Beendete Projekte und wie sie nachhalten

2018 – 2019: Projekt „Du bist wichtig und richtig“

Um Jugendliche aus suchtbelasteten Familien zu unterstützen, wurde seitens der vdek-Landesvertretung und der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH das Projekt „Du bist wichtig und richtig“ ins Leben gerufen. Durch das Präventionsprojekt sollten Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren, insbesondere aus suchtbelasteten Familien, erreicht werden. Und zwar an Orten, in denen die Zielgruppe anzutreffen ist: in Einrichtungen der Jugendhilfe sowie von Berufsbildungsträgern. Hier wurden Angebote zum Thema „Sucht in der Familie“ umgesetzt, die zuvor in Kooperation mit der Fachstelle für Suchtprävention Berlin entwickelt wurden. Das Projekt hatte das Ziel, die persönlichen und sozialen Lebenskompetenzen der betreffenden Jugendlichen zu fördern, sie von Schuld- und Schamgefühlen zu entlasten und in ihrer Entwicklung zu stärken. Sie sollten darin unterstützt werden, das Thema Sucht in der Familie zur Sprache bringen zu können. Auch bekamen sie entsprechende Hilfestellungen und konkrete Stellen genannt, wo sie sich bei Bedarf Unterstützung holen können.

Die Mitarbeitenden in den beteiligten Einrichtungen wurden durch eine Schulung für die Thematik „Sucht in der Familie“ sensibilisiert und im diesbezüglichen Umgang mit betroffenen Jugendlichen geschult. Auch die Eltern selbst wurden eingebunden. Die Qualifizierung der Mitarbeitenden wurde daneben durch ein eigens entwickeltes Handbuch unterstützt.

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Handbuch zum Umgang mit Jugendlichen aus suchtbelasteten Familien

Didaktische Tipps und Methoden, mit denen Pädagoginnen und Pädagogen über Tabu-Themen mit Jugendlichen ins Gespräch kommen. Dank der Finanzierung des Projektes durch die Ersatzkassen konnten unterschiedliche Settings erprobt und wirksame Maßnahmen evaluiert werden. Sie stehen hier zur Verfügung.

Durch die Entwicklung einrichtungsinterner Konzepte, konnte die Nachhaltigkeit des Projektes unterstützt werden, da das Thema in die bestehenden Strukturen der Einrichtungen integriert wurde. In diesem Zusammenhang wurden auch die eigenen Regeln im Umgang mit Suchtmittelkonsum in den Einrichtungen hinterfragt und gegebenenfalls angepasst.

Die Projektpartner konnten über 100 Jugendliche in Berlin und Brandenburg im Alter von 14 - 21 Jahren erreichen und ihnen konkrete Hilfen im Umgang mit suchterkrankten Eltern an die Hand gegeben.

2018 – 2020: Präventionsprojekt „BRING DEINEN KIEZ ZUM KOCHEN!“

Der vdek und das FACE Familienzentrum führten in Zusammenarbeit mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU, verschiedenen Trägern der Familien- und Jugendförderung sowie Nachbarschaftsinitiativen das Präventionsprojekt „BRING DEINEN KIEZ ZUM KOCHEN!“ im Märkischen Viertel durch. In vier Einrichtungen wurde jede Woche gemeinsam in den sogenannten „Kiezküchen“ gekocht. Mit diesem Angebot sollten insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende und ältere Menschen angesprochen werden.

Neben dem gemeinsamen Kochen stand die Wissensvermittlung über gesunde, leckere und kostengünstige Ernährung auf der Agenda. Zielgruppe waren Menschen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, insbesondere Alleinerziehende und ältere Menschen sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Einmal im Monat fand eine partizipativ gestaltete Kiezküche statt.

Da der Veranstaltungsort der wöchentlichen Kiezküchen unter den beteiligten Einrichtungen wechselte, lernten die Teilnehmenden auch andere Orte der Nachbarschaft kennen.

Neben dem Kochen wurden auch weitere Fragen in einem Arbeitskreis angegangen: Was sollte in den Einrichtungen und im Märkischen Viertel verändert werden, um eine gesunde Ernährung der örtlichen Bevölkerung zu unterstützen? Was wünschen sich die Teilnehmenden der Angebote und die Verantwortlichen der Einrichtungen?

Insgesamt war das Projekt ein voller Erfolg: Teilnehmende und Verant­wort­liche der Einrichtungen wurden als Kiezköchinnen bzw. Kiezköche und Ansprech­personen für das Thema Ernährung geschult.

Es wurde mit weiterer Unterstützung der GeSoBau und FACE eine verstetigende Implementierung der Kiezküchen ermöglicht. Das Thema gesunde Ernährung wird auch weiterhin über das Projekt hinaus systematisch mitgedacht.

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Handbuch mit wichtigen Ernährungshinweisen

Das zugehörige Handbuch gibt einen Überblick über die wichtigsten Ernährungshinweise, die Du für Dich oder auch für die Einrichtung, in der Du arbeitest, anwenden kannst.

u.a. mit Ernährungspyramide/ Das 6-5-4-3-2-1-Prinzip/ 10 Regeln der DGE/ Gesunde Ernährung in Einrichtungen

 

2018 - 2019: Pilotprojekt in Pflegeeinrichtungen "Gemeinsam in Bewegung"

Das Projekt „Gemeinsam in Bewegung“ wurde in den stationären Pflegeeinrichtungen der Alexianer in Berlin und Brandenburg durchgeführt. Ziel war es, die pflegebedürftigen Bewohner für eine gesundheitsförderliche Lebensweise zu sensibilisieren und ihre Selbstständigkeit zu erhalten oder auszubauen. Denn: Es wurde beobachtet, dass sich viele Bewohner körperlich eingeschränkt fühlen – selbst wenn sie als mobil gelten.  Eine Gehhilfe etwa oder ein Rollstuhl galt als zu großes Hindernis, um Bewegung im Alltag zu integrieren. Auch gab es kein standardisiertes Bewegungsprogramm für Bewohner mit körperlichen Einschränkungen.

Hier setzte die Initiative der Ersatzkassen in Berlin und Brandenburg in Kooperation mit den Alexianern an: Es wurden Bewegungsübungen für den Alltag erarbeitet und ein „Rollatortanz“ etabliert. Das Angebot stand allen offen: Nachbarn, Freunden oder Angehörigen. Durch die Öffnung der Einrichtung wurden die gemeinschaftlichen Aktivitäten und die soziale Teilhabe der Bewohner gestärkt.

Konkret wurden 35 Betreuungskräfte über die Basisschulung des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbands (ADTV)  zu Rollatortanzlehrern fortgebildet. Sie lernten, auf die individuelle Verfassung der Kursteilnehmer zu achten und ihnen Möglichkeiten der Bewegung aufzuzeigen. Die Ausbildung schult ein genaues Auge und ein Gefühl für Rhythmus und Bewegung. Das Zertifikat des ADTV befähigt zur qualifizierten Leitung von Rollatortanzgruppen.

In einer weiteren Qualifizierung wurden 30 Betreuungskräfte durch einen Physiotherapeuten geschult, angepasste Bewegungsübungen speziell für die Bewohner der Senioreneinrichtungen der Alexianer durchzuführen. Gemeinsam wurde ein Konzept entwickelt und ein Manual mit einer Auswahl an Bewegungsübungen, progressivem Widerstandstraining und Gleichgewichtsübungen erstellt. Ebenso wurden Übungen vermittelt, die von den Pflegebedürftigen eigenständig im Alltag eingebaut werden können.

Auch nach Projektabschluss blieb das Projekt innerhalb der Seniorenpflegeheime der Alexianer fest verankert, was für den Erfolg spricht. Die Schulungen vermittelten den Betreuungskräften Wissen, welches langfristig in die Betreuung eingebracht werden kann. Durch die vermittelten Bewegungsübungen für den Alltag wurden die Pflegebedürftigen für eigenständiges bewegungsförderliches Verhalten sensibilisiert und aktiviert. Der Kontakt zur „Außenwelt“ mit Teilnehmern aus Gemeine und Nachbarschaft steht weiterhin im Vordergrund und ist eine nicht zu unterschätzende Bereicherung für alle beteiligten Personen.

Pressemitteilung vom 24.04.2018

2019 – 2020: Schulprojekt für gesunde Ernährung: „Gesunder Start in den Tag“

Bei diesem Projekt lernten Schülerinnen und Schüler der Regine-Hildebrandt-Schule im brandenburgischen Erkner, einer Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“, welche Lebensmittel zu einem ausgewogenen Frühstück gehören.

Über einfache Sprache und unterstützende Medien, wie Bilderkarten, Kommunika­tions­tafeln und Fotos, vermittelten Pädagoginnen und Pädagogen mit Hilfe einer Ernährungs­expertin die Bedeutung eines gesunden Frühstücks. Beim gemeinsamen Frühstücken im Klassenverband probierten die Kinder Frühstücksmöglichkeiten und -varianten aus und lernten gleichzeitig, was „gesunde Ernährung“ bedeutet. Beispielsweise wurde gemeinsam mit den Kindern ihr „Lieblingsjoghurt“ zusammen­gestellt.

Zusätzlich wurden Elternveranstaltungen organisiert, um die Informationen zu gesunder Ernährung auch an die Eltern weiterzugeben, mit dem Ziel, das Erlernte auch zu Hause umzusetzen. Eine Ernährungsberaterin stand den Eltern bei Fragen zur Verfügung.  Am Ende entstand ein Handbuch, um die Ergebnisse aus dem Projekt festzuhalten Es wird der Lehrerschaft und den Eltern auch nach Beendigung des Projekts als Handlungsleitfaden dienen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Bundesseite www.gesunde-lebenswelten.com

2020 - 2022: „Sei dabei, RAUCHFREI!“ Kunden der Berliner Tafel e. V. beim Tabakverzicht  unterstützen

Der Anteil der rauchenden Tafel-Kund:innen ist mit 50% deutlich höher als bei der Allgemeinbevölkerung. Zudem sind Tafel-Kund:innen häufig von chronischen Erkrankungen und Ernährungsunsicherheit betroffen und gehören damit auch während der Corona-Pandemie zu den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen.

Herkömmliche Rauchentwöhnungsprogramme erreichen einkommensschwache Menschen kaum. Ein Grund mehr für den Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) mit dem beendeten Projekt „Sei dabei, RAUCHFREI!“ Besuchenden der Berliner Tafel vor Ort in den Ausgabestellen „LAIB und SEELE“ Unterstützung bei der Tabakentwöhnung anzubieten. Durch die Rauchentwöhnung sollte zusätzlich die Ernährungssicherheit armutsgefährdeter Menschen gestärkt und somit gleich zwei bedeutenden Gesundheitsrisiken begegnet werden.

Mit der finanziellen Unterstützung der Berliner Ersatzkassen und der Deutschen Krebshilfe wurde das Projekt vom Fachgebiet Angewandte Ernährungspsychologie der Universität Hohenheim zusammen mit dem Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité - Universitätsmedizin Berlin durchgeführt.

Positives Fazit trotz Pandemiesituation

Die Ersatzkassen in Berlin und die Deutsche Krebshilfe ziehen zum Ende des Projekts trotz der erheblichen Schwierigkeiten durch die unvorhergesehenen Ereignisse im Zuge der COVID-19-Pandemie ein positives Fazit.

Das etablierte Rauchfrei Programm des Instituts für Therapieforschung München konnte auf die Bedürfnisse der Tafel-Kundschaft zugeschnitten werden. Im Zuge des Projekts wurden unter Einbeziehung der Tafel-Kund:innen, der Freiwilligen und erfahrener Rauchfrei-Trainer:innen Anpassungen in Hinblick auf Stressbewältigung, Selbstwirksamkeit bei der Rauchentwöhnung, Abgrenzung von Versuchungen im sozialen Umfeld, Tagesstruktur sowie Förderung des allgemeinen Wohlbefindens ermöglicht.

Das so angepasste Programm könnte nun auch für andere armutsgefährdete Zielgruppen geeignet sein.

Ausbildung von Multiplikator:innen elementar für Gelingen des Programms

Das Projekt zeigt, wie wichtig die Einbeziehung der Mitarbeitenden der Ausgabestellen für die Tafel-Kund:innen ist. Ein erster Schritt kann die Ausbildung der Mitarbeitenden zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sein. Die Bildung solch positiver Rollenbilder und die schrittweise Durchdringung des Themas „Rauchausstieg“ können zur Sensibilisierung der Thematik beitragen und die oftmals geringe Selbstwirksamkeitserwartung bei der Tafel-Kundschaft erhöhen.

Eine breitere Wirksamkeit des Rauchfrei Programms wird voraussichtlich durch den Einsatz von Sprachvermittlung erreicht werden, da momentan ein nennenswerter Teil der Kundschaft der Berliner LAIB und SEELE-Ausgabestellen kein oder nur wenig deutsch spricht.

Im Laufe des Projekts wurden wertvolle Erfahrungen für den weiteren Einsatz des Programms im Setting „Tafel-Ausgabestelle“ und für andere zukünftige Projekte gewonnen.