Verband der Ersatzkassen:

Immer noch zu viele Medikamente auf dem Müll - Weiter Verschwendung auf hohem Niveau

2008 landeten erneut über zweieinhalb Tonnen Arzneimittel allein bei der Stadtreinigung Hamburg. „Die Wegwerfmentalität scheint nicht aufzuhalten zu sein“, klagte Günter Ploß, Leiter des Verbandes der Ersatzkassen e.V.(vdek), Landesvertretung Hamburg.

Er appellierte erneut an die Versicherten, sich nur die Arzneien vom Arzt verordnen zu lassen und aus der Apotheke zu besorgen, die wirklich angewandt werden. Wegwerfen sei für alle Seiten viel zu teuer.

Nicht genutzte Medikamente können in Apotheken und bei der Hamburger Stadtreinigung abgegeben werden. 2008 gingen 579 rote Säcke Arzneimittel in ihren Verpackungen mit einem Gewicht von 2605 Kilogramm auf den Recyclinghöfen der Stadtreinigung ein. 2007 nahmen 620 Säcke mit 2790 Kilogramm verpackten Arzneimitteln aus Hamburg diesen Weg. 2006 waren es 2840 Kilogramm.

Zu diesen Mengen muss eine nicht zu unterschätzende Dunkelziffer an Tabletten, Tropfen und Salben gerechnet werden, die nicht ordnungsgemäß entsorgt, sondern in den Hausmüll oder die Toilette geworfen wurden.

Die roten Säcke der Stadtreinigung werden komplett in der Müllverbrennung entsorgt. Altmedikamente sind aus abfallrechtlicher Sicht keine gefährlichen Abfälle und dürfen in einer Hausmüllverbrennungsanlage beseitigt werden. Dennoch sollten nicht mehr benötigte Arzneimittel nicht in den Hausmüll wandern, sondern direkt bei der Stadtreinigung oder in der Apotheke abgegeben werden, damit Unbefugte wie etwa Kinder keinen Zugriff darauf haben und sie zu sich nehmen etwa in dem Glauben, es seien Bonbons.

Ploß: „Natürlich freuen wir uns über den Rückgang der Mengen.  Aber jedes weggeworfene Medikament ist eins zu viel. Es schädigt die Krankenkasse, die es bezahlen muss und am Ende den Beitragszahler. Volkswirtschaftlich entsteht ein Schaden ungeahnten Ausmaßes. Sollten sich schon in der Apotheke Bedenken einstellen, ist es sinnvoll, den Apotheker zu Rate zu ziehen und notfalls nochmals mit dem Arzt Rücksprache zu nehmen. Was man nicht nutzen möchte, sollte gleich in der Apotheke bleiben.“


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