Versorgung

Krankenhauslandschaft im Wandel

Notaufnahme

In der Krankenhauslandschaft in Niedersachsen vollzieht sich ein Strukturwandel. Früher galt das schnell erreichbare "Krankenhaus um die Ecke" als Leitbild. Nunmehr geht der Trend zu weniger, dafür aber größeren Standorten. Diese können mit besserer Ausstattung und mehr Routine eine höhere Versorgungsqualität bieten. Dazu finden Sie auf dieser Seite Daten, Analysen, Berichte und Einschätzungen.

Mehr Geld für Krankenhäuser

Die Krankenhäuser in Niedersachsen können in diesem Jahr trotz eines Leistungsrückgangs mit mehr Geld von den Krankenkassen rechnen. Die Fallpauschalen für die somatischen Kliniken werden um 5,13 Prozent zuzüglich einer Nachfinanzierung der Tarifrate für das Jahr 2023 angehoben. Der abzurechnende Landesbasisfallwert steigt damit auf 4.206,94 Euro. Insgesamt würden die 139 niedersächsischen Allgemein-Krankenhäuser dann mit über 5,66 Milliarden Euro für ihre Behandlungen vergütet werden.

Die Krankenhausreform - was steckt dahinter?

Wertvolle Pflege-Ausbildung

Unser Gesundheitssystem ist nicht zuletzt angesichts des demografischen Wandels darauf angewiesen, dass genügend Menschen einen Pflegeberuf ergreifen. Wer sich für eine Pflegetätigkeit im Krankenhaus oder in der Altenpflege entscheidet, tut das meist aus einer tiefen Überzeugung. Aber natürlich müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Hier leisten auch die Krankenkassen ihren Beitrag.

Krankenkassen zahlen Ausbildung

Die Kranken- und Pflegekassen übernehmen sämtliche Kosten für die Ausbildung von Pflegekräften. Dazu vereinbaren die Kassen mit Krankenhäusern sowie ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen Pauschalen. Diese gliedern sich auf

  • in die praktische Ausbildung vor Ort,
  • in die theoretische Ausbildung in der Pflegefachschule.

Außerdem kommen die Krankenkassen für die Vergütung der Azubis auf.

Ordentliches Plus

Ab 2024 werden die Pauschalen für die Ausbildung deutlich angehoben. Darauf haben sich die Krankenkassen und die Leistungsanbieter geeinigt. Für die praktische Ausbildung steigt die Pauschale pro Azubi innerhalb von zwei Jahren um 12,7 Prozent. Für die theoretische Ausbildung erhalten die Schulen 10,4 Prozent mehr pro Azubi.

Beispielrechnung

So viel erhält ein Krankenhaus in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft im Jahr 2024 für jeden Azubi, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Pauschale praktische Ausbildung: 9.904,82 Euro
  • Pauschale theoretische Ausbildung: 9.987,67 Euro
  • Ausbildungsvergütung, ca. 15.300 Euro (1.191 Euro monatliches Gehalt x 12,9)

Somit zusammen rund 35.200 Euro.

Eine Ausbildung für alle

Die Pflegeausbildung wird in Niedersachsen seit dem Pflegeberufegesetz (PflBG) 2020 in der Alten- und Krankenpflege generalistisch organisiert. So sind die bisher voneinander getrennten Pflege-Ausbildungen in den Krankenhäusern und in der Altenpflege neu geordnet und zusammengeführt worden. In den ersten zwei Jahren wird gemeinsam gelernt. In der letzten Phase wird entweder ein generalistischer Abschluss als Pflegefachmann/Pflegefachfrau absolviert (Einsatz Krankenhaus und Altenpflege) oder man spezialisiert sich mit individuellem Abschluss in der Gesundheitspflege / Kinderkrankenpflege oder Altenpflege.

Landtag beschließt niedersächsisches Krankenhausgesetz

Für Gesundheitsministerin Daniela Behrens ist es ein „Meilenstein“. Am 28. Juni 2022 beschloss der Landtag in Niedersachsen die Neufassung des Krankenhausgesetzes. Bemerkenswert: Es gab keine Gegenstimmen und nur wenige Enthaltungen. Auch die Ersatzkassen begrüßten das neue Gesetz. Hanno Kummer, Leiter der Landesvertretung, beschreibt im Interview die wichtigsten Züge des Gesetzes. » Lesen

Enquetekommission legt Abschlussbericht vor

Die Enquetekommission "Sicherstellung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung in Niedersachsen - für eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung" des Niedersächsischen Landtags hat in ihrer letzten Sitzung am 22. Februar 2021 den Abschlussbericht vorgelegt. Zentrales Ergebnis: die notwendige Neuaufstellung der Krankenhausversorgung. Es bestehe derzeit die Problematik, "dass sich das vorhandene Personal auf zahlreiche Standorte und im internationalen Vergleich sehr viele Fälle verteilt“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Landtagsfraktionen von SPD und CDU.

Die Weichen für den Strukturwandel sind gestellt

Als die vdek-Landesvertretung 2013 eine Modellrechnung zur notwendigen Schließung von Krankenhausstandorten präsentierte, traf sie auf schroffen Widerspruch. Heute lässt sich feststellen: Die Entwicklung hat die Vorhersage voll bestätigt. Mit der Novellierung des Niedersächsischen Krankenhausgesetzes im Jahr 2022 ist der weitere Strukturwandel weitergeführt worden. » Lesen

Niedersachsen-Karte mit Krankenhausstandorten und markierten Fusionsprojekten

Fusionsprojekte in Niedersachsen

Landesweit 25 Krankenhaus-Standorte sind seit 2013 geschlossen worden. Weitere Fusionsprojekte - auf der Karte rot markiert - sind in Planung. Die Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft ist eine große Chance. Immer mehr Krankenhausträger nutzen diese. Angesichts der anstehenden Veränderungen beim Fachpersonal ist der Handlungsbedarf offensichtlich.

Entwicklung der Kapazitäten

Die Zahl der Krankenhausbetten ist seit 2000 zunächst deutlich stärker gesunken als die Zahl der Häuser in Niedersachsen. Der Abbau von Überkapazitäten auf diese Weise führt dazu, dass Krankenhäuser und ihre Abteilungen kleiner werden. Eine höhere Qualität und mehr Wirtschaftlichkeit setzen hingegen eine stärkere Konzentration von Versorgungsangeboten an größeren, leistungsfähigen Standorten voraus. Etwa ab 2014 ist dann allerdings auch ein Trend zu Standortreduzierungen erkennbar. Dazu beigetragen hat wirtschaftlicher Druck auf Klinikträger, aber auch die Diskussion um notwendige Strukturveränderungen in der Krankenhauslandschaft.  

2022_krankenhauser_bettenkapazität

Krankenhäuser und Bettenkapazität

Entwicklung der Zahl der Krankenhausbetten im Vergleich zur Zahl der Krankenhäuser in Niedersachsen

2000 - 2022

Handlungsbedarf

90 der 168 Krankenhäuser in Niedersachsen haben jeweils weniger als 200 Betten. In vielen Regionen bestehen damit immer noch Parallelstrukturen kleiner und kleinster Krankenhäuser und Abteilungen. Dabei ist der Versorgungsanteil der kleinen Häuser gerade in der jüngeren Vergangenheit immer weiter gesunken. Gemeinsam halten diese 90 Häuser weniger als ein Viertel der gesamten Bettenkapazität im Land vor.

Der weit überwiegende Teil der Versorgungsleistung wird von den größeren Krankenhäusern erbracht. Allein die 37 größten Krankenhäuser halten zusammen mehr als die Hälfte der Behandlungskapazitäten vor.

2022_krankenhausbetten_groessenklassen

Krankenhausbetten nach Größenklassen der Häuser

Verteilung der Krankenhausbetten in Niedersachsen auf die Häuser

2022

übereinander liegende Zeitungen, obenauf eine eingerollte Zeitung

Pressemitteilungen der vdek-Landesvertretung

Hier finden Sie die Pressemitteilungen der vdek-Landesvertretung zum Wandel der Krankenhauslandschaft.