Arzneimittel-Ausgaben in Hamburg auf Rekordhoch

Ärzte verordnen so viele teure Arzneimittel wie sonst nirgendwo in Deutschland

 Die Ausgaben für Medikamente sind in Hamburg so hoch wie nie zuvor: Die niedergelassenen Ärzte haben den gesetzlich Versicherten in der Hansestadt im vergangenen Jahr Arzneimittel im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro verschrieben. Das sind rund 90 Millionen Euro mehr als im Vorjahresvergleich, ein Plus von etwa neun Prozent. Dies geht nach Auskunft der vdek-Landesvertretung Hamburg aus den aktuellen Statistiken des GKV-Spitzenverbands hervor.

Jeder gesetzlich Versicherte erhielt in Hamburger Praxen im Schnitt Medikamente für rund 747 Euro verordnet. Dieser Wert steht im Vergleich der Bundesländer bzw. Regionen an erster Stelle und liegt um mehr als 160 Euro über dem Bundesdurchschnitt von 584 Euro.

Besonders auffällig: Gerade bei den Middle- und Best-Agern zwischen 40 und 54 Jahren wichen die Verordnungen der Hamburger Ärzte am stärksten von dem ab, was die Altersgenossen in anderen Teilen Deutschlands erhielten. So verschrieben die Mediziner den 45- bis 49-jährigen Medikamente, die rund 72 Prozent über den Ausgaben im Bund lagen (811 Euro je Versicherten im Vergleich zu 472 Euro). Bei den 50- bis 54-jährigen waren es sogar 80 Prozent (1.253 Euro je Versicherten im Vergleich zu 695 Euro).  Als ausgabenintensiv erwiesen sich wie im Vorjahr die neuen Hepatitis-C-Präparate und neue Krebsmedikamente.

„Wir sehen die Entwicklung mit Sorge“, sagte die Leiterin der vdek-Landesvertretung, Kathrin Herbst. „Eine gute Arzneimittelversorgung ist wichtig, aber sie muss auch für die Solidargemeinschaft der Versicherten langfristig bezahlbar bleiben. Daher muss die hohe Ausgabendynamik gestoppt werden.“

Das Vorhaben der Bundesregierung, die freie Preisgestaltung der Pharmaunternehmen im ersten Jahr nach Zulassung eines patentgeschützten Medikaments zu begrenzen, geht in die richtige Richtung, betonte Herbst. Allerdings dürfe es hier nicht zu faulen Kompromissen kommen. Künstlich überhöhte „Mondpreise“ wie beim Hepatitis-C-Präparat „Sovaldi“ müssen ein Ende haben. Der vdek fordert deshalb, dass der mit dem GKV-Spitzenverband ausgehandelte Preis mit dem Hersteller rückwirkend zur Markteinführung gilt.

 

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

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