetenzen in Pflegeeinrichtungen erhalten

Im Rahmen der gesunden Lebenswelten widmet sich der Verband der Ersatzkassen (vdek) der Umsetzung des Präventionsgesetzes und betont die Relevanz der Prävention und Gesundheits-   förderung. Durch den demografischen Wandel werden Probleme mit Suchtmitteln zunehmend auch bei älteren Menschen sichtbar. Daher rückt das Setting (Lebenswelt) stationäre Pflegeeinrichtung zunehmend für die Umsetzung von Präventionsprojekten in den Fokus.

Während einer zweijährigen Laufzeit wurde das gemeinsame Projekt „gesund und un-abhängig älter werden“ von den Fachstellen Sucht Freiburg und Emmendingen des Baden-Württembergischen Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation gGmbH (bwlv) vor Ort umgesetzt. Das Projekt wurde in drei Einrichtungen Südbadens in Emmendingen-Freiamt, Ehrenkirchen und in Waldkirch-Kollnau durchgeführt. Die Einrichtungen in Emmendingen und Kollnau sind je eine Tagespflege der Diakonie und des DRK, die Einrichtung in Ehrenkirchen ist ein Pflegeheim der Caritas.

Primäre Ziele des Projektes waren u. a. die Sensibilisierung der Bewohnenden und der Tagespflegegäste zu Risiken mit Suchtmitteln im Alter und die Entwicklung von Strategien und Kompetenzen zum reflektierten und bewussten Umgang mit Suchtmitteln.

Am 12. Februar werden im Rahmen einer Abschlussveranstaltung im Landratsamt in Emmendingen die Ergebnisse vorgestellt und u. a. mit einem Vortrag "Ich schäme mich, weil ich trinke“ oder „ich trinke, weil ich mich schäme“ abgerundet.

Ziel erreicht: Risiken mit Suchtmitteln im Alter enttabuisieren und sensibilisieren

Einen bedeutsamen Beitrag leistet das Projekt in der Enttabuisierung des Themas Risiken von Alkohol, Medikamenten und Nikotin im Alter bzw. der Stärkung von persönlichen Kompetenzen und individuellen Ressourcen von Bewohnenden der stationären Pflegeeinrichtungen und Gästen der Tagespflegeeinrichtung. Durch die Sensibilisierung der Pflege- und Betreuungskräfte konnte bereits ein erhöhtes Bewusstsein für die Risiken im Alter erreicht werden. Die Einrichtungen erleben sich gestärkt in der Früherkennung von riskantem Suchtmittelgebrauch und im Umgang mit Betroffenen. Das Projekt nutzt methodisch zudem bereits vorhandene Strukturen der Einrichtungen wie beispielsweise die „Zeitungsrunde“, um Gesundheitsthemen einzubringen. Hier findet auch die Partizipation der Adressaten statt, da hier die Bedürfnisse und Bedarfe der Bewohnenden abgefragt werden konnten.

Ziel erreicht: Medikamenten-Checks für Pflegekräfte und Angehörige entwickelt

Zur besseren Erkennung von Abhängigkeitsrisiken und Wechselwirkungen wurde ein Medikamenten-Check entwickelt und gleichzeitig die Implementierung der Durchführung schon im Aufnahmeprozess vorbereitet. In Zusammenarbeit mit den Einrichtungen und dem Pharmazeut Dr. Ernst Pallenbach, Suchtpräventionsbeauftragter der Apothekerkammer Baden-Württemberg, konnte ein Informationsblatt für Pflege und Angehörige erarbeitet werden. Mit diesem werden Angehörige ermutigt, die Medikation ihrer Pflegebedürftigen kritisch zu hinterfragen und ggfs. den/die behandelnden Ärzt*in um Überprüfung zu bitten.

Ziel erreicht: Handlungsleitfaden für Einrichtungen der Altenhilfe erstellt

Den Projektabschluss bildet ein Handlungsleitfaden zur Prävention und Früherkennung von riskantem Suchtmittelkonsum, der auch für andere Altenhilfeeinrichtungen eingesetzt werden kann.

Dieser klärt über die Frühintervention von riskantem Suchtmittelkonsum bei Bewohnenden und Tagespflegegästen im Setting teil- und vollstationäre Pflegeeinrichtung auf und beschreibt Präventionsmaßnahmen zu riskantem Suchtmittelkonsum. Der Handlungsleitfaden beinhaltet zusätzlich vielfältige Begleitdokumente wie beispielsweise Instrumente für Pflegekräfte/ Pflegeeinrichtungen, um z. B. den Alkohol- oder Medikamentenkonsum von Bewohnenden/ Tagespflegegäste kritisch hinterfragen zu können. Des Weiteren enthält er auch Methoden, um dann eine gesundheitsförderliche Interventionen gestalten zu können.

Um die Angehörigen über das Projekt zu informieren, wurden themenbezogene Informationsveranstaltungen durchgeführt. Zudem ist ein Newsletter in Planung, mit dessen Hilfe die Einrichtungen die Angehörigen auch nach Projektende regelmäßig mit gesundheitsrelevanten Informationen zum Thema Risiken mit Suchtmitteln im Alter informieren können.

Bedürfnisse von älteren Menschen in der Pflege annehmen und darauf eingehen

Mit Blick auf die Evaluationsergebnisse kann das Projekt insgesamt positiv bewertet werden. Schlüsselfaktoren für ein gesundheitsförderliches Altern im Setting stationäre Pflegeeinrichtungen sind hier die Bereitschaft und die Motivation, sich den Bedürfnissen von älteren Menschen in der Pflege anzunehmen. Pflegekräfte und Angehörige sollten stets ermutigt werden, regelmäßig auf gesundheitsfördernde Ziele der Suchtprävention hinzuarbeiten. Diese Aufgabe obliegt nicht nur der Einrichtung und den Pflegekräften, sondern erfordert die Mitarbeit von Angehörigen und behandelnden Ärzten. Entscheidend ist, die Handlungs- und Gesundheitskompetenzen der Angehörigen mit Beginn des Eintritts der Pflegebedürftigkeit zu stärken

Kontakt

Frank Winkler
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Baden-Württemberg

Tel.: 07 11 / 2 39 54 - 19
E-Mail: frank.winkler@vdek.com