Helios Klinik Wesermarsch: Kassen kritisieren Schließung der Geburtshilfe - Fusion der Krankenhäuser in Nordenham und Brake gefordert

Die Ersatzkassen haben die Schließung der Geburtshilfe in der Helios Klinik Wesermarsch in Nordenham scharf kritisiert. „Jahr für Jahr geben die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversicherung mehr Geld für Kliniken aus. Gleichzeitig erfüllen Krankenhäuser ihre Kernaufgaben nicht mehr, wenn wie in der Wesermarsch keine Klinikgeburten mehr möglich sind“, sagte der Leiter des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Niedersachsen, Jörg Niemann. „Diese Entwicklung ist Folge der Kirchturmpolitik in der Krankenhausversorgung: Jeder Träger geht seinen Interessen nach, jeder Standort guckt nur auf sich. Gute regionale Versorgungskonzepte spielen offenbar keine Rolle“, kritisierte er. Auch die zweite Klinik im Landkreis, das St. Bernhard-Hospital in Brake, hat keine Abteilung für Geburtshilfe. Niemann forderte eine Fusion der beiden Standorte. Diese sei längst überfällig.

„Die Situation in der Wesermarsch ist ein besonders negatives Beispiel für ein Grundproblem der Krankenhausversorgung in Niedersachsen. Zwei benachbarte Standorte machen sich Konkurrenz um zu wenig Patienten und stellen dann fest, dass sie unter diesen Bedingungen bestimmte Leistungen nicht mehr sicherstellen oder wirtschaftlich anbieten können. Dabei weisen die Träger sogar selber auf das Problem der Doppelstruktur hin. Anstatt dieses Problem aber anzugehen, werden auch noch völlig unrealistische Expansionspläne entwickelt. Leidtragende sind die Bürgerinnen und Bürger, denen gleichzeitig gewünschte, zentrale Angebote wie die Geburtshilfe gestrichen werden“, sagte er.

Würden Standorte wie in Nordenham und Brake zusammengelegt, könne ein dann größeres Haus mit zusätzlichen Patientinnen und Patienten auch Leistungen wie die Geburtshilfe in der Region anbieten. Von einer solchen Modernisierung der Versorgungsstrukturen würden vor allem die Einwohner ländlich geprägter Gegenden in Niedersachsen profitieren.

Das Niedersächsische Sozialministerium habe in der vergangenen Wahlperiode mit großem Engagement Strukturgespräche für eine zukunftsfähige Versorgung in der Wesermarsch geführt. Eine Weiterentwicklung sei aber an den Trägeregoismen und Standortinteressen gescheitert und schließlich versandet.

vdek-Landeschef Niemann wies auf die Verantwortung des Landkreises für die Sicherstellung der Versorgung hin. Er rief den Kreis auf, die Träger der Krankenhäuser in Nordenham und Brake mit dem Ziel einer Fusion an einen Tisch zu bringen. Zwei separate Krankenhäuser mit jeweils nur 100 Betten seien keine Option für eine zukunftsfähige Versorgung in der Region.

„Die Träger müssen sich auch über die finanzielle Perspektive im Klaren sein. Eine Investitionskostenförderung für im Wettbewerb stehende, nicht zukunftsfähige Kleinstkrankenhäuser durch das Land ist nicht vertretbar“, sagte Niemann. Er unterstütze damit ausdrücklich das bisherige Vorgehen des Niedersächsischen Sozialministeriums.

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