Trotz rückläufiger Patientenzahlen während der Pandemie:

Arzthonorare 2020 deutlich gestiegen

Trotz pandemiebedingt rückläufiger Patientenzahlen haben die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Niedersachsen das Jahr 2020 mit einem Gesamthonorarplus von 2,6 Prozent abgeschlossen. Die Krankenkassen hatten das vereinbarte Gesamtbudget unabhängig von der tatsächlichen Inanspruchnahme der Praxen in voller Höhe gezahlt. Entgangene Leistungen wie etwa Vorsorgeuntersuchungen, die zusätzlich zum Budget honoriert werden, wurden zum Teil ausgeglichen. Hinzu kamen honorarsteigernde Effekte etwa durch außerbudgetäre Corona-Leistungen oder finanzielle Anreize zur Behandlung von Neupatienten.

„Die Zahlen zeigen die große Stabilität, die die gesetzliche Krankenversicherung in der Krise ermöglicht hat. Ärzte und andere Leistungserbringer sind wirtschaftlich umfassend geschützt worden“, sagte der Leiter des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Niedersachsen, Hanno Kummer. Vor allem während der ersten Corona-Welle hatten Versicherte aus Sorge vor Ansteckung Arztbesuche stark eingeschränkt. Auf das ganze Jahr bezogen ist die Fallzahl um 2,8 Prozent im Vergleich zu 2019 gesunken.

Gewinner der Honorarentwicklung sind die Fachärztinnen und Fachärzte mit einem Plus von 5,3 Prozent. Dazu haben vor allem die gesetzlich eingeführten zusätzlichen Honoraranreize zur Behandlung von Neupatienten beigetragen. Mit diesen Anreizen hatte der Gesetzgeber auf Klagen von Patientinnen und Patienten reagiert, besonders dann schwer einen Facharzttermin zu bekommen, wenn sie in einer Praxis zuvor noch nicht in Behandlung waren. Der Anteil der von den Krankenkassen ohne jegliche Begrenzung zu zahlenden Vergütungen stieg dadurch zuletzt um etwa neun Prozentpunkte auf 47 Prozent des ärztlichen Umsatzes.

„Der Gesetzgeber versucht, mit zusätzlichen Krankenkassenmitteln einen leichteren Zugang zu Facharztpraxen zu erreichen. Ob diese Ausgaben wirklich dazu beitragen, die Wartezeiten auf Termine zu reduzieren und die Patientenversorgung zu verbessern, wird man erst nach der Pandemie bewerten können“, sagte vdek-Landesleiter Hanno Kummer. Grundsätzlich bleibe es Anspruch, dass Arztpraxen ihre Termine jenseits finanzieller Anreize und Abwägungen nach medizinischer Dringlichkeit vergeben.

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