2. Präventionskonferenz des Strategieforums im März 2020

Suchtprävention und Ältere stehen im Mittelpunkt

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Wie kann das Thema Gesundheit in allen Stadtteilen noch besser verankert werden? Das war Thema der 2. Präventionskonferenz, zu der das Bremer Strategieforum am 04. März 2020 ins Bürgerzentrum Neue Vahr eingeladen hatte.

Gerade noch vor dem Beginn der corona-bedingten Kontaktsperre tauschten sich zahlreiche Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus dem Bereich der Gesundheitsförderung untereinander und mit den gesetzlichen Krankenkassen sowie den Renten- und Unfallversicherungen aus. Das Ziel: Fördermöglichkeiten aufzeigen, gelungene Beispiele vorstellen, Probleme bei der Antragstellung besprechen und Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren ermöglichen.

Zwei Frauen im Blazer und ein Mann mit Fliege

Auch Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke) kam in die Vahr und betonte damit das Gewicht, das sie persönlich auf Gesundheitsförderung in benachteiligten Stadtteilen legt. In den Haushaltsverhandlungen habe sie darum gekämpft, dass die Einrichtungen vor Ort, die sich um Prävention kümmern, finanziell gut ausgestattet werden. Dabei betonte Bernhard auch, dass die Gesundheitsfachkräfte an Schulen (GeFaS), deren Bremer Beispiel bundesweite Nachahmer findet, als gemeinsames Projekt der Krankenkassen und des Landes zwar zeitlich befristet begonnen wurde, aber: „Was wir haben, das haben wir: Es wird nicht in Frage kommen, das wieder einzustampfen.“ Gern würde sie das Projekt von den derzeit zwölf Grundschulen ausweiten, doch dazu könne sie angesichts der laufenden Haushaltsplanungen noch keine Zusage machen.

Projekte mit mehr als einer Million Euro gefördert

Anschließend führten Dr. Svenja Jacobs (vdek Bremen) und Daniel Rosenfeldt (Programmbüro des GKV-Bündnisses für Gesundheit im Land Bremen) in die veränderten und erweiterten Fördermöglichkeiten durch die Sozialversicherungsträger ein (siehe „Auf einen Blick“). Dabei stellte Svenja Jacobs auch die neuen Förderschwerpunkte für das Jahr 2020 vor: „Wir würden uns freuen, ganz besonders Projekte zu Suchtprävention und Gesund älter werden zu fördern.“ Andere Ideen seien ebenfalls willkommen.

In den vergangenen Jahren haben die Bremer Krankenkassen gemeinsam verschiedene Präventionsprojekte mit mehr als einer Million Euro gefördert. Diese Summe kann noch weiter steigen, freuten sich Jacobs und Rosenfeldt: „Die zur Verfügung stehende Summe ist je Projekt flexibel und richtet sich nach dem Bedarf.“

Gesundheitsfachkräfte als Leuchtturm

Ideen, die bereits in den vergangenen Jahren finanziert wurden, wurden auf der Präventionskonferenz ebenfalls vorgestellt. So berichtete Dirk Gansefort von der Landesvereinigung Gesundheit (LVG) Bremen über die bereits von der Senatorin erwähnten GeFaS, dem Bremer „Leuchtturm“ der Gesundheitsfachkräfte. Diese leisten an zwölf Grundschulen in benachteiligten Stadtteilen wertvolle Arbeit, um Wissen zu Ernährung, Bewegung und Gesundheit bei den Kindern und ihren Familien zu verankern.

Ernährung steht auch im Mittelpunkt des Projektes „Einfach, lecker und gesund essen – das kann ich!“. Wie Iris Bunzendahl von der Lebenshilfe Bremen darstellte, soll hier geprüft werden, wie die Bewohnerinnen und Bewohner an ein gesünderes Essverhalten herangeführt werden können (nähere Infos auf S. 5).

Passgenaue Angebote finden

Um Alleinerziehende und ihre besonderen Probleme, auf ihre eigene Gesundheit und die ihrer Familien zu achten, kümmert sich das Projekt „Neue Wege“ von Frauengesundheit in Tenever. Mareike Sander-Drews erläuterte den Prozess, wie zusammen mit den betroffenen Frauen herausgefunden wurde, welche passgenauen Angebote im Stadtteil nötig und möglich sind und welche Akteure vor Ort dafür angesprochen werden mussten.

Langzeitarbeitslose stehen im Fokus des bundesweiten Projektes „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt“, das seit 2019 auch an allen Bremer Jobcentern angeboten wird. Hier geht es vor allem darum, durch spezielle Maßnahmen,  um die Gesundheit und damit auch die Motivation und Arbeitsfähigkeit der Jobsuchenden zu stärken.

Vernetzung in Stadtteilen wichtig

Im zweiten Teil der Präventionskonferenz wurde ein Fachaustausch angeboten. Entsprechend der Schwerpunktthemen gab es Gruppen zu „Suchtprävention“ , „Gesund älter werden“ und weitere vulnerable Zielgruppen. In allen Gruppen wurden Themen platziert, Erwartungshaltungen geklärt und eine engere Vernetzung von Stadtteilakteuren und Sozialversicherungsträgern hergestellt. Es zeigte sich, dass es viele gute Ideen gibt, um die Gesundheitsförderung in allen Stadtteilen zu verankern - ein Anfang wurde gemacht, nun liegt es an allen Handelnden, die Ideen aufzugreifen und umzusetzen. Die gesetzlichen Krankenkassen, Unfall- und Rentenversicherungen machten deutlich, dass sie ihren gesetzlichen Auftrag ernst nehmen, Gesundheitsförderung und Prävention in allen Lebensbereichen umzusetzen und auch weiterhin zu fördern.

(zuerst erschienen im ersatzkasse.report Bremen Juni 2020)

Kontaktadressen zu Frau Dr. Jacobs und Herrn Rosenfeldt finden Sie in unserem Themenbereich auf den Präventionsseiten.