Seit Jahren steigt die Eigenbeteiligung für die Bewohner:innen von Pflegeheimen. Nun liegen die aktuellsten Zahlen des Verbands der Ersatzkassen e. V. (vdek) vor: In Bremen liegen die Kosten für Pflege-bedürftige im ersten Jahr monatlich bei 3.456 Euro. Das sind 22 Prozent mehr als im Januar 2024 und 472 Euro mehr als im Bundesdurchschnitt (2.984 Euro).
Damit zählen die Pflegeheime im kleinsten Bundesland in diesem Jahr zu den teuersten. „Ein Grund werden hohe Personalkosten durch die tarifliche Bindung sein, die im Land Bremen besonders hoch ist“, sagt Torsten Barenborg, Leiter der vdek-Landesvertretung Bremen. „Diese war politisch gewollt. Ebenso muss die Politik nun auch eine Lösung für die Finanzierung finden. Das darf nicht weiter zu Lasten der Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen gehen.“
Der größte Teil der Eigenbeteiligung, der so genannte Einrichtungs-einheitliche Eigenanteil (EEE), stieg in Bremen im Vergleich zum Vorjahr sogar um mehr als 36 Prozent an. Darin enthalten sind vor allem die Kosten für die pflegerischen Leistungen und die Ausbildung. Aber auch die Investitionskosten sind im vergangenen Jahr in Bremen im Schnitt um fast sieben Prozent gestiegen, die Kosten für Unterkunft und Verpflegung um etwa zwölf Prozent.
Eine Entlastung durch gestaffelte Zuschüsse der Pflegekassen zum pflegebedingten Eigenanteil, wie sie 2022 eingeführt wurden, und auch die Erhöhung der Pflegeleistungen um 4,5 Prozent zum 1. Januar 2025 reichten bei Weitem nicht aus, um den Kostenanstieg auszugleichen.
Sofortige Entlastung ist nötig
Eine direkte Entlastung für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen würde die Übernahme von Investitionskosten durch die Länder bringen. Diese machen in Bremen 605 Euro monatlich aus (plus 7 Prozent). Auch die Ausbildungskosten in Höhe von 169 Euro in den Personalkosten des EEE (plus 58 Prozent) müssen laut vdek herausgerechnet und von den Ländern übernommen werden.
„Diese Forderungen sind nicht neu, aber leider immer noch aktuell“, stellt Torsten Barenborg fest. „Umso wichtiger ist nun, dass sie endlich umgesetzt werden, um die Pflegebedürftigen wirklich sofort zu entlasten. Gute Pflege muss bezahlbar bleiben!“
Darüber hinaus hilft allerdings nur eine grundsätzliche Reform, um die doppelte Belastung durch steigende Eigenbeteiligung und steigende Beiträge in die Pflegeversicherung zu mindern, so Barenborg weiter: „Diese Reform muss die kommende Bundesregierung unverzüglich in die Wege leiten.“



Kontakt
Christiane Rings
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Bremen
Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 76
E-Mail: christiane.rings@vdek.com
und
Birgit Tillmann
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Bremen
Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 84
E-Mail: birgit.tillmann@vdek.com