Pflegeheime in Niedersachsen: Finanzielle Belastungen für Bewohner und Angehörige steigen deutlich

Bewohner von Pflegeheimen in Niedersachsen müssen tiefer in die eigene Tasche greifen. Der von ihnen selbst zu tragende Teil der Kosten für einen Heimplatz beträgt im Januar 2019 durchschnittlich 1.504 Euro pro Monat, das sind 76 Euro mehr als vor einem Jahr. Das geht aus der Veröffentlichung „vdek-Basisdaten des Gesundheitswesens in Deutschland 2018/2019“ des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) hervor. Sind die Pflegebedürftigen zur Zahlung nicht in der Lage, müssen ihre Kinder einspringen. „Die Pflegeanbieter haben deutliche Preiserhöhungen durchsetzen können, das bekommen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen jetzt zu spüren“, sagte der Leiter der vdek-Landesvertretung Niedersachsen, Jörg Niemann. Er forderte die Politik dazu auf, sich auch für die Interessen der Betroffenen an einer Begrenzung der Kosten einzusetzen.

Die Steigerung in Niedersachsen liegt noch über dem Bundestrend von plus 58 Euro. Insgesamt liegt die finanzielle Belastung der Heimbewohner im Land unter dem deutschlandweiten Mittelwert von 1.830 Euro. Am günstigsten ist der Heimplatz für Pflegebedürftige in Sachsen-Anhalt mit  einer Eigenleistung von 1.218 Euro, am teuersten in Nordrhein-Westfalen mit 2.252 Euro.

Pflegebedürftige erhalten je nach Pflegegrad einen vom Gesetzgeber bundesweit einheitlich festgesetzten Geldbetrag aus der Pflegeversicherung. Dieser ist aber nur ein Zuschuss: Die Differenz zu dem tatsächlichen Preis eines Heims für die Pflege müssen die Bewohner über den „einrichtungseinheitlichen Eigenanteil“ selber tragen. Darüber hinaus zahlen sie für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten der Anbieter.

vdek-Landeschef Niemann forderte, dass der Bundesgesetzgeber die finanziellen Leistungen aus der Pflegeversicherung anhebt und dauerhaft dynamisiert. Ansonsten gehe jede Preissteigerung weiterhin einseitig zulasten der Pflegebedürftigen. Darüber hinaus sei zu wünschen, dass auch zahlende Pflegebedürftige und Angehörige eine stärkere Lobby in der Diskussion um die Pflege bekommen. „Ziel muss ein fairer Ausgleich zwischen dem Einkommensinteresse der Beschäftigten, Gewinnerwartungen der Heimbetreiber und dem Schutz der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen sein“, betonte er.

Kontakt

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Niedersachsen

Pressesprecher
Simon Kopelke

Telefon: 05 11 / 3 03 97 - 50
E-Mail: simon.kopelke@vdek.com