Stationäre Pflege

Weiter steigende Eigenbeteiligung trotz der Zuschläge

Seit Jahresbeginn erhalten die Pflegeheimbewohner monatliche Zuschläge zu ihrer Eigenbeteiligung. Die Zuschläge beziehen sich auf die Kosten der reinen Pflege, aber nicht auf die Investitionskosten, Unterkunft und Verpflegung. Sie werden abhängig von der Aufenthaltsdauer im Pflegeheim gestaffelt. Aktuell (Stand 1.7.2022) liegen die durchschnittlichen Zuschläge in den bayerischen Pflegeheimen bei 56 Euro (im ersten Jahr), 279 Euro (im zweiten Jahr), 502 Euro (im dritten Jahr) und 781 Euro (ab dem vierten Jahr).

Im ersten Jahr im Pflegeheim – Zuschlag bereits aufgezehrt

Die Zuschläge senken zwar das Niveau der Eigenbeteiligung, bremsen aber nicht die Kostensteigerungen. In Folge dessen wächst die Eigenbeteiligung weiter. Alle Empfänger der Zuschläge unabhängig von ihrer Höhe müssen ab 1. Juli 2022 mehr als ab 1. Januar 2022 aus eigener Tasche zahlen. Für die Pflegebedürftigen im ersten Jahr im Pflegeheim ist die Situation besonders bitter: Am 1. Januar 2022 betrug ihre Eigenbeteiligung – ohne Zuschläge – durchschnittlich 2.178 Euro im Monat. Jetzt müssen sie – mit Zuschlägen – mehr zuzahlen, und zwar 2.182 Euro. Das heißt, für diese Menschen ist der Zuschlag bereits sechs Monaten nach seiner Einführung wieder aufgezehrt.

Am 1.7.2022 würde die durchschnittliche monatliche Eigenbeteiligung in den bayerischen Pflegeheimen ohne Zuschläge 2.238 Euro erreichen. Vor einem Jahr waren es 2.126 Euro. Ein Plus von 112 Euro. Diese Kostendynamik ist auf die Refinanzierung gestiegener Löhne in der Pflege sowie steigende Lebenshaltungs- und Energiekosten zurückzuführen. Von diesen Faktoren wird auch zukünftig abhängen, wie schnell die entlastende Wirkung der Zuschläge abnehmen wird.

„Den Mechanismus der Zuschläge ist keine nachhaltige Problemlösung.“ stellt Ralf Langejürgen, Leiter der Landesvertretung Bayern des Verbandes der Ersatzkassen, fest. „Die Ersatzkassen fordern seit Jahren, dass die Bundesländer ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen müssen und die Investitionskosten in den Pflegeheimen vollumfänglich übernehmen. Das würde die Pflegeheimbewohner unabhängig von der Aufenthaltsdauer um 18,5 Prozent entlasten. Das wäre eine dauerhafte und spürbare Entlastung“.

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Stellv. Leiter und Pressesprecher
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