"Sucht im Alter" - Gesundheitsförderung und Suchtprävention für ältere Menschen

Vorstellung des Ersatzkassen gemeinsamen Projekts bei der 3. kommunalen Pflegekonferenz im Landkreis Karlsruhe

Das im Jahr 2015 verabschiedete Präventionsgesetz soll bekanntlich die Gesundheitsförderung und Prävention stärken. Zur Akquirierung innovativer Projekte in den genannten Bereichen startete im Frühjahr 2021 der Förderaufruf „Suchtfrei 2020“. Aus den eingereichten Projektanträgen konnte das Konzept des Landkreises Karlsruhe überzeugen. Das durch den Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) im Namen und Auftrag der Ersatzkassen geförderte Projekt „Sucht im Alter“ startete schließlich im Dezember 2021.

Thema Sucht im Alter gewinnt an Bedeutung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts wird es eine Zunahme an älteren Menschen geben. Damit rückt auch das Thema Suchtgefährdung im Alter immer mehr in den Vordergrund.

Der Entwicklung eines missbräuchlichen Konsums oder einer Abhängigkeitsentwicklung im Alter ist entgegenzuwirken, um eine Einschränkung der Lebensqualität zu verhindern.

Ziel des Projekts ist die Etablierung fester Strukturen, um Sucht im Alter vorzubeugen, die Aufklärung und Sensibilisierung von Seniorinnen und Senioren und deren Bezugspersonen sowie der Öffentlichkeit über die Wirkung und Auswirkungen von Suchtmitteln. Des Weiteren sollen Fachkräfte fortgebildet werden, um ältere Menschen adäquat zu begleiten. Hierzu wird es abschließend ein Konzept für die Praxis geben.

Fünf Angebotssäulen für Seniorinnen und Senioren

Für Seniorinnen und Senioren als vulnerable Zielgruppe wurden dabei im Projekt folgende fünf Säulen eruiert:

Die erste Angebotssäule beinhaltet Multiplikatorenschulungen für Mitarbeitende in ambulanten und stationären Altenhilfeeinrichtungen mit anschließenden Nachbesprechungen.

Die zweite Angebotssäule umfasst die vertiefte schulische Wissensvermittlung für Auszubildende zur Pflegefachkraft, z. B. über die Anzeichen einer Suchterkrankung oder wie man die Betroffenen und ihre Angehörigen am besten darauf anspricht.

Seminare und Vorträge für Angehörige und Betroffene zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention bilden die dritte Angebotssäule.

Die vierte Angebotssäule enthält die Informationsstreuung über die Pflegestützpunkte und die kommunalen Pflegekonferenzen.

Die fünfte Angebotssäule bildet die Etablierung spezifischer Angebote für ältere Menschen zur Förderung der individuellen Regulationsfähigkeit zur Bewältigung gesundheitlicher Herausforderungen, insbesondere des Tabak- und Alkoholkonsums im Alter.

Broschüre und Bericht

Im Rahmen des Projekts hat das Landratsamt Karlsruhe eine Broschüre zum Thema „Konsum im Alter – Alkohol, Nikotin und Medikamente“ entworfen. Die Broschüre soll für altersspezifische Risiken sensibilisieren. Sie enthält Informationen dazu, wie sich Alkohol, Nikotin und Medikamente auf den Körper auswirken. Außerdem wird beispielsweise erklärt, wie wichtig gesunder Schlaf ist und welche Wechselwirkungen mit Medikamenten und/oder Alkohol entstehen können. Abschließend werden Hinweise gegeben, wie Angehörige die Betroffenen unterstützen können und wo Anlaufstellen wie Pflegestützpunkte zu finden sind. Neben der Broschüre erschien ein Projekt-Bericht, in dem der Hintergrund zum Projekt erläutert wird.

Des Weiteren ist der aktuelle Stand des Projekts über den Link www.landkreis-karlsruhe.de/suchtimalteraktuell oder über den angezeigten QR-Code online abrufbar.

3. Kommunale Pflegekonferenz im Landkreis Karlsruhe

Auf der dritten kommunalen Pflegekonferenz im Landkreis Karlsruhe am 8. November 2022 wurde das Projekt von der Projektleitung Melanie Anthoni, Suchtbeauftrage des Landkreis Karlsruhe, und Nina Gerich von der Suchtberatung Ettlingen, vorgestellt. In den Veranstaltungspausen konnten an den Marktständen Netzwerke geknüpft werden. Am Stand des Projekts „Sucht im Alter“ fanden sich vertretende Personen einiger interessierter stationärer und ambulanter Pflegeeinrichtungen ein. Die Broschüre und der Projektbericht lagen aus und konnten von den Besuchenden der 3. Kommunalen Pflegekonferenz im Landkreis Karlsruhe mitgenommen werden.

Kontakt

Frank Winkler
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Baden-Württemberg

Tel.: 07 11 / 2 39 54 - 19
E-Mail: frank.winkler@vdek.com