Höhere Belastung für Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen

Eigenanteil in Berlin steigt weiter

Der finanzielle Eigenanteil für Pflegebedürftige in stationären Pflegeeinrichtungen in Berlin ist erneut gestiegen. Wie aktuelle Zahlen des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) zeigen, müssen Pflegebedürftige im ersten Jahr ihres Aufenthalts nun durchschnittlich 2.895 Euro pro Monat zahlen, was einer Steigerung von 255 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Gestiegene Eigenanteile in der stationären Pflege in Berlin Juli 2023 und Julie 2024 im Vergleich

Gestiegene Eigenanteile einer/s Pflegebedürftigen in der stationären Pflege in Berlin

Der sogenannte einrichtungseinheitliche Eigenanteil (EEE) setzt sich aus verschiedenen Kostenkomponenten zusammen, wie die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie die Investitionskosten.

Zuschüsse und deren Auswirkungen

Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5 erhalten je nach Aufenthaltsdauer im Pflegeheim gestaffelte Leistungszuschläge von den Pflegekassen. Diese Zuschläge, die seit dem 1.1.2024 erhöht wurden, betragen im ersten Jahr 15 Prozent, im zweiten Jahr 30 Prozent, im dritten Jahr 50 Prozent und im vierten Jahr 75 Prozent des EEE. Trotz dieser Zuschüsse bleiben die Eigenanteile erheblich, wie die folgenden Zahlen zeigen:

Finanzielle Belastung in der stationären Pflege nach Aufenthaltsdauer in Berlin

Finanzielle Belastung in der stationären Pflege nach Aufenthaltsdauer

Staat und Land müssen ihrer Verantwortung nachkommen

Rebecca Zeljar, Leiterin der Landesvertretung Berlin/Brandenburg des vdek, erklärt: „Die kontinuierlich steigenden Eigenanteile sind eine besorgniserregende Entwicklung, die viele Pflegebedürftige und ihre Familien stark belastet. Es ist unerlässlich, dass die Investitions- und Ausbildungskosten endlich vom Staat übernommen werden. Eine umfassende Pflegereform ist dringend notwendig, um Pflegebedürftige nachhaltig zu entlasten und die finanzielle Belastung gerechter zu verteilen.“

Die vdek-Landesvertretung fordert daher, dass das Land Berlin seiner Verpflichtungen nachkommt und die Investitionskosten übernimmt. Diese Maßnahme könnte die finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen um durchschnittlich 438 Euro monatlich reduzieren. Zudem sollten die Ausbildungskosten, wie im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehen, aus Steuermitteln finanziert werden, um die Pflegebedürftigen weiter zu entlasten. Dies wird u.a. auch in einem aktuellen Positionspapier des vdek auf Bundesebene zur sozialen Pflegeversicherung gefordert.

Das Papier finden Sie unter: https://www.vdek.com/content/dam/vdeksite/vdek/fokus/pflege/Ersatzkassen_Pflegepapier_2024.pdf

Eine detaillierte Übersicht der Eigenanteile für einzelne Pflegeeinrichtungen bietet der vdek-Pflegelotse unter www.pflegelotse.de

Kontakt

Volker Berg

Referent Politik und Kommunikation
E-Mail: lv-berlin.brandenburg@vdek.com
Telefon: + 49 (0) 30 - 25 37 74 - 0
Fax: + 49 (0) 30 - 25 37 74 - 19