Eigenanteile der Pflegebedürftigen in Pflegeeinrichtungen auf Rekordniveau

Ab dem 1. Januar 2022 greift die Kostenbremse

Der Anstieg der Eigenanteile für Pflegebedürftige in bayerischen Pflegeeinrichtungen erreicht zur Jahreswende 2021/22 ein neues Rekordniveau. Für reine Pflege, Unterkunft und Verpflegung sowie für die Investitionskosten müssen die Betroffenen derzeit durchschnittlich 2.178 Euro im Monat selbst aufbringen. Das sind 100 Euro mehr als im Vorjahr. Die Kostensteigerung gegenüber 2021 beträgt damit fast 5 Prozent. Überproportional – und zwar um 8,63 Prozent – sind die Zuzahlungen für die reine Pflege gestiegen. Mit einem Anteil von 49 Prozent weiterhin der größte Brocken im Paket der Zuzahlungen. Mit durchschnittlich 1.070 Euro im Monat liegt Bayern hier im Bundesvergleich auf Platz drei hinter Baden-Württemberg und Berlin.

Ein Lichtblick in diesem Zusammenhang ist das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz, das ab 1. Januar 2022 eine Kostenbremse im Bereich der Zuzahlungen für die reine Pflege vorsieht: Diese Kostenposition soll im ersten Jahr im Pflegeheim um 5 Prozent, im zweiten Jahr um 25 Prozent, im dritten Jahr um 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 70 Prozent sinken. Auf bayerische Verhältnisse übertragen bedeutet das eine durchschnittliche monatliche Entlastung von 53,50 Euro, 267,50 Euro, 481,50 Euro bzw. 749,00 Euro, je nach Aufenthaltsdauer in der Pflegeeinrichtung. Ein wichtiger Schritt zur Entlastung der Pflegebedürftigen in der stationären Pflege und ein begrüßenswerter Schritt, den die Ersatzkassen in den vergangenen Jahren immer wieder eingefordert haben.

Entlastung ja, aber noch keine Entwarnung

Ob die Entlastung dauerhaft ausreichen wird, ist fraglich. Weiterhin unvermindert werden nämlich die steigenden Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie für die Zuzahlungen zu den Investitionen auf die Pflegeheimbewohner durchschlagen. Diese Kostenpositionen machen über die Hälfte der Gesamtbelastung aus und wer weitere Entlastungsschritte will, muss genau hier ansetzen. Allein die längst überfällige Übernahme der Investitionskosten durch die Länder würde die Bewohner der bayerischen Pflegeeinrichtungen um weitere 19 Prozent (415,00 Euro) im Monat entlasten.

„Neben dem akuten Mangel an Pflegefachkräften“, so Ralf Langejürgen, Leiter der Landesvertretung Bayern des Verbandes der Ersatzkassen, „werden wir die unmittelbaren Auswirkungen der Neuregelungen weiter aufmerksam beobachten müssen. Die Kosten für die Pflege werden sich allein vor dem Hintergrund der Demographie weiter dynamisch entwickeln. Der Reformzug wird weiter rollen müssen.“

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