Notfallmedizin in Hamburg muss besser organisiert werden

Anlaufstellen an Kliniken sollen überfüllte Notaufnahmen entlasten

Wer die Notaufnahme eines Hamburger Krankenhauses aufsucht, muss oft viel Geduld mitbringen. Denn immer mehr Menschen lassen sich dort behandeln, auch wenn sie nicht lebensbedrohlich erkrankt sind. Den vertragsärztlichen Bereitschaftsdienst kennen viele Patienten nicht oder vermuten eine höherwertige Versorgung im Krankenhaus.

Der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)  will die Versorgung in der ambulanten Notfallmedizin verbessern und diskutierte bei seinem 7. Hamburger Gesundheitstreff  mit Experten aus den Krankenhäusern, aus der Vertragsärzteschaft und der Politik über Lösungsmöglichkeiten.

Vor dem Hintergrund eines wissenschaftlichen Gutachtens fordert der vdek, an Krankenhäusern mit einer Notfallambulanz Anlaufstellen für eine rasche Erstbegutachtung einzurichten. „Damit helfen wir den Patienten, schnell den für sie richtigen Behandlungspfad zu finden“, sagte Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hamburg. „Gleichzeitig entlastet ein solches Angebot die überlaufenen Notaufnahmen.“

In den Anlaufstellen schätzt Fachpersonal ein, wie schwer eine Erkrankung ist. Je nach Dringlichkeit sollen die Patienten dann entweder während der Sprechstundenzeit an eine niedergelassene Arztpraxis oder in die Notaufnahme der Klinik geleitet werden. Außerhalb der Sprechstundenzeit wird die niedergelassene Arztpraxis durch die ambulante Notdienstpraxis ersetzt, die am Krankenhaus angesiedelt ist.

„Wir wollen die Patienten nicht bevormunden, sondern für mehr Transparenz sorgen“, sagte vdek-Landeschefin Herbst weiter. „Die ambulante Notfallversorgung soll transparent, gut erreichbar und zu jeder Zeit verfügbar sein. Jeder Notfallpatient soll die medizinische Behandlung erhalten, die er effektiv benötigt.“

Hintergrund:

Das Angebot in der Notfallversorgung ist in Hamburg ebenso umfangreich wie unterschiedlich. 22 Krankenhäuser mit Notaufnahmen bieten rund um die Uhr medizinische Hilfe an, davon drei nur in einzelnen Fachdisziplinen. Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg betreibt zwei Notfallpraxen, in Altona und in Farmsen (am Abend und am Wochenende geöffnet). Nicht gehfähige Patienten betreut ein fahrender Notdienst, der unter der Nummer 116 117 erreichbar ist. Für Kinder öffnen am Wochenende gesonderte Notfallpraxen an vier Kliniken.

Das Gutachten des AQUA-Instituts für angewandte Qualitätssicherung und Forschung im Gesundheitswesen im Auftrag des vdek zur ambulanten Notfallversorgung steht in Dateiform zum Download bereit.

 

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com