Neurologische Versorgung im Nordwesten Niedersachsens

Entscheidung des Landes gefährdet gut funktionierende Versorgung

Die Krankenkassen in Niedersachsen kritisieren die Entscheidung der Landesregierung, an den Krankenhäusern in Lingen und Leer zusätzliche neurologische Abteilungen aufzubauen. Das Land lässt dabei wesentliche Aspekte einer leistungsfähigen Schlaganfall-Versorgung außer Acht. Es setzt sich auch über den Krankenhausplanungsausschuss beim Niedersächsischen Sozialministerium hinweg, der einer solchen Maßnahme wiederholt nicht zugestimmt hatte. In dem Fachgremium sind über die Krankenkassen hinaus unter anderem auch die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft und die Kommunalen Spitzenverbände vertreten.

Sofern zusätzlicher Bedarf an neurologischen Kapazitäten besteht, muss dieser durch Erweiterung und Stärkung der bestehenden Einheiten gedeckt werden. Die Neurologie gehört zu den Versorgungsbereichen, die im besonderen Maße eine Spezialisierung und Leistungsfähigkeit erfordern und deshalb ganz bewusst überörtlich organisiert werden. Gerade bei Schlaganfällen kommt es darauf, gleich im richtigen Krankenhaus versorgt zu werden. Qualität geht deshalb vor Standortförderung.

Die Krankenkassen fürchten, dass die bisher gut funktionierende neurologische Versorgung im Nordwesten Niedersachsens zersplittert wird. Diese wird in der Region bisher durch neun gut ausgestattete, spezialisierte Krankenhäuser sichergestellt. Die hohe Versorgungsqualität und gute Erreichbarkeit der Standorte ist erst kürzlich durch ein Gutachten bestätigt worden.

Auch die Enquetekommission des Niedersächsischen Landtags hat im vergangenen Jahr herausgearbeitet, dass ein regionaler Wettbewerb in einem Gebiet der Spezialversorgung keinen Sinn macht. Das gilt umso mehr vor dem Hintergrund knapper Personalressourcen. Ein solcher Wettbewerb könnte dazu führen, dass neue Einheiten versuchen, Fachpersonal aus bestehenden Abteilungen abzuwerben. Damit werden gut funktionierende Teams auseinandergerissen, möglicherweise kann der Personalbedarf an manchen Krankenhäusern nicht mehr gedeckt werden.

Kontakt

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Landesvertretung Niedersachsen

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Simon Kopelke

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