Partizipative Befragung der Teilnehmenden

Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt – eine erste Bilanz

Ob Bewegungsangebote wie Aquafitness oder Kursangebote zur Ernährung, etwa gemeinsames Kochen im Rahmen eines Eltern-Kind-Workshops. Oder: Stress- und Ressourcenmanagement, wie Yoga, gesundes Schlafen oder Rückenfit, aber auch Kurse zum Suchtmittelkonsum wie Medikamente, Rauchen und Alkohol. Im Rahmen des Projektes „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt“ hatten die Jobcenterkundinnen und -kunden der Stadt- und Landkreise Stuttgart, Böblingen, Biberach, Ravensburg und Bodenseekreis unter vdek-Federführung die Möglichkeit, an unterschiedlichen Gesundheitsangeboten teilzunehmen. Sie konnten diese auch bewerten.

Arbeitslose Menschen schätzen ihren Gesundheitszustand signifikant schlechter ein, als Nichtarbeitslose (Kroll, Müters, & Lampert, 2015). Um die Gesundheit der arbeitslosen Menschen zu fördern und ihre Beschäftigungsfähigkeit zu stärken, wurde das Projekt „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Projekts arbeiten die Jobcenter und Arbeitsagenturen bundesweit, aber auch insbesondere in Baden-Württemberg, gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenkassen zusammen, um das angestrebte Ziel der Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit durch Gesundheitsförderung zu erreichen. Der Verband der Ersatzkassen e. V., Landesvertretung Baden-Württemberg, hat im Auftrag aller gesetzlichen Krankenkassen mit den Jobcentern die Federführung der Standorte Stuttgart sowie der Landkreise Böblingen, Biberach, Ravensburg und Bodenseekreis übernommen und treibt das Projekt gemeinsam mit den jeweiligen Jobcentern weiter voran.

Bereits seit 2020 können die Kundinnen und Kunden der Jobcenter an unterschiedlichen Gesundheitsangeboten teilnehmen. Diese Maßnahmen zur individuellen verhaltensbezogenen Prävention können den folgenden Handlungsfeldern, die im Leitfaden Prävention aufgeführt sind, zugeordnet werden: Bewegungsgewohnheiten, Ernährung, Stress- und Ressourcenmanagement sowie Suchtmittelkonsum (siehe Leitfaden Prävention S. 65 ff). Um die Zielgruppe zu beteiligen und herauszufinden, ob die geplanten Angebote den Interessen der Kundinnen und Kunden der Jobcenter entsprechen, wurden die angebotenen Maßnahmen evaluiert. Die Teilnehmenden sollten am Ende des jeweiligen Kurses oder Workshops einen anonymisierten Fragebogen ausfüllen, der Aufschluss darüber gibt, was den Teilnehmenden am Kurs gefallen hat, was weniger gut war und welche Punkte verbessert werden sollten.

Ergebnisse der Evaluation

Die Evaluation zeigt standortübergreifend sehr positive Ergebnisse. 95 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Erwartungen an das jeweilige Angebot voll und ganz erfüllt wurden. Besonders positiv wurden die Kursleitung, die inhaltliche Aufbereitung sowie die Gruppendynamik bewertet. Die jeweilige Kursleitung wurde als sehr freundlich und hilfsbereit beschrieben. Die vermittelten Inhalte waren sehr interessant, sodass sich die Hälfte der Befragten eine Fortführung des Gelernten im Alltag vorstellen kann. Über zwei Drittel der Befragten nahmen aufgrund von gesundheitlichen Problemen oder aus Interesse an Gesundheit und Fitness am jeweiligen Angebot teil. Dies zeigt zum einen, dass durchaus viele gesundheitliche Herausforderungen vorhanden sind, aber zum anderen auch die Motivation für Veränderung bei der Zielgruppe gegeben ist.

Ausblick

Die Ergebnisse lassen die vdek-Federführung optimistisch in die Zukunft blicken, obwohl die Folgen der Corona-Pandemie auch bei der Zielgruppe der langzeitarbeitslosen Menschen spürbar sind. Standortübergreifend lässt sich ein Rückgang der Verbindlichkeit gegenüber den angebotenen Maßnahmen feststellen. Dies zeigt sich darin, dass einige Kundinnen und Kunden nur lediglich ein bis zwei Mal an einem Kursangebot teilnehmen und an den weiteren Terminen unentschuldigt fehlen. Da die Angebote niederschwellig sind, sind sie sowohl freiwillig als auch kostenlos, weshalb eine Abmeldung bei Nichtteilnahme an einem Termin nicht notwendig ist. Dennoch würden sich die Jobcenter und der vdek-Federführer eine regelmäßige Teilnahme wünschen, da oft weitere Personen auf Wartelisten für die Kurse stehen, die gerne an dem jeweiligen Angebot teilnehmen würden. Daher hat die vdek-Federführung und das Jobcenter Ravensburg ein Bonussystem für die Teilnehmenden entwickelt. Wer an mindestens sieben von zehn Terminen teilnimmt, erhält am Ende des Angebots ein kursspezifisches Geschenk. Denn aus der Evaluation geht hervor, dass die Teilnehmenden, die den Kurs oder Workshop bis zum Ende besuchen, sehr stark von diesem Angebot profitieren. Die Angebote zeigen dementsprechend großes Potenzial. Die Herausforderung der Jobcenter und der vdek-Federführung wird zukünftig also eine kontinuierliche Bindung und Motivation der Kursteilnehmenden an und für diese Angebote sein.

Kontakt

Frank Winkler
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Baden-Württemberg

Tel.: 07 11 / 2 39 54 - 19
E-Mail: frank.winkler@vdek.com