
Entwicklung unterstreicht dringenden Reformbedarf in der Pflege

Auch im zurückliegenden Jahr 2024 sind die in stationären Pflegeeinrichtungen zu zahlenden Eigenanteile deutschlandweit weiter angestiegen. Allein in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) dabei im Jahresvergleich ein Plus von knapp 11 Prozent, wie aktuelle Zahlen zeigen.
Damit zahlen Pflegebedürftige im Nordosten nun im ersten Jahr eines Pflegeheim-Aufenthalts (inkl. Ausbildungskosten) durchschnittlich 2.657 € monatlich aus der eigenen Tasche. Zum Vergleich: Der Rentenatlas 2024 der Deutschen Rentenversicherung weist für Mecklenburg-Vorpommern eine durchschnittliche Monatsrente in Höhe von 1.527 Euro aus.
![]()
„Trotz gestiegener Zuschüsse seitens der Pflegekassen ist es nicht gelungen, den kontinuierlichen Anstieg der Eigenanteile zu stoppen. Politik und Gesellschaft sind daher gefordert, nun endlich eine spürbare und nachhaltig wirksame Reform der Pflege in Angriff zu nehmen“.
Neue Bundesregierung muss Pflegereform höchste Priorität geben
Die Entwicklung der Eigenanteile sei letztlich nur ein Symptom eines umfangreichen Reformbedarfs der Pflege. „Lediglich an der Beitragsschraube zu drehen und maximal Feinjustierungen vorzunehmen, ist nicht das, was Versicherte; Wirtschaft und auch die Leistungserbringer zu Recht einfordern“, so Straub. Zuletzt hatte auch die Chefin des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, die Situation der Pflegeversicherung als „so ernst wie noch nie“ bezeichnet.
Um zu einer tragfähigen Reform zu kommen, gelte es, so Claudia Straub, finanzielle wie strukturelle Ansätze auf den Tisch zu bringen. „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die stabile Strukturen und gesicherte Finanzen erfordert und eben nicht ausschließlich von einem Teil der Bevölkerung getragen werden darf“, so Straub. Hier sei die Gesamtgesellschaft ebenso wie der Staat gefordert.
![]()
Die Ersatzkassen stehen jederzeit als innovativer und erfahrener Partner für einen Reformprozess der Sozialen Pflegeversicherung zur Verfügung. Bereits seit vielen Jahren bringen wir uns mit zahlreichen konstruktiven Vorschlägen in die Debatte um eine zukunftsfähige Ausgestaltung der Sozialen Pflegeversicherung ein und fordern von der Politik langfristig tragende Reformen. Im Fokus steht dabei stets eine zukunftssichere, solidarische Finanzierung, die das Risiko der Pflegebedürftigkeit generationsübergreifend nachhaltig absichert und alle Beteiligten stärkt."
Pflege muss zukunftssicher und solidarisch finanziert werden
Im Zusammenhang mit einer langfristig stabilisierend wirkenden Pflegereform fordern die Ersatzkassen beispielsweise einen Finanzausgleich zwischen sozialer und privater Pflegeversicherung wie auch eine Dynamisierung der Bundeszuschüsse und Leistungsbeträge. Zudem müssen die Länder gesetzlich verpflichtet werden, sowohl die Investitions- als auch die Ausbildungskosten in der Pflege zu übernehmen. Im Fall der aktuell gestiegenen Eigenanteile würde dies beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern eine monatliche Entlastung in Höhe von durchschnittlich gut 500 Euro bedeuten.
Ersatzkassen mit breitem Ideen- und Forderungskatalog
Angesichts des demografischen Wandels und des steigenden Pflegebedarfs setzen sich die Ersatzkassen zudem dafür ein, Pflegekräfte wie auch pflegende Angehörige besser zu unterstützen. Um die Pflege auch nachhaltiger zu gestalten, plädieren sie zudem für eine stärkere Nutzung digitaler Technologien, wie die Vernetzung über elektronische Patientenakten (ePA), Telepflege-Angebote und qualitätskontrollierende wie -weiterentwickelnde Feedbacksysteme.
Als einen wesentlichen Baustein des bisherigen Erfolgs der Sozialen Pflegeversicherung sehen die Ersatzkassen die inzwischen große Vielfalt an Anbietern pflegerischer Leistungen. Diese gelte es, ebenso wie deren Kooperation und bedarfsgerechtes Arbeiten gerade auch in Flächenländern wie Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten zu stärken. So kann es gelingen, den individuellen Bedürfnissen der Pflegebedürftigen bestmöglich Rechnung zu tragen.


Eigenanteile in der stationären Pflege
Mecklenburg-Vorpommern
Vergleich Juli 2023 und Juli 2024
nach Aufenthaltsdauer

Leistungszuschläge der Pflegekassen in stationärer Pflege
Mecklenburg-Vorpommern
nach Aufenthaltsdauer
Stand: Januar 2024

Mehr erfahren
Weitere Zahlen, Statements sowie weitere fachliche Links zum Thema "Eigenanteile in der stationären Pflege" sowie zur dringend erforderlichen Pflegereform hat die Verbandszentrale des vdek zusammengestellt. » Lesen

Fragen und Antworten "Eigenanteile"
Rund um das Thema "Eigenanteile in der stationären Pflege" ergeben sich häufig vertiefende und weitergehende Fragen. Die vdek-Verbandszentrale hat verschiedene dieser Fragen zusammengetragen und beantwortet. » Lesen

Pressemitteilung der vdek-LV MV – Der Platz im Pflegeheim wird für Betroffene in MV immer teurer - vdek fordert erneut Reform der SPV
06. Februar 2025