Pflege verbessern

Pflegekräfte sowie pflegende Angehörige leisten einen ungemein wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Sie versorgen Menschen, spenden Trost und stellen dabei oft ihre eigenen Belange in den Hintergrund. Die Arbeitsbedingungen im Pflegesektor sind häufig zu unattraktiv.  Deshalb fordern die Ersatzkassen:

Senioren beim Mittagessen; Pflegekraft hilft

Attraktivität des Pflegeberufs steigern

Es gilt, die Attraktivität des Pflegeberufs zu verbessern, um mehr Arbeitskräfte für den Pflegeberuf zu gewinnen. Dabei spielen eine gute und flächendeckende Bezahlung sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine wichtige Rolle. In der aktuell angespannten Lage werden Pflegekräften über Zeitarbeitsfirmen oft bessere Konditionen, d. h. eine höhere Vergütung und weniger Nacht- und Wochenendschichten angeboten.

Dadurch wird die Situation im Pflegesektor noch angespannter. Sofern die Arbeitsbedingungen im Pflegesektor familienfreundlicher, die Bezahlung attraktiver und die Arbeitszeiten planbarer sind, wird der Zeitarbeit in der Pflege entgegengewirkt.

Die Ersatzkassen,

  • befürworten die Bundesratsinitiative der Berliner Regierung, die ein Vermittlungsverbot von Pflegekräften über Zeitarbeitsfirmen zum Ziel hat und fordern, dass diese Zielsetzung in der neuen Legislaturperiode der Berliner Landesregierung weiterhin aktiv begleitet wird.
  • fordern gute Arbeitsbedingungen in der Pflege und dass gesetzliche Rahmenbedingungen nachgeschärft werden.

vdek-Angebot:
betriebliche Gesundheitsförderung für Mitarbeitende in der Pflege

Der vdek bietet mit MEHRWERT:PFLEGE für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen ein Angebot zur betrieblichen Gesundheitsförderung an. Mit umfassender Beratung von der Bedarfsermittlung, über die Maßnahmenplanung und -ausgestaltung bis hin zur Erfolgskontrolle erfolgt eine weitreichende Unterstützung zum Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 besteht zusätzlich ein digitales Sofortangebot, das sich an Führungskräfte und Beschäftigte in Krankenhäusern, (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste wendet, um den Umgang mit der besonderen Arbeitsbelastung und Krisensituationen zu meistern.

In Personalgewinnung und Ausbildung investieren

Darüber hinaus ist die Nachwuchskräftegewinnung ein zentraler Punkt. Mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung wurde ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan. Die Auszubildenden erhalten so einen höheren Praxisbezug.

Im Ergebnis der Studie zur einheitlichen Bemessung des Personalbedarfs in vollstationären Pflegeeinrichtungen (Rothgang-Studie) wurde deutlich, dass nicht nur besser ausgebildete dreijährige Pflegekräfte, sondern auch zahlreiche Pflegehilfskräfte erforderlich sind.

Mit dem Gesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege (GPVG) wurde zu Beginn des Jahres begonnen, 20.000 neue Stellen für Pflegehilfskräfte in vollstationären Pflegeeinrichtungen aufzubauen.

KOPA – Kooperationen in der Pflegeausbildung Berlin-Brandenburg - eine aus Bundesmitteln finanzierten Initiative der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung in Berlin und des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg - unterstützt Praxiseinrichtungen kostenfrei bei der Umsetzung der generalistischen Pflegeausbildung: als Koordinierungsstelle für Fragen, durch Veranstaltungen, vereinfachten Wissenstransfer und Vernetzungsmöglichkeiten.

Auf der digitalen Plattform (www.kopa-bb.de) findet sich eine Praxiseinsatz-Börse, die das Anbieten und Suchen von Praxiseinsatzstellen in allen Pflegesettings, die die Auszubildenden durchlaufen, ermöglicht. Auch eine Sammlung vielfältiger Informationen zur Generalistik ist vorhanden.

Die Ersatzkassen begrüßen,

  • dass in Berlin eine neue Pflegeassistenzausbildung zum Herbst 2022 geplant ist. Die verkürzte Ausbildungszeit von 18 Monaten (Vollzeit) bzw. 36 Monaten (Teilzeit) wird dazu beitragen, dass ausgebildete Kräfte dem Arbeitsmarkt schneller zur Verfügung stehen und dem Mangel an Pflegekräften entgegengewirkt wird.

Finanzielle Entlastung der Pflegebedürftigen, Begrenzung des Eigenanteils, Beteiligung des Landes an Investitionskosten

Tritt ein Pflegefall ein, geraten Betroffene und Angehörige oftmals unter Druck.

Die Ersatzkassen

  • setzen sich dafür ein, dass pflegende Angehörige entlastet werden. Daher unterstützen sie finanziell die alle zwei Jahre stattfindende „Woche der pflegenden Angehörigen“.
  • befürworten die Entlastung der Angehörigen im Rahmen des Angehörigen-Entlastungsgesetzes (AEntlG).
  • begrüßen die von Gesundheitsminister Spahn vorgelegten Punkte zur geplanten Pflegereform. Es ist richtig, dass sich die Länder an den Investitionskosten der Pflegeeinrichtungen beteiligen, und dass die Politik das Problem der steigenden Eigenanteile angeht. So kann die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen in stationären Pflegeeinrichtungen in Berlin gesenkt werden, die im Jahr 2021 bei 1.034 Euro pro Monat liegt. Die Maßnahmen aus der geplanten Pflegereform gehen jedoch nicht weit genug. Die Ersatzkassen fordern, schnell gesetzgeberisch tätig zu werden.
  • fordern einen dauerhaften Steuerzuschuss des Bundes, um die Höhe der Eigenbeteiligung zu stabilisieren. Denn die Absicherung des Pflegerisikos ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss daher dauerhaft durch einen Steuerzuschuss mit hoher Verbindlichkeit und unabhängig von konjunkturellen Schwankungen gesichert werden.
  • fordern angesichts der finanziellen Herausforderungen in der Sozialen Pflege-versicherung eine Beteiligung der Privaten Pflegeversicherung am gemeinsamen Solidarausgleich.

Kurzzeitpflege erhalten und bedarfsgerecht ausbauen

Die Anzahl der solitären Kurzeitpflegeeinrichtungen hat sich in den letzten zehn Jahren in Berlin von 30 auf 18 verringert, verbunden mit einer Platzzahlreduzierung von ca. 510 auf ca. 330.

Eine Studie des IGES Institutes hat ergeben, dass ca. 45 Prozent der Versicherten im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt und ca. 16 Prozent aufgrund einer häuslichen Krisensituation in die Kurzzeitpflege aufgenommen werden.

Das Überleitungsmanagement und der behandlungspflegerische Aufwand sind speziell bei diesen Aufnahmen zeitaufwändiger als bei sonstigen Aufnahmeanlässen.

Die Ersatzkassen

  • unterstützen das für drei Jahre befristete Gesamtpaket „Sofort-Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgungssituation in den solitären Kurzzeitpflegeeinrichtungen im Land Berlin“ und begrüßen die wirtschaftliche Stärkung der Kurzzeitpflege aus dem Arbeitspapier der Pflegereform, da so einer weiteren Verschlechterung der Versorgungssituation in Berlin entgegengewirkt wird.