Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen

Mehr Aufklärung nötig!

Das Präventionsprojekt „Hart am Limit - HaLT“ widmet sich seit Jahren dem Thema Alkoholmissbrauch unter Kindern und Jugendlichen in Bayern. Zielgruppe des Projektes sind junge Menschen, die mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Im sogenannten reaktiven Teil des Projekts finden Interventionen des Projektbetreibers in Form von Gesprächen mit den Betroffenen und ihren Eltern statt. Es gibt in Bayern mittlerweile 45 HaLT-Standorte, die mit 88 Kliniken in insgesamt 62 Landkreisen und kreisfreien Städten zusammenarbeiten.

Erfreulicher Rückgang der Fälle

Seit Projektbeginn im Jahre 2008 bis 2018 (die aktuell vorhandenen Zahlen) wurden 12.199 Kinder und Jugendlichen im reaktiven Projektteil erreicht. In diesem Zeitraum sank die jährliche Zahl der Krankenhauseinlieferungen der intoxikierten Kinder und Jugendlichen von 1.260 (2008) auf 924 (2018). Es ist ein erfreulicher Rückgang von mehr als 26 Prozent.

Auch der Anteil der Kinder und Jugendlichen an den HaLT-Fällen, die wiederholt wegen der Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt wurden, hat eine leicht abnehmende Tendenz und lag 2018 bei 8,3 Prozent. Das Durchschnittsalter der wegen der Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelten Kindern und Jugendlichen liegt bei 15,4 Jahren (15,7 bei Jungen und 15,2 bei Mädchen). Es wurde eine durchschnittliche Blutalkoholkonzentration 1,45 Promille (1,51 Promille bei Jungen und 1,4 Promille bei Mädchen.

Besorgnis erregende Tendenz

Besorgnis erregend ist die Tatsache, dass die lebensbedrohlichen Risiken einer Alkoholvergiftung den Betroffenen nicht bekannt sind. 60,1 Prozent der intoxikierten Kinder und Jugendlichen waren sich nach eigenen Angaben der Gefahr nicht bewusst. Alarmierend ist, dass dieser Anteil in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich steigt. 2012 waren es nur 41,5 Projekt der Betroffenen.

„Diese Entwicklung zeigt eindeutig, wie dringend notwendig die Aufklärungsarbeit unter Kindern und Jugendlichen über die Gefahren des Alkoholmissbrauchs sind. Dabei reichen die Präventionsmaßnahmen der gesetzlichen Krankenkassen allein nicht aus. Gefragt sind Eltern, Schulen, Medien, weil nur gemeinsam können wir den Alkoholmissbrauch bei jungen Menschen als gesellschaftliches Problem lösen“, kommentiert Ralf Langejürgen, Leiter der Landesvertretung Bayern des Verbandes der Ersatzkassen.

Die Ersatzkassen in Bayern förderten das HaLT-Projekt seit 2011. Ab Mitte 2019 übernahmen die bundesweit einheitliche Förderung der Spitzenverband Bund der Krankenkassen und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Kontakt

Dr. Sergej Saizew
Stellv. Leiter und Pressesprecher
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