Eigenanteile in stationärer Pflege steigen auch in MV weiter an -

Entwicklung unterstreicht dringenden Reformbedarf in der Pflege

Eigenanteile in Pflegeheimen

Auch im zurückliegenden Jahr 2024 sind die in stationären Pflegeeinrichtungen zu zahlenden Eigenanteile deutschlandweit weiter angestiegen. Allein in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) dabei im Jahresvergleich ein Plus von knapp 11 Prozent, wie aktuelle Zahlen zeigen.

Damit zahlen Pflegebedürftige im Nordosten nun im ersten Jahr eines Pflegeheim-Aufenthalts (inkl. Ausbildungskosten) durchschnittlich 2.657 € monatlich aus der eigenen Tasche. Zum Vergleich: Der Rentenatlas 2024 der Deutschen Rentenversicherung weist für Mecklenburg-Vorpommern eine durchschnittliche Monatsrente in Höhe von 1.527 Euro aus.

Claudia Straub, Leiterin der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein

„Trotz gestiegener Zuschüsse seitens der Pflegekassen ist es nicht gelungen, den kontinuierlichen Anstieg der Eigenanteile zu stoppen. Politik und Gesellschaft sind daher gefordert, nun endlich eine spürbare und nachhaltig wirksame Reform der Pflege in Angriff zu nehmen“.

Claudia Straub, Leiterin vdek-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern mit Blick auf die Eigenanteilsvergleiche 01/2024 und 01/2025

Neue Bundesregierung muss Pflegereform höchste Priorität geben

Die Entwicklung der Eigenanteile sei letztlich nur ein Symptom eines umfangreichen Reformbedarfs der Pflege. „Lediglich an der Beitragsschraube zu drehen und maximal Feinjustierungen vorzunehmen, ist nicht das, was Versicherte; Wirtschaft und auch die Leistungserbringer zu Recht einfordern“, so Straub. Zuletzt hatte auch die Chefin des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, die Situation der Pflegeversicherung als „so ernst wie noch nie“ bezeichnet.

Um zu einer tragfähigen Reform zu kommen, gelte es, so Claudia Straub, finanzielle wie strukturelle Ansätze auf den Tisch zu bringen. „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die stabile Strukturen und gesicherte Finanzen erfordert und eben nicht ausschließlich von einem Teil der Bevölkerung getragen werden darf“, so Straub. Hier sei die Gesamtgesellschaft ebenso wie der Staat gefordert.

Claudia Straub, Leiterin der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein

Die Ersatzkassen stehen jederzeit als innovativer und erfahrener Partner für einen Reformprozess der Sozialen Pflegeversicherung zur Verfügung. Bereits seit vielen Jahren bringen wir uns mit zahlreichen konstruktiven Vorschlägen in die Debatte um eine zukunftsfähige Ausgestaltung der Sozialen Pflegeversicherung ein und fordern von der Politik langfristig tragende Reformen. Im Fokus steht dabei stets eine zukunftssichere, solidarische Finanzierung, die das Risiko der Pflegebedürftigkeit generationsübergreifend nachhaltig absichert und alle Beteiligten stärkt."

Claudia Straub, Leiterin vdek-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern

Pflege muss zukunftssicher und solidarisch finanziert werden

Im Zusammenhang mit einer langfristig stabilisierend wirkenden Pflegereform fordern die Ersatzkassen beispielsweise einen Finanzausgleich zwischen sozialer und privater Pflegeversicherung wie auch eine Dynamisierung der Bundeszuschüsse und Leistungsbeträge. Zudem müssen die Länder gesetzlich verpflichtet werden, sowohl die Investitions- als auch die Ausbildungskosten in der Pflege zu übernehmen. Im Fall der aktuell gestiegenen Eigenanteile würde dies beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern eine monatliche Entlastung in Höhe von durchschnittlich gut 500 Euro bedeuten.

Ersatzkassen mit breitem Ideen- und Forderungskatalog

Angesichts des demografischen Wandels und des steigenden Pflegebedarfs setzen sich die Ersatzkassen zudem dafür ein, Pflegekräfte wie auch pflegende Angehörige besser zu unterstützen. Um die Pflege auch nachhaltiger zu gestalten, plädieren sie zudem für eine stärkere Nutzung digitaler Technologien, wie die Vernetzung über elektronische Patientenakten (ePA), Telepflege-Angebote und qualitätskontrollierende wie -weiterentwickelnde Feedbacksysteme.

Als einen wesentlichen Baustein des bisherigen Erfolgs der Sozialen Pflegeversicherung sehen die Ersatzkassen die inzwischen große Vielfalt an Anbietern pflegerischer Leistungen. Diese gelte es, ebenso wie deren Kooperation und bedarfsgerechtes Arbeiten gerade auch in Flächenländern wie Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten zu stärken. So kann es gelingen, den individuellen Bedürfnissen der Pflegebedürftigen bestmöglich Rechnung zu tragen.

Eigenanteile in der stationären Pflege im Juli 2024 - Vergleich Bundesländer und Bundesdurchschnitt

Eigenanteile in der stationären Pflege

Bundesländer-Vergleich
Stand: 1. Juli 2024

Vergleich Eigenanteile in stationärer Pflege in MV Juli 2023 und 2024

Eigenanteile in der stationären Pflege

Mecklenburg-Vorpommern
Vergleich Juli 2023 und Juli 2024
nach Aufenthaltsdauer

Entwicklung Leistungszuschläge der Pflegekassen in stationärer Pflege in MV

Leistungszuschläge der Pflegekassen in stationärer Pflege

Mecklenburg-Vorpommern
nach Aufenthaltsdauer
Stand: Januar 2024

Logo des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek)

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Pressemitteilung der vdek-LV MV Der Platz im Pflegeheim wird für Betroffene in MV immer teurer - vdek fordert erneut Reform der SPV

06. Februar 2025