DMP: Strukturierte Behandlung verbessert langfristig die Gesundheit chronisch Kranker

Patienten mit chronischen Erkrankungen profitieren in vielen Punkten von einer Behandlung in sogenannten „Disease-Management-Programmen“ (DMP). Dies zeigt der aktuelle Qualitätssicherungsbericht der Nordrheinischen Gemeinsamen Einrichtung DMP, in dem jetzt die Daten des Jahres 2015 vollständig ausgewertet sind.
Je länger die Patienten in den Behandlungsprogrammen zu Asthma, COPD, zu Diabetes mellitus Typ 1 und 2 sowie zur Koronaren Herzkrankheit (KHK) versorgt werden, desto besser entwickeln sich die gesetzten Zielwerte und somit die Gesundheit der Betroffenen. So ist beispielsweise in den vergangenen zwölf Jahren bei Diabetikern des Typs 2 die Anzahl von Fußamputationen, neurologischen Schäden und Augenschäden deutlich zurückgegangen. Ebenso wird deutlich, dass die Blutzucker senkende Therapie wirkt und sich die Werte bei kontinuierlich am DMP teilnehmenden Patienten verbessern.

Der neue Bericht – eine wissenschaftliche Auswertung der ärztlichen Dokumentationen der nordrheinischen DMP-Teilnehmer – verweist dabei auch auf Punkte, die im Rahmen der Therapie weiter optimiert werden können: Dies sind bei den genannten Diabetikern augenärztliche Untersuchungen sowie eine Überweisung bei schweren Fußläsionen.

Regelmäßige Teilnahme entscheidend

Der aktuelle DMP-Bericht legt neben der Analyse der einzelnen DMP erstmalig den Fokus auf zwei Schwerpunkte: a) Die kontinuierliche Teilnahme der Patienten an den DMP und b) die Versorgung von Patienten, die gleichzeitig in mehreren DMP betreut werden. Wie der Bericht zeigt, hat die kleine Gruppe von Patienten, die ihre Arzttermine nur sehr unregelmäßig wahrnimmt, deutlich schlechtere Blutzuckerwerte und ein höheres Herzinfarkt-Risiko als jene Patienten, die regelmäßig – und damit im Sinne des DMP-Gedankens – an den Programmen teilnehmen.
Das Kapitel „Multimorbidität und Mehrfachbetreuung im DMP“ beschreibt darüber hinaus erstmals die Gruppe der über 100.000 DMP-Patienten, die gleich an mehreren DMP teilnehmen. Eine Herausforderung für den Hausarzt: Bei Patienten, die in den DMP Diabetes, KHK, Asthma und COPD eingeschrieben sind, sind bis zu sieben medikamentenbezogene Qualitätsziele zu beachten. Und dies könnte sich in Zukunft noch weiter aufsummieren, da der Gemeinsame Bundesausschuss in Berlin derzeit über die Einführung fünf weiterer DMP berät.

„Wir sind überzeugt, dass das Gesundheitssystem neue Wege finden muss, eine strukturierte Behandlung mehrerer Erkrankungen zu ermöglichen. Eine bloße Anhäufung von Qualitätszielen aus den Leitlinien einzelner Indikationen würde dem multimorbiden Patienten nicht gerecht", meint AOK-Vorstand Matthias Mohrmann. „Auch wenn bis zur Einführung neuer DMP noch einige Zeit vergehen wird: Insbesondere für Hausarztpraxen sollten wir schon jetzt darüber nachdenken, wie sich der Zeit beanspruchende Dokumentationsaufwand minimieren lässt, ohne den Qualitätsaspekt zu vernachlässigen“, ergänzt Bernhard Brautmeier, stellvertretender Vorsitzender der KV Nordrhein.

Seit Einführung der DMP in Nordrhein im Jahr 2003 ist im Laufe der Zeit eine flächendeckende DMP-Versorgung entstanden. Die Zahl der behandelten chronisch kranken Patienten stieg seit dem Jahr 2010 um rund 113.000 auf aktuell über 856.000. Dies entspricht einem Anstieg um zehn Prozent in fünf Jahren und zeigt unter anderem die wachsende Akzeptanz. Insbesondere die DMP Diabetes mellitus Typ 2 und Koronare Herzkrankheit bewirken, dass immer mehr gesetzlich krankenversicherte Patienten in einem DMP versorgt werden. Das DMP Diabetes mellitus Typ 2 hat eine – auch im Bundesvergleich – herausragende Beteiligungsquote, es erreicht nahezu neun von zehn Patienten im Rheinland. Steigende Patientenzahlen weisen auch die DMP Diabetes mellitus Typ 1, Asthma und COPD auf.

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