Pflegeheimplatz in Hamburg um rund 16 Prozent teurer

2.942 Euro Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige im Heim im ersten Jahr

Pflegebedürftige in Hamburger Pflegeheimen müssen im Vorjahresvergleich erneut höhere monatliche Eigenanteile zahlen. Im ersten Aufenthaltsjahr liegt die Zuzahlung aus eigener Tasche im Schnitt bei 2.942 Euro im Monat (Stichtag 1.1.2025). Das sind 403 Euro und damit 15,87 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr (1.1.2024 = 2.539 Euro). Dies zeigt eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen e. V.

Im zweiten Jahr des Aufenthalts beläuft sich die Eigenbeteiligung auf 2.696 Euro im Monat (1.1.2024 = 2.348 Euro). Im dritten Aufenthaltsjahr müssen 2.369 Euro zugezahlt werden und ab dem vierten Jahr 1.960 Euro (1.1.2024 = 2.092 bzw. 1.773 Euro).

Die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung der Eigenbeteiligungen konnten weder die von den Pflegekassen gezahlten Zuschläge bremsen, die mit zunehmender Aufenthaltsdauer steigen, noch die bundesweite Erhöhung der Pflegeleistungen um 4,5 Prozent zum 1.1.2025.

Stadt lässt Pflegebedürfte bei Finanzierung weiter im Regen stehen

Die finanzielle Sicherung der Pflege ist nicht nur Aufgabe der Sozialen Pflegeversicherung. Die Bundesländer, die bei Einführung der Versicherung stark bei der Sozialhilfe entlastet wurden, tragen Verantwortung für eine auskömmliche Investitionskostenfinanzierung. Dieser Aufgabe kommen sie bis heute nicht umfassend nach, auch das Bundesland Hamburg nicht. Stattdessen nutzt der Stadtstaat eine aktuell unverbindliche Regelung im elften Sozialgesetzbuch, um Investitionskosten auf die Pflegebedürftigen umzulegen. Würde Hamburg seiner Verantwortung gerecht, könnten Pflegebedürftige in den Heimen der Hansestadt schlagartig 574 Euro im Monat sparen.

„Die Finanzierung eines Pflegeheimplatzes darf die Menschen nicht überfordern“, sagt die Leiterin der vdek-Landesvertretung Hamburg, Kathrin Herbst. „Würde das Land Hamburg sein politisches Versprechen einlösen und Investitionskosten vollumfänglich übernehmen, würde das Pflegebedürftige massiv entlasten. Doch davor scheut die Stadt seit mehr als einer Dekade zurück. Finanzierungsgerechtigkeit sieht anders aus!“

Ausbildungskosten müssen endlich Ländersache werden

Aktuell wird ein großer Teil der Kosten für Auszubildende in der Pflege von den Heimbewohnenden selbst, beziehungsweise von der Pflegeversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung, aufgebracht. Ausbildung – insbesondere der Betrieb von Berufsschulen – ist jedoch Ländersache und daher auch von diesen zu finanzieren. Deshalb sind die Pflegebedürftigen sowie die Kranken- und Pflegekassen komplett aus der bisherigen Umlage herauszunehmen, auch in Hamburg. Die Kosten - aktuell 161 Euro im Schnitt für einen Bewohnenden im ersten Aufenthaltsjahr in einem Hamburger Heim -müssen stattdessen durch Direktzuweisung des Bundeslands Hamburg an den Ausbildungsfonds Pflege Hamburg getragen werden.

Internetportal www.pflegelotse.de macht Qualität & Kosten transparent

Bei den Ergebnissen der vdek-Datenauswertung handelt es sich um Durchschnittswerte in Hamburg. So gilt der sogenannte EEE (Einrichtungseinheitliche Eigenanteil) für alle Bewohnenden eines Pflegeheims, variiert jedoch von Heim zu Heim. Er vermindert sich durch einen von der Aufenthaltsdauer abhängigen Zuschuss der Pflegekassen.

Der EEE setzt sich vor allem aus den Kosten für das Pflegepersonal und die Ausbildungskosten zusammen.

Bei der Suche nach einem Heim können Pflegebedürftige über das Internetportal www.pflegelotse.de herausfinden, wie hoch der individuelle Anteil ist, den sie konkret selbst finanzieren müssen.

Ganz wichtig ist auch die Transparenz über die Pflegequalität der Heime: Dazu informiert das Online-Portal auf der Grundlage objektiver Prüfergebnisse.

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com