Drohende Unterversorgung in der Stadtgemeinde Bremerhaven
Im September 2024 hat der „Landesausschuss Ärzte und Krankenkassen“ für die Stadtgemeinde Bremerhaven erstmals eine drohende Unterversorgung für folgende Fachgruppen festgestellt:
- Hausärztinnen/Hausärzte,
- Hautärztinnen/Hautärzte,
- Kinder- und Jugendmedizinerinnen/-mediziner sowie
- Kinder- und Jugendpsychiaterinnen/-psychiater.
Deshalb haben die gesetzlichen Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) für diese Fachgruppen ein Förderpaket beschlossen, das Anreize für Neuansiedlungen setzt und bestehende Praxen unterstützt. Das Förderpaket, für das die gesetzlichen Krankenkassen zusätzliche Mittel zu Verfügung stellen, ist bereits im Oktober 2024 in Kraft getreten. Es umfasst so genannte Halteprämien und Starterprämien.
Die Halteprämien sollen durch extrabudgetäre Honorarzuschläge bewirken, dass Ärztinnen und Ärzte eine bedarfsnotwendige Patientenversorgung aufrechterhalten und bestehende Arztpraxen in Bremerhaven fortführen.
Mit den Starterprämien soll erreicht werden, dass sich neue Ärztinnen und Ärzte in Bremerhaven ansiedeln. Dafür erhält beispielsweise eine Kinder- und Jugendpsychiaterin bei einer Niederlassung in Bremerhaven eine Starterprämie von 150.000 Euro – viel mehr also, als durch den bisherigen Investitionskostenzuschuss von maximal 60.000 Euro.
Haus-, Haut- und Kinderärztinnen und -ärzte bekommen für einen begrenzten Zeitraum von zwei Jahren einen 20-prozentigen Honorarzuschlag. Für diese Förderungen müssen sich die Ärztinnen und Ärzte verpflichten, mindestens drei Jahre in Bremerhaven zu praktizieren.
Mit der Entscheidung für dieses Förderpaket und die Bereitstellung erforderlicher Finanzmittel leisten die Krankenkassen einen vorausschauenden Beitrag für die Aufrechterhaltung einer guten und bedarfsgerechten vertragsärztlichen Versorgung.
Trotz dieser Bemühungen hat sich die Situation in den vergangenen Monaten zugespitzt. In seiner Sitzung am 02.04.2025 hat der Landesausschuss Ärzte und Krankenkassen erstmals Unterversorgung im Bundesland Bremen feststellen müssen. Davon betroffen ist die Arztgruppe der Kinder- und Jugendpsychiater:innen in der Stadtgemeinde Bremerhaven. Dort ist der Versorgungsgrad dieser Arztgruppe von 71,7 Prozent auf 0 Prozent gesunken, nachdem zum 31.03.2025 die einzig verbliebene Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie den Praxisbetrieb eingestellt hat.
Zwar hatten die Krankenkassen und die kassenärztliche Vereinigung für diese Arztgruppe vorausschauend außergewöhnlich hohe Sicherstellungszuschläge vereinbart, dennoch ist es noch nicht gelungen, eine neue Facharztpraxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bremerhaven anzusiedeln.
Weitere Informationen zu den Halte- und Starterprämien hat die KVHB auf ihrer Homepage veröffentlicht: https://www.kvhb.de/praxen/praxisthemen/foerderung-bremerhaven
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