Ersatzkassen geben Impulse für eine Reform der Krankenhauslandschaft in Bayern

Die Zahl der defizitären Kliniken in Bayern nimmt weiter zu. Nach aktuellen Erhebungen erwarten zwei Drittel der bayerischen Krankenhäuser im laufenden Jahr rote Zahlen. Weiter zugespitzt haben sich die Personalengpässe in den bayerischen Kliniken. Es fehlt an Pflegefachkräften, aber auch an ärztlichem Personal. Hinzu kommen die aktuelle Energiekrise und die zum Teil dramatischen Kostensteigerungen nicht nur auf den Beschaffungsmärkten für Strom und Wärme.

„Die Zeit drängt. Wir brauchen dringend durchgreifende Reformmaßnahmen“, die den Krankenhausstandort Bayern langfristig sichern“, stellt Ralf Langejürgen, der Leiter der Landesvertretung Bayern des Verbandes der Ersatzkassen, fest.

Die Ersatzkassen in Bayern plädieren für eine transparente, differenzierte und strikt leistungs- und qualitätsorientierte Krankenhausplanung, die auch sektorenübergreifende Versorgungsaspekte einbezieht. Sie muss einem gestuften Versorgungssystem folgen und zu einer neuen Aufgabenteilung unter den medizinischen Leistungserbringern führen. Ziel muss es sein, die begrenzten Ressourcen so zu bündeln, dass die stationäre Versorgung durch Spezialisierung, Konzentration und Zentralisation zukunftssicher, bedarfsgerecht und qualitativ hochwertig ausgestaltet wird.

„Nur eine Krankenhausplanung auf der Grundlage eines gestuften Versorgungssystems wird den Bedürfnissen der Versicherten nach qualitativ hochwertiger Versorgung gerecht und stärkt sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser“, betont Ralf Langejürgen.

Aus Sicht der Ersatzkassen sollte sich der Reformprozess an folgenden Eckpunkten orientieren:

Die Krankenhausversorgung muss schnell verfügbar und hochwertig sein

Für Regionen mit Versorgungsengpässen haben die Ersatzkassen das Modell der Regionalen Gesundheitszentren (RGZ) entwickelt. Als besondere Versorgungsform im Kollektivvertrag soll das RGZ durch hybride fachübergreifende Behandlungsangebote wichtige Funktionen kleinerer, bereits heute wirtschaftlich nicht mehr tragfähiger Krankenhäuser übernehmen. Medizinische Versorgung findet hier vernetzt und sektorenübergreifend aus einer Hand statt. Neue Arten der Zusammenarbeit, die über einfache Kooperationsformen hinausgehen und sich gleichzeitig in das bestehende Versorgungssystem einfügen, bieten in ländlichen Regionen gerade für junge Ärztinnen und Ärzte attraktive und flexible Arbeitsbedingungen.

Die Versorgung im Krankenhaus muss transparent und sicher sein

Die Ersatzkassen wollen ihre Versicherten bei der Auswahl des richtigen Krankenhauses für ihr spezifisches Gesundheitsproblem unterstützen. Dazu muss jedes Krankenhaus in Bayern die auf Bundesebene festgelegten Mindeststandards der Indikations-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität verbindlich einhalten und diese auch nachweisen. Nur so wird für die Patientinnen und Patienten die Behandlungsqualität als zentraler Entscheidungsparameter transparent.

Die Krankenhausversorgung muss unabhängig vom Wohnort sein

Die Ersatzkassen fordern bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen in Stadt und Land. Unabhängig vom Wohnort haben die Menschen in ganz Bayern einen Anspruch auf qualitativ hochwertige Versorgung. Eine ambulant-stationäre Grundversorgung muss zudem in der Stadt und in ländlichen Regionen rund um die Uhr in angemessener Entfernung sichergestellt sein. Für die spezialisierte Maximalversorgung steht Qualität und nicht die Erreichbarkeit im Vordergrund. Schrittmacherfunktion im Anpassungsprozess sollte die Digitalisierung übernehmen. Mit ihrer Hilfe lässt sich hochwertige und flächendeckende medizinische Versorgung vernetzt und dezentral sicherstellen.

Stationäre Versorgung muss vermehrt ambulant angeboten werden

Mit der Ambulantisierung der Krankenhausleistungen lassen sich knappe Ressourcen gezielter nutzen und dem Fachkräftemangel wird kurzfristig und effektiv entgegengewirkt. Sie trägt den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung. Die Patientinnen und Patienten präferieren bei kleineren Eingriffen immer häufiger eine ambulante Behandlung. Aus Sicht der Ersatzkassen müssen deshalb die Ambulantisierungspotentiale, noch gezielter genutzt werden.

„Mit unseren Impulsen für eine Strukturreform der Krankenhauslandschaft wollen wir den Dialog zwischen den Verantwortlichen im bayerischen Krankenhauswesen aktiv vorantreiben. Wir müssen die Weichen jetzt gemeinsam stellen, wenn uns die Entwicklung nicht überholen soll“, sagt Ralf Langejürgen abschließend.

Kontakt

Dr. Sergej Saizew
Stellv. Leiter und Pressesprecher
vdek-Landesvertretung Bayern
Arnulfstr. 201a
80634 München

Tel.: 0 89 / 55 25 51 - 60
Fax: 0 89 / 55 25 51 - 14
E-Mail: sergej.saizew@vdek.com