Gemeinsames Pilotprojekt in Delmenhorst: Ersatzkassen und Diakonie fördern Gesundheit in sozial benachteiligten Stadtteilen

Die Gesundheit sozial benachteiligter Familien fördern – das ist Ziel eines gemeinsamen Pilotprojekts der Ersatzkassen in Niedersachsen und der Diakonie Delmenhorst/Oldenburg-Land. Dabei sollen regelmäßige Gesundheitstreffen in den Delmenhorster Stadtteilen Wollepark, Düsternort und Hasport etabliert werden. Das Modellvorhaben läuft bis 2020. Die Umsetzung übernimmt das Delmenhorster Institut für Gesundheitsförderung (DIG). Die Ersatzkassen tragen 167.000 Euro der Projektkosten in Höhe von 202.000 Euro.

„Das Präventionsgesetz hat die Krankenkassen beauftragt, gesundheitsfördernde Angebote noch gezielter an diejenigen zu richten, die sozial bedingt ungünstigere Gesundheitschancen haben als andere. Diese Menschen wollen wir in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld ansprechen“, sagte der Leiter des Verbandes der Ersatzkassen in Niedersachsen, Jörg Niemann. Die Ersatzkassen – Techniker Krankenkasse, BARMER, DAK-Gesundheit, Kaufmännische Krankenkasse, Handelskrankenkasse und Hanseatische Krankenkasse – hätten sich entschlossen, Erfolg versprechende Maßnahmen mit dieser Zielsetzung auch gemeinsam zu fördern.

Kernidee des Projekts sind regelmäßige Gesundheitstreffen im Stadtteil. Dafür werden Räume der Nachbarschaftsbüros der Diakonie genutzt. Auf Basis einer Bedarfsanalyse sollen passgenaue Angebote etwa in den Bereichen Ernährung und Bewegung gestaltet und sozial benachteiligten Familien durch Ernährungsberater, Sportpädagogen und anderes Fachpersonal vermittelt werden. Darüber hinaus wird angestrebt, „Gesundheitshelfer“ aus dem jeweiligen Lebensumfeld zu qualifizieren, die die Familien über die Projektlaufzeit hinaus unterstützen. Die Teilnahme ist für die Familien kostenfrei. „Gemeinsam mit den Menschen aus den Quartieren Angebote zu entwickeln, erhöht die Chancen einer nachhaltigen Verbesserung der gesundheitlichen Lage. Besonders wenn Möglichkeiten aufgezeigt werden, die sich auch ohne zusätzliche finanzielle Mittel umsetzen lassen“, sagte Franz-Josef Franke, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Delmenhorst/Oldenburg-Land. Die Stadtteilarbeit in sozialen Brennpunkten hat in Delmenhorst eine lange Tradition und führte unter anderem zur Gründung der Nachbarschaftszentren nach den Prinzipien der Gemeinwesenarbeit.

Das Delmenhorster Institut für Gesundheitsförderung (DIG) verfügt über fast zwanzigjährige Erfahrung in der Gesundheitsförderung mit den Schwerpunkten Familie und Kinder. Es pflegt nationale und internationale wissenschaftliche Kooperationen zu praxisbezogenen Interventionen auf der Basis lokaler Netzwerkarbeit mit partizipativer Ausrichtung. „Gesundheitsförderung für und mit Menschen in schwierigen Lebenslagen ganz unterschiedlicher Ursachen ist eine große Herausforderung, aber auch eine Chance, die teilweise massiven gesundheitlichen Benachteiligungen zu mildern“, sagte Dr. Johann Böhmann, Leiter des DIG.

Die soziale Lage eines Menschen nimmt Einfluss auf seine Gesundheit. So sind sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche zum Beispiel weniger sportlich aktiv und zeigen ein tendenziell ungünstigeres Ernährungsverhalten. Gleichzeitig nutzen Familien mit niedrigem Sozialstatus weniger gesundheitsbezogene Leistungen als andere. Ersatzkassen und Diakonie sehen einen besonderen Bedarf für ihr Engagement in der Stadt Delmenhorst, weil diese einen besonders hohen Anteil an sozial benachteiligten Einwohnern und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte hat.

Kontakt

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Niedersachsen

Pressesprecher
Simon Kopelke

Telefon: 05 11 / 3 03 97 - 50
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