Regionalgespräch zur Krankenhausversorgung: Deutlicher Handlungsbedarf im Hildesheimer Umland

Bei der Krankenhausversorgung im Hildesheimer Umland besteht deutlicher Veränderungsbedarf. Dieses Fazit haben AOK Niedersachsen und die Landesvertretung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) heute bei einem vom Niedersächsischen Sozialministerium initiierten Regionalgespräch in der Domstadt gezogen. Demografisch bedingt stünde zukünftig ein weit geringerer Bedarf an Krankenhausbetten zu erwarten. Die heutige Standortstruktur mit vier Häusern in einer Größenordnung zwischen 25 und 151 Betten könne so nicht aufrechterhalten werden. Ohne strukturelle Veränderungen würden die Standorte dort in Zukunft noch kleiner, und die mit der Unterschreitung von Mindestbetriebsgrößen verbundenen Probleme mangelnder Wirtschaftlichkeit und Sicherstellung von Qualität des Leistungsangebots verschärften sich. Die Perspektive bestehe darin, das Versorgungsangebot durch Zusammenschluss zu konzentrieren. Damit könnten verbleibende Standorte in ihrer Leistungsfähigkeit gestärkt und die Qualität der Patientenversorgung in der Region durch Spezialisierungseffekte erhöht werden.

Die „Bettenziffer“ (Krankenhausbetten je 10.000 Einwohner) im Hildesheimer Umland liege mit 62 deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt (51). Gleichzeitig werde die Einwohnerzahl dort nach Vorausberechnung des Landesamtes für Statistik stark zurückgehen, nämlich zwischen 2009 und 2030 um rund 25 Prozent. Damit werde der ohnehin erforderliche Abbau von Überkapazitäten von rund zehn Prozent im Land Niedersachsen bis 2030 im Hildesheimer Umland weit übertroffen. Zudem werde vonseiten der dortigen Kliniken öffentlich auf finanzielle Schwierigkeiten hingewiesen.

Nach Angaben der Krankenkassen ist die Zahl der Klinikbetten im Hildesheimer Umland schon in den vergangenen Jahren erheblich gesunken, und zwar seit 2001 in einer Spanne zwischen rund 17 und 43 Prozent je Krankenhaus. Zusammen hätten vier Krankenhäuser heute nur noch 366 Betten.

Die viel zu knappen Finanzmittel des Landes dürften zukünftig nur noch an zukunftssichere Standorte fließen. Diese Zukunftssicherheit wäre aber nur durch Zusammenschlüsse von Standorten gegeben.

Durch die räumliche Situation des Hildesheimer Umlandes sei die gute Erreichbarkeit eines Krankenhauses auch bei einer solchen Angebotskonzentration gewährleistet, betonten die Kassen.

Kontakt

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Niedersachsen

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Simon Kopelke

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