Wohnen im Pflegeheim wird immer teurer

Bewohner in Niedersachsen müssen monatlich 2.528 Euro zuzahlen

Hannover. Die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen ist weiter gestiegen. Wer in Niedersachsen in einem Pflegeheim lebt, muss im ersten Jahr seines Aufenthaltes durchschnittlich 2.528 Euro pro Monat aus eigener Tasche zahlen. Das sind 137 Euro mehr als vor einem Jahr und sogar rund 600 Euro mehr als vor drei Jahren, wie aus Berechnungen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) zum Stichtag 1. Juli hervorgeht.

Aus Sicht des vdek ist eine grundlegende Finanzierungsreform der Pflegeversicherung auf Bundesebene dringend notwendig. „Ziel muss es sein, Pflegeheimbewohner zu entlasten“, so Hanno Kummer, vdek-Leiter in Niedersachsen. „Eine Durchschnittsrente in Niedersachsen reicht bei weitem nicht mehr für einen Pflegeheimplatz aus. Das bedeutet: Viele Menschen, die jahrzehntelang gearbeitet haben, sind am Ende des Lebens auf Sozialhilfe angewiesen. Das wird diesen Lebensleistungen ganz sicher nicht gerecht.“

Heimbewohner schützen

Das Bundeskabinett hat jüngst einen Bericht zur Finanzierung der Sozialen Pflegeversicherung vorgelegt. „Es kommt jetzt darauf an, zügig eine solide Finanzierungsgrundlage zu schaffen und dabei die Heimbewohner vor finanzieller Überforderung zu schützen“, sagte Kummer.

Um Pflegebedürftige kurzfristig zu entlasten, sieht Kummer auch das Land in der Pflicht. „Niedersachsen sollte die Investitionskosten übernehmen, so wie auch für die Krankenhäuser.“ Derzeit tragen diese Kosten die Pflegeheimbewohner. Es handelt sich dabei um die Kosten, die durch die Instandhaltung der Gebäude und für die Ausstattung entstehen. Sie betragen derzeit im Durchschnitt für jeden Heimbewohner in Niedersachsen 516 Euro pro Monat.

Auslöser für die stark gestiegenen Eigenanteile sind vor allem höhere Lohnkosten in der Pflege, aber auch die Inflation.

So setzen sich die Kosten für einen Platz im Pflegeheim zusammen

Pflegekosten

  • Die Pflegekassen zahlen Pauschalen, die nach Pflegegrad gestaffelt sind. Die Höhe ist gesetzlich festgelegt.
  • Zusätzlich zahlen die Pflegekassen seit 2022 ergänzende Zuschüsse an die Heimbewohner. Die Zuschüsse steigen, je länger der Heimaufenthalt dauert, erstmals nach einem Jahr.
  • Da ein Heimplatz jedoch deutlich mehr kostet, müssen Pflegebedürftige die Differenz selber zahlen („Einrichtungseinheitlicher Eigenanteil“ EEE). Ist dies nicht möglich, springt unter bestimmten Umständen der Sozialhilfe-Träger ein.

Investitionskosten

  • Diese Kosten für Gebäudeinstandhaltung und Ausstattung tragen die Heimbewohner.

Kosten für Unterkunft und Verpflegung

  • Diese Kosten tragen ebenfalls die Heimbewohner.
Pflege Eigenanteile Niedersachsen
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Kontakt

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Niedersachsen

Pressesprecher
Simon Kopelke

Telefon: 05 11 / 3 03 97 - 50
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