Starker Anstieg von Rückenoperationen in Hamburg

Pressemitteilung 22.11.2013

Hamburg, 21.11.2013 - Die Zahl der Rückenoperationen in Hamburger Krankenhäusern nimmt immer weiter zu, obwohl Experten seit Jahren auf die Risiken und den teilweise begrenzten Nutzen hinweisen. Allein die Zahl der Versteifungsoperationen an der Wirbelsäule stieg in den Jahren 2008 bis 2010 von 1.681 auf 2.132 Eingriffe. Dies entspricht einer Zunahme um rund 27 Prozent.

Sogar um mehr als 100 Prozent wuchs im gleichen Zeitraum die Zahl der Eingriffe, bei denen Chirurgen eine künstliche Bandscheibe einsetzten. Erhielten im Jahr 2008 noch 93 Patienten eine Bandscheibenprothese in den Kliniken der Hansestadt, so waren es im Jahr 2010 schon 187. Die Zahlen beziehen sich auf aktuelle Abrechnungsdaten aller gesetzlichen Krankenkassen in Hamburg.

„Wir haben ein Mengenproblem in Krankenhäusern. Wenn zu viel oder unnötig operiert wird, steigt die Arbeitsbelastung für Ärzte und Pflegekräfte, mit unklarem Nutzen für die Behandlungsqualität und für die Patienten“, sagte die Leiterin der vdek-Landesvertretung Hamburg, Kathrin Herbst, anlässlich des 4. Hamburger Gesundheitstreffs, auf dem Experten die Entwicklung der Klinikfinanzierung diskutierten. Bei der künftigen Krankenhausplanung muss der Faktor Qualität eine entscheidende Rolle spielen. Nur wer gute Behandlungsqualität liefert, sollte Anspruch auf die volle Vergütung haben. Hierzu müssen belastbare Daten und Qualitätsergebnisse herangezogen werden.

Der vdek appellierte an den Hamburger Senat, seiner Verpflichtung zur Finanzierung von Neubauten oder Sanierungsmaßnahmen auch in Zukunft nachzukommen. Die Mittel müssten auskömmlich sein und den Bedarf auch tatsächlich decken, um Fehlanreize zu vermeiden, betonte Herbst. Ein Krankenhaus, das zu wenig Investitionsmittel erhält, dürfe nicht dazu verleitet werden, medizinisch nicht notwendige Operationen durchzuführen, um am umkämpften Hamburger Krankenhausmarkt bestehen zu können.

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