Qualität endlich ernst nehmen

Ersatzkassen fordern einheitliche Qualitätskriterien in der Krankenhausversorgung

Mit einem Ausgabenvolumen von 64 Milliarden Euro im Jahre 2013 sind die Krankenhäuser der mit Abstand größte Kostenfaktor für die gesetzlichen Krankenkassen. Die Ersatzkassen begrüßen deshalb mit Nachdruck die Absicht der großen Koalition, den Krankenhaussektor einer grundlegenden Reform zu unterziehen und dabei insbesondere das Thema Qualität in den Fokus zu nehmen.

Diese Reform ist überfällig, denn seit der letzten großen Krankenhausreform im Jahre 2003, als der Gesetzgeber die Umstellung auf eine leistungsbezogene Krankenhausvergütung (DRG-Reform) vollzog, gab es im stationären Sektor keine grundlegenden Strukturreformen mehr. Die mit der damaligen Reform verbundenen Ziele - Heben von Wirtschaftlichkeitsreserven, Reduzierung der zum Teil überlangen Verweildauern etc. – gelten auch heute fort. Auch die zentralen Prinzipien der damaligen Reform „Geld folgt der Leistung“ und „gleicher Preis für gleiche Leistung“ sind auch heute noch gültig.

Bei genauerem Hinsehen sind die vermeintlich gleichen Leistungen, die mit gleichen Preisen vergütet werden sollen, jedoch nicht wirklich gleich. Denn die Qualität in den deutschen Krankenhäusern ist alles andere als gleichwertig, wie eine aktuelle Studie des renommierten IGES-Instituts im Auftrag der Ersatzkassen festgestellt hat. Das deutsche Krankenhauswesen gehört im internationalen Vergleich zu den Versorgungssektoren mit der größten Spannbreite zwischen den qualitativ besten Kliniken und den mit deutlichen Mängeln behafteten Häusern.

„Wir stehen hier vor einem fundamentalen Strukturproblem“, so Ralf Langejürgen, der Leiter der Landesvertretung Bayern des Verbandes der Ersatzkassen, “das dringend gelöst werden muss. Die Qualität gehört als eigenständiges Kriterium in die Krankenhausplanung der Länder und es müssen endlich einheitliche Mindeststandards für die Kliniken her“. Die Vertragspartner – Krankenhäuser und Krankenkassen – müssen in den Budgetverhandlungen die Möglichkeit bekommen, ausgerüstet mit bundesweiten Qualitätskriterien das Leistungsspektrum des einzelnen Krankenhauses zu konkretisieren. Erst auf diesem Wege lässt sich eine Konsolidierung der Angebotskapazitäten, eine stärkere Spezialisierung und vor allem ein Ausschluss der schlechten Qualität von der Versorgung erreichen.

Gute Qualität in der medizinischen Versorgung hat ihren Preis. „Aber schlechte Qualität“, so Ralf Langejürgen abschließend, „nur schlechter zu vergüten, greift deutlich zu kurz. Das gemeinsame Ziel von Politik, Krankenhäusern und Krankenkassen muss es sein, schlechte Qualität dauerhaft aus der Versorgung zu verbannen“.

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