Mehr Geld ohne bessere Qualität?

Bremer Kassen weisen realitätsferne Forderung des Hausärzteverbandes zurück

Einfach nur mehr Geld für Hausärzte, ohne dass die Versorgungsqualität deutlich verbessert wird, das lehnen die Bremer Krankenkassen entschieden ab. Die Kassen weisen aktuelle Forderungen des Hausärzteverbandes Bremen (HÄV) nach einem neuen Hausarztvertrag mit einer Erhöhung, die eine Verdopplung der Vergütung bedeuten könnte,  zurück. „Die Rechtslage ist klar: Die Hausärzte können nur dann mehr Honorar erwarten, wenn sie gleichzeitig mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass dieses Geld an anderer Stelle eingespart wird. Sonst erfüllen die Verträge nicht die gesetzlichen Vorgaben“, betonen die Bremer Krankenkassen. „Das geht nur über eine bessere Qualität bei der Behandlung, denn die Kassenmitglieder zahlen ihre Beiträge allein für eine möglichst optimale medizinische Versorgung – nicht für ein höheres Einkommen von Medizinern.“ Ärzte haben durch die Vergütungsreform in diesem Jahr bereits bundesweit einen Milliarden schweren Honorarzuwachs erhalten. In Bremen bedeutet dies rund 8 Prozent höhere Zahlungen der Krankenkassen.

Die Kassen fordern von den Hausärzten eine bessere Qualität bei der ambulanten Behandlung ihrer Versicherten, um zum Beispiel Klinikeinweisungen zu vermeiden. Dazu gehören auch patientenfreundliche Sprechstunden in den Abendstunden und am Wochenende sowie eine bessere Arzneimitteltherapie, die sich an medizinischen Leitlinien – etwa dem Bremer Arzneimittelregister - orientiert. Nicht zuletzt geht es auch um eine deutlich bessere Zusammenarbeit mit niedergelassenen Fachärzten. Dies alles kann dazu beitragen, die Patienten wohnortnah bei gleichzeitig hoher Qualität zu versorgen.

Die Bremer Kassen stellen dazu klar, dass es nach wie vor einen gültigen, seit 2007 bestehenden Hausarzt­vertrag gibt. Der HÄV hat diesen Vertrag einseitig gekündigt, um Honorarsätze durchzusetzen, wie sie in Baden-Württemberg oder Bayern mit einzelnen Krankenkassen vereinbart wurden. „Diese Forderung ist realitätsfern und schlicht unangemessen, denn die Bürger müssten dieses Geld über höhere Beiträge aufbringen. Dabei sind weder Versorgungsstruktur noch die Löhne in Bremen und Bremerhaven mit den Verhältnissen in den süddeutschen Flächenländern vergleichbar“, betonen die Bremer Kassen.

Die Kassen weisen auch den Vorwurf des HÄV zurück, sie hätten den ehemaligen Bremer Bürgermeister Dr. Henning Scherf als Schlichter „kommentarlos abgelehnt“. „Das ist falsch“, so ein Sprecher der Kassen: „Wir haben hohen Respekt vor der Leistung von Herrn Dr. Scherf als Politiker und integre Persönlichkeit“. Allerdings sei der Vorschlag ohne Abstimmung mit den Kassen nur seitens des HÄV erfolgt. Für eine solche Aufgabe ist große  Fachkompetenz im Bereich der gesundheitlichen Versorgung und besonders in Bezug auf die komplexe ärztliche Honorarsystematik unverzichtbar. Allein aus diesem Grund haben ihn die Kassen als Schiedsperson und Leiter des Schiedsverfahrens abgelehnt.

Diese Pressemitteilung wurde von den Krankenkassen in Bremen veröffentlicht.

 

Federführend für die Veröffentlichung:

vdek-Landesvertretung Bremen

Bennigsenstraße 2 - 6

28207 Bremen


Kontakt

Christiane Sudeck

Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 76

E-Mail: christiane.sudeck@vdek.com