Mehrzahl der Hamburger Pflegekräfte ist geringfügig oder in Teilzeit beschäftigt

Beim 10. Hamburger Gesundheitstreff wird über Lösungen zur Stärkung der Pflege und deren Finanzierung debattiert

Die Mehrheit der Frauen und Männer, die in Hamburg in der Altenpflege arbeiten, haben keine Vollzeitstellen. Dies ergab eine Auswertung entsprechender Daten des Statistischen Bundesamts durch den Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek). Danach sind rund 58 Prozent der Mitarbeitenden in Pflegeeinrichtungen geringfügig beschäftigt oder arbeiten in Teilzeit. Viele von ihnen sind auch nicht mehr ganz jung: Rund 40 Prozent der Pflegekräfte von ambulanten Diensten und Heimen sind 50 Jahre oder älter. Der Median der Vollzeit-Entgelte lag in der Hamburger Altenpflege laut dem Entgeltatlas der Bundesanstalt für Arbeit bei 2.790 Euro im Jahr 2018.

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Kranken- und Altenpflege unterstreicht dies, wie wichtig es ist, junge Menschen für den Beruf zu begeistern sowie den Arbeitsalltag und die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte zu verbessern. Beim 10. Hamburger Gesundheitstreff der Ersatzkassen diskutieren am heutigen Donnerstag Vertreter aus der Politik, der Wissenschaft, den Krankenhäusern und den Anbietern von Pflege- und Gesundheitsleistungen zum Thema „Wie wird Pflege zukunftsfähig? Strategien gegen den Personalmangel“. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks hält ein Grußwort zum Thema.

Gute Arbeitsbedingungen und verbesserte Bezahlung gefordert

„Um die Pflege in Hamburg zukunftsfest zu gestalten, muss zuallererst dafür gesorgt sein, dass genügend gut ausgebildete Pflegekräfte zur Verfügung stehen. Darüber hinaus ist wichtig, dass sie möglichst lange in ihrem Beruf arbeiten und aus Teilzeit aufstocken können“, sagt Kathrin Herbst, Leiterin der Landesvertretung Hamburg des Verbands der Ersatzkassen. „Dazu braucht es gute Arbeitsbedingungen, eine verbesserte Bezahlung und als Zukunftsthema auch digitale Unterstützung.“ Zu einem guten Arbeitsalltag gehört auch die betriebliche Gesundheitsförderung. Dazu haben die Ersatzkassen das Projekt MEHRWERT: PFLEGE speziell für Pflegekräfte in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen aufgelegt, das vom vdek koordiniert wird.

Zu Gast: Pflege-Roboter aus der Forschung

Beim 10. Gesundheitstreff wird ein Roboter aus der Wissenschaft vorgestellt werden, an dem derzeit erforscht wird, wie die Technik Pflegekräfte im Krankenhaus entlasten kann. „Die neue Technik kann die menschliche Zuwendung nicht ersetzen“, betont Kathrin Herbst. „Sie wird sich vielmehr daran messen lassen müssen, ob sie mehr Lebensqualität für Patienten und Pflegebedürftige schafft, die Pflegekräfte entlastet und die Versorgung verbessert.“   

Ein weiteres Diskussionsthema ist die Finanzierung der Pflege. Besonders in der stationären Altenpflege sorgt unter anderem eine verbesserte Bezahlung für steigende Kosten. Damit wächst derzeit auch die finanzielle Belastung eines Pflegebedürftigen. In Hamburg müssen Pflegebedürftige durchschnittlich 1.974 Euro für einen Pflegeheimplatz bezahlen – der Bundesdurchschnitt liegt bei 1.891 Euro.

Steuerzuschuss für versicherungsfremde Leistungen in der Debatte

„Wir müssen weiter darüber debattieren, wie die steigenden Belastungen aufgefangen beziehungsweise begrenzt werden können“, sagte Kathrin Herbst. „Das geht uns alle an. Wir brauchen einen Steuerzuschuss für versicherungsfremde Leistungen in der sozialen Pflegeversicherung und einen Finanzausgleich zwischen ihr und der privaten Pflegeversicherung. Außerdem wird es Zeit, dass die Bundesländer die Investitionskosten stärker fördern.“

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com