Gemeinsam durch die Pandemie - Initiative der Sozialen Selbstverwaltung

vdek-Zukunftspreis geht an Hamburger Projekt für Angehörige von Intensivpatienten

Medizinische Geräte piepen, Pflegekräfte hasten vorbei, ein geliebter Mensch liegt schwerkrank im Bett – das Geschehen auf einer Intensivstation löst in der Regel Ängste und Sorgen bei den Angehörigen aus. Dazu kommt, dass während der Corona-Pandemie Besuche nur eingeschränkt möglich sind.

Damit Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen diese belastende Situation besser bewältigen, hat die 32-jährige Gunda Hans das Projekt „Aktives Angehörigengespräch“ am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ins Leben gerufen. Die Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege regte an, dass Pflegekräfte die Angehörigen aktiv informieren. Infolgedessen werden Angehörige nun täglich per Telefon zu einer verabredeten Zeit über den Zustand des Patienten in Kenntnis gesetzt. Dabei hilft den Pflegekräften ein eigens erarbeiteter Gesprächsleitfaden.

Familien werden in den Genesungsprozess miteinbezogen

Dies verbessert die Versorgung, indem Angehörige ernst genommen und in den Heilungsprozess miteinbezogen werden. Gleichzeitig erhöht das Vorhaben die Versorgungsqualität, da sich die verschiedenen Berufsgruppen auf der Intensivstation zur Vorbereitung des Angehörigengesprächs noch enger als zuvor miteinander austauschen.

Die Jury des bundesweit ausgeschriebenen vdek-Zukunftspreises hat das Projekt mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Dieser ist mit 7.000 Euro dotiert.

Kathrin Herbst, Leiterin der Landesvertretung Hamburg des Verbands der Ersatzkassen e.V.: „Das „Aktive Angehörigengespräch“ ist ein Lichtblick für Intensivpatientinnen und -patienten und ihre Familien, gerade in der Pandemie. Die Angehörigen haben eine wichtige Brückenfunktion zum Patienten. Wenn sie gut informiert sind, baut dies Ängste ab. Dies kann sich positiv auf die Genesung des Patienten auswirken. Vorbildlich ist auch, dass das Projekt den Austausch im interdisziplinären Behandlungsteam fördert und so die Behandlungsqualität weiter verbessert. Wir wünschen uns, dass die hervorragenden Ideen der Preisträgerin möglichst viele Nachahmer finden!“

Gunda Hans, Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Preisträgerin: „Als Kranke:r möchte man nicht, dass die Angehörigen sich Sorgen machen. Den Patient:innen hilft es zu wissen: Auch wenn ich nicht in der Lage bin, jemand hält für mich zu ihnen Kontakt. Zur Unterstützung der „Aktiven Angehörigengespräche“ haben wir eine Checkliste ausgearbeitet. Es hilft den Angehörigen, dass wir immer die gleichen Punkte zum Zustand der Patient:innen ansprechen. Das schafft Orientierung und hilft uns auch zu erfahren, wie es den Angehörigen geht oder ob sie vielleicht weitere Unterstützungsangebote benötigen.“

Joachim Prölß, Direktor für Patienten- und Pflegemanagement und Vorstand, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: „Die Besuchseinschränkungen in der Corona-Pandemie haben einmal mehr verdeutlicht, welch wichtige Rolle die Angehörigen im Behandlungs- und Genesungsprozess spielen. Hier setzen wir mit den „Aktiven Angehörigengesprächen“ an, die eine strukturierte Hilfestellung in schweren Zeiten bieten sollen. Wir freuen uns, dass der vdek dieses wichtige von Frau Gunda Hans ins Leben gerufene Projekt auszeichnet und damit die Arbeit der Kolleg:innen auf der Intensivstation würdigt.“

Für den vdek-Zukunftspreis 2021 hatten sich 44 Projekte beworben. Den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis erhielt das „Lotsennetzwerk Thüringen“, das Suchtkranken in der Pandemie per App hilft. Mit dem 3. Preis wurden die „COVID-Guards“ aus Jena ausgezeichnet (3.000 Euro). Sie unterstützen Pflegeeinrichtungen bei Hygienemaßnahmen.

Mehr Informationen zum vdek-Zukunftspreis und einen Film über die diesjährigen Siegerprojekte gibt es unter: www.vdek.de/LVen/HAM/fokus/zukunftspreis und https://www.vdek.com/ueber_uns/vdek-zukunftspreis.html

Initiative der Sozialen Selbstverwaltung

Der vdek-Zukunftspreis ist eine Initiative der Sozialen Selbstverwaltung bei den Ersatzkassen. Er wurde erstmals 2010 ausgelobt. Mit dem Preis möchten die bei den Sozialwahlen gewählten ehrenamtlichen Versicherten- und Arbeitgebervertreter Projekte und Ideen unterstützen, die zur Verbesserung der Versorgung beitragen. Der Preis soll zudem das ehrenamtliche Engagement fördern sowie unkonventionelle Versorgungsprojekte mit Modellcharakter bekannter machen.

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com