Fokusthema Grippe / Influenza

Fragen und Antworten

Kind_mit_Fieberthermometer
Wie oder wo kann ich mich eigentlich mit Grippe anstecken?

Die wohl wichtigste Botschaft vorweg: Bei der Grippe / Influenza handelt es sich um eine sehr ansteckende Erkrankung, die man sich leider an vielen Orten zuziehen kann. Kleinste mit Viren durchsetzte Tröpfchen des Nasen-Hals-Sekrets gelangen beim Niesen, Husten oder Sprechen in die Luft. Atmet man diese ein, kann es schon passiert sein.

Aber auch über die Hände ist eine Weitergabe möglich. Gelangt virushaltiges Material an die Hand und man berührt Mund, Augen oder Nase, gelangen die Viren direkt über die Schleimhäute in den Körper. Dieser Übertragungsweg ist leider sehr wahrscheinlich, da die Grippeviren an Einkaufskörben, Haltegriffen in Bus und Bahn, Türklinken oder auch Treppengeländern hängen bleiben können. Vor dort erfolgt dann die weitere Übertragung durch die nächste Person, die die Stelle anfasst.

Damit lauert das Risiko einer Ansteckung faktisch überall. Besonders groß ist es dennoch dort, wo sich viele Menschen auf engem Raum aufhalten: Nah- und Fernverkehr, Kitas, Schulen etc.

 

Wie kann ich Erkältung, Influenza- und Corona-Infektion auseinanderhalten?

Ganz einfach ist das nicht. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie ähnlich die Symptome einer Erkältung und einer Covid-19-Infektion sind. Durch die Lockdowns und drastischen Kontakteinschränkungen während der Pandemie spielte die Grippe eher eine stark untergeordnete Rolle. Dies hat sich seit der Saison 2022/23 deutlich geändert. Seither gilt es, nicht nur Erkältung und Corona sondern auch die Grippe zu erkennen.

Typische Grippesymptome sind plötzlich beginnendes Krankheitsgefühl (Gefühl, richtig stark krank zu sein), Fieber und Halsschmerzen. Sehr häufig treten zudem trockener Reizhusten sowie Kopf-, Rücken-, Glieder- oder Muskelschmerzen auf. Auch Schweißausbrüche, Übelkeit und Durchfall sind nicht selten.

Hat man Fieber und eine drückend allgemeine Schwäche, lässt sich zumindest eine "bloße" Erkältung in der Regel ausschließen. Die Art des Auftretens des Fiebers kann dann eine Trennung von Grippe / Influenza und Corona ermöglichen. Tritt es plötzlich auf, dürfte es eher eine Grippe sein. Sicher ist das allerdings nicht. Die Trennung von Grippe und Covid-19 ist letztlich am besten mit einem Corona-Selbsttest möglich.

Warum sollte ich mich jedes Jahr wieder gegen Grippe impfen lassen?

Die Empfehlung zur jährlichen Impfung hat den Hintergrund, dass die Impfstoffe jedes Jahr an die jeweils (prognostizierbar) zirkulierenden Influenza-Stämme angepasst werden. Der jeweilige Impfstoff bietet stets nur für die gerade aktuelle Saison einen bestmöglichen Schutz.

Zudem lässt die Wirkung des Impfstoffes gegen Grippe mit zunehmender Zeit nach. Bereits nach drei Monaten ist eine langsame Abnahme zu verzeichnen - eine grundsätzliche (schrittweise abnehmende) Wirkung ist bis zu einem Zeitpunkt zwischen sechs und maximal zwölf Monaten nach der Impfung nachweisbar. So wären die meisten Menschen selbst bei einem exakt gleichen Virus-Stamm in der folgenden Grippesaison schon nicht mehr oder nur sehr unzureichend geschützt.

Gibt es Alternativen zu einer Grippeimpfung, die ausreichend Schutz gegen Influenza bieten?

Die Antwort auf diese Frage lautet Ja und Nein. Das haben die extrem geringen Grippezahlen vor allem der Saison 2020/21 gezeigt, als besonders einschränkende Maßnahmen die Kontakte mit Dritten deutlich verringerten und im Kontaktfall eine Maskenpflicht bestand. Auch die Saison 2021/22 - in der zwar mehr Kontakte möglich waren, aber eine Maskenpflicht speziell in Innenräumen galt - bestätigte mit vergleichsweise geringen Infektionszahlen die Schutzwirkung einer professionellen Mund-Nase-Bedeckung. Sie kann also vor einer Influenza-Infektion zusätzlichen Schutz bieten.

Am sinnvollsten und wirkungsvollsten erscheint allerdings eine Mischform: Die Impfung in Verbindung mit Abstand zu symptomatischen Personen und dem selbst zu entscheidenden Tragen einer schützenden Mund-Nase-Bedeckung (z.B.medizinische oder FFP2-Masken. (Potenziell) Infizierte verhindern so die Weitergabe des Virus an Dritte. Nicht-Infizierte verhindern durch das Tragen einer Maske eine Ansteckung. Hinzu kommt eine bestmöglich Einhaltung der aus der Corona-Pandemie bekannten Hygieneregeln.

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Impfung gegen Grippe?

In der Vergangenheit begannen die jährlichen Grippewellen, verbunden mit einer entsprechend hohen Aktivität der Influenza-Viren, in der Regel nach der Jahreswende. Vom Zeitpunkt der Impfung an dauert es zudem 10 bis 14 Tage, bis sich der Infektionsschutz aufgebaut hat.

Allerdings hält sich das Grippevirus nicht zwingend an unseren Kalender. Nicht selten begannen die Wellen schon etwas früher - oder auch ein wenig später. Das Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt daher, um auf der sicheren Seite zu sein, eine Grippeschutzimpfung ab Oktober, spätestens aber bis Mitte Dezember.

Wer diesen Zeitpunkt verpasst, muss aber nicht ohne Impfung durch die Grippesaison gehen. Auch nach diesem Zeitfenster - also zu Beginn der Welle oder während ihres Verlaufs - ist eine Grippeschutzimpfung durchaus noch sinnvoll und ratsam. Vor allem auch, da die Dauer der Welle nicht vorhersehbar ist, und der Impfschutz nach drei Monaten beginnt abzunehmen.

Welchen Schutz bietet die Grippeimpfung?

Ganz klar: Auch die Impfung gegen Grippe /Influenza bietet keinen hundertprozentigen Schutz. Eine Erkrankung ist daher auch mit einer Impfung nicht gänzlich ausgeschlossen.

Einer der wichtigen Gründe dafür ist der Umstand, dass der Grippeimpfstoff bereits einige Monate zuvor entwickelt wurde und somit die Bestandteile der Virusvarianten enthält, die die Experten als zu erwarten benannt haben. In der Regel passen Prognose und Realität auch zusammen. Aber da sich die Viren schnell verändern, kann es eine absolute Sicherheit nicht geben. Daher kann es sein, dass auftretendes Virus und Grippeimpfstoff nicht so optimal übereinstimmen, wie erhofft.
Passt es allerdings, kann die Schutzwirkung speziell bei jungen Erwachsenen durchaus bei 80 Prozent liegen.

Die Wirkung einer Grippeschutzimpfung beginnt nach drei Monaten abzunehmen.

Kann ich mich in ein und derselben Grippesaison mehrfach gegen Grippe impfen lassen?

Die klare Antwort lautet: Nein! Wer bereits einmal gegen die Grippe in der laufenden Saison geimpft ist, sollte dies kein weiteres Mal tun. So gibt es keine aussagefähigen Daten zur s.g. sequenziellen Impfung („Mehrfachimpfung“). Zudem werden Grippeimpfstoffe, anders als beispielsweise Corona-Impfstoffe, grundsätzlich nicht als Booster entwickelt. Daher sollte es pro Saison bei einer Grippeimpfung bleiben.

Wo kann ich mich gegen Influenza impfen lassen?

Grundsätzlich kann jede Ärztin und jeder Arzt eine Grippeschutzimpfung verabreichen. In der Regel sind allerdings die Hausärztin oder der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Darüber hinaus bieten oft auch die Gesundheitsämter und in einzelnen Fällen die jeweiligen Betriebsärztinnen oder -ärzte den "Piks" gegen die Grippe an. In vielen Fällen dürfen auch Apotheken die Grippeschutzimpfung denjenigen Personen anbieten, die das 18. Lebensjahr vollendet haben.

Wichtiger Hinweis: Bitte sprechen Sie am Besten im Vorfeld Ihre Krankenkasse an, ob und wo Sie sich gegen Grippe impfen lassen können. Dies gilt vor allem, wenn Sie die Option einer Impfung in der Apotheke in Betracht ziehen.

Wie gut schützt der Grippeimpfstoff ältere Menschen?

Die reduzierte Immunantwort älterer Menschen sorgt dafür, dass sich das Risiko einer Grippeinfektion mit dem normalen Impfstoff nur halbieren lässt. Allerdings führt schon das zu dem positiven Effekt, dass der Krankheitsverlauf deutlich milder ist.

Um aber dieser Situation konkret Rechnung zu tragen, rät die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Personen ab 60 Jahren zu einem Hochdosis-Impfstoff. Dieser enthält im Vergleich zu anderen Grippeimpfstoffen die vierfache Antigenmenge. Laut Robert-Koch-Institut kommen in der Regel solche Vierfach-Impfstoffe zum Einsatz, die gegen vier verschiedene Virussubtypen Schutz bieten.

Eine sehr aktuelle Frage: Gibt es einen Impfstoff, der gegen Corona und gegen die Grippe schützt?

Die Forschung ist weiterhin damit beschäftigt, derartige Impfstoffe zu entwickeln, die zeitgleich gegen beide Problem-Viren schützen sollen. Aktuell aber ist die Entwicklung solcher Kombi-Impfstoffe aber noch nicht abgeschlossen.  

Kann ich mich gleichzeitig mit den Impfstoffen gegen Corona und gegen die Grippe impfen lassen?

Gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) ist eine gleichzeitige Impfung möglich. Ein Impfabstand von mindestens 14 Tagen ist zwischen Covid-19-Impfungen und der Verabreichung anderer Totimpfstoffe nicht mehr notwendig.

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit von Impfreaktionen in diesem Fall höher als bei zeitlich getrennten Impfungen. Zudem wird empfohlen, die Injektionen an unterschiedlichen Gliedmaßen durchzuführen.

Können sich stillende Mütter auch gegen die Grippe impfen lassen?

Die Frage lässt sich eindeutig mit "JA" beantworten. Denn stillende Mütter schützen sich durch eine Grippeimpfung nicht nur selbst. Indirekt schützen sie auch ihren Säugling vor der Grippe, da die Mutter das Kind in den allermeisten Fällen nicht anstecken kann. Einen direkten Schutz bietet das Stillen für den Säugling aber nicht.

Eine Impfung klein(st)er Kinder ist übrigens nicht sofort möglich. Hier müssen Eltern mindestens ein halbes Jahr warten. Ab einem Alter von sechs Monaten ist dann die Impfung gegen Influenza möglich.  

Welche Besonderheiten gilt es bei der Grippe-Impfung von Kindern und Jugendlichen zu beachten?

In Deutschland ist speziell für Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis einschließlich 17 Jahren ein Lebendimpfstoff zugelassen. Dieser wird als Nasenspray und nicht per "Piks" verimpft und ist gegen die gleichen Virenstämme der Influenza gerichtet wie die anderen Impfstoffe der jeweiligen Saison. Die Ständige Impfkommission empfiehlt für eben diese Altersgruppe entweder den nasalen Lebendimpfstoff oder einen inaktivierten Grippeimpfstoff.

Die Empfehlung zur Grippeschutzimpfung wird in Deutschland bei Kindern nur dann ausgesprochen, wenn diese ein erhöhtes Risiko hinsichtlich möglicher Komplikationen aufgrund bestehender Grunderkrankungen haben. Hier allerdings stellt sich das Problem, dass bei einigen dieser Grunderkrankungen (z.B. schweres Astma, Immunschwäche, Salicylat-Therapie) der Lebendimpfstoff nicht genutzt werden kann. Daher empfiehlt sich auf jeden Fall ein Vorabgespräch mit der Ärztin oder dem Arzt.

Kommt bei Kindern und Jugendlichen der Lebendimpfstoff zum Einsatz, sollte nach der Grippeschutzimpfung für einen Zeitraum von einer bis zwei Wochen der direkte Kontakt zu Personen mit Immunschwäche vermieden werden. In diesem Fall ist die Gefahr einer Virusübertragung zu hoch.

Impfstoffspezifische Informationen:
Paul-Ehrlich-Institut (www.pei.de/influenza-impfstoffe)  

Wer sollte nicht mit dem herkömmlichen Grippeimpfstoff geimpft werden?

Zuallererst sollte man auf eine Grippeimpfung verzichten, wenn man aktuell an einer fieberhaften Erkrankung (Körpertemperatur ≥ 38,5 °C) oder gar einer akuten Infektion leidet. In diesem Fall ist es ratsam abzuwarten, bis diese durchgestanden ist, um nach Abklingen den nächstmöglichen Zeitpunkt für eine Impfung zu nutzen.

Ferner sollten diejenigen, die eine Allergie gegen beispielsweise Hühnereiweiß oder andere Bestandteile des Grippeimpfstoffs haben, unbedingt vor dem "Piks" mit ihrer Ärztin bzw. ihrem Arzt sprechen. Inzwischen ist auch ein hühnereiweißfreier Impfstoff verfügbar, der bei entsprechender Allergie zum Einsatz kommen kann (ab einem Lebensalter von 2 Jahren).

Hinsichtlich des speziell für Kinder und Jugendliche zugelassenen Lebendimpfstoffs (Nasenspray) bestehen einzelne Anwendungseinschränkungen. Dieser Grippeimpfstoff sollte beispielsweise bei einer Immunschwäche, schwerem Asthma oder einer Salicylat-Therapie nicht zum Einsatz kommen.

Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.