Gespräche am Fluss 2019

Strategien gegen den Personalmangel in der Pflege

vdek-Landesvertretung lädt zum Fachgespräch ein

Zum Thema „Personalmangel in der Pflege“ haben sich am Freitag, den 17.05.2019 Vertreter von Politik, Krankenhäusern, Ärzteschaft und Krankenkassen von Wissenschaftlern über den aktuellen Stand der Strategien gegen den gravierenden Fachkräftemangel in Krankenhäusern und bei Anbietern der Altenpflege informieren lassen.

„Die Pflegestärkungsgesetze haben viele Verbesserungen für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen gebracht. Aber es reicht eben nicht, mehr Leistungen bereitzustellen, die Systematik der Pflegeeinstufung zu verbessern und Stellen zu finanzieren“, stellte Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung Bremen bei ihrer Begrüßung fest. „Der Mangel an Fachkräften ist das Problem der Gegenwart. Es zu lösen, ist die Herausforderung, um Demografie und medizinischen Fortschritt so zusammen zu bringen, dass im Sinne eines solidarischen GKV-Systems jeder Patient die Versorgung bekommt, die er braucht“, so die Leiterin der Landesvertretung.

In Zukunft doppelt so viel Pflegepersonal nötig

„Die Zahl der Pflegebedürftigen wird bis Mitte der 2050er Jahre um etwa 80 Prozent ansteigen, gleichzeitig werden 25 Prozent weniger Erwerbspersonen zur Verfügung stehen als heute“, prophezeite Prof. Rothgang von der Universität Bremen. Daher müsste sich der Anteil der Erwerbstätigen, die in der Langzeitpflege tätig sind, nach heutigem Stand verdoppeln.

Dem Fachkräftemangel müsse man mit einer Vielzahl der Maßnahmen begegnen, so der Pflegefachmann. Auf Fachkräfte aus dem Ausland könne man mittel- und langfristig nicht setzen. „Auch wenn wir Osteuropa ein paar Jahre voraus sind, werden diese Länder nachziehen und ihre Leute brauchen“, so Rothgang. Neben einer angemessenen Vergütung seien Maßnahmen wichtig, die den Beruf und die Arbeitsbedingungen attraktiver machen. Um junge Menschen für den Beruf zu interessieren, aber auch, um Mitarbeiter zu reaktivieren, die aus Überlastung und Frust in Teilzeit gegangen sind. Prof. Rothgang entwickelt an der Universität Bremen gerade im Auftrag der gemeinsamen Selbstverwaltung der Pflegeversicherung ein Personalbemessungsverfahren für die Langzeitpflege.

Einsatzpotenzial für technische Hilfen

„Wir haben bisher nur ein Prozent Akademisierung in den Pflegeberufen. Gemessen an anderen Ländern ist dies eine sehr geringe Quote“, stellte Prof. Jahn von der Universität Tübingen fest. Besonders im Hinblick auf die Umverteilung von Aufgaben, der Einbeziehung technischer und digitaler Kompetenz in der Pflege sei ein gewisser Grad der Akademisierung notwendig.

Am Beispiel des Assistenz-Roboters „Thea“, an dessen Erforschung des Einsatzes er teilgenommen hat, konnte Prof. Jahn aufzeigen, wo das Einsatzpotenzial technischer Hilfe liegt. Er ist überzeugt: Roboter werden die Pflegekräfte entlasten. Den Menschen in der Pflege ersetzen, könne keines der existierenden Modelle.

Bei der Integration der Technik stehen, seiner Meinung nach, Medizin und Pflege vor der gleichen Herausforderung. Hier sei die Aufgabe, die Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen anzupassen und um digitale Kompetenzen zu erweitern, um eine Integration der Technik in den Pflegealltag zu gewährleisten.

Kontakt

Christiane Rings

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Bremen

Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 76

E-Mail: christiane.rings@vdek.com

und

Birgit Tillmann

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Bremen

Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 84
E-Mail: birgit.tillmann@vdek.com