DMP-Bericht: Fast 900.000 Patienten im Rheinland

Immer mehr Patienten im Rheinland nehmen an strukturierten medizinischen Behandlungsprogrammen, den so genannten Disease-Management-Programmen (DMP) teil. Ausgehend von den Daten des Versorgungsjahres 2017 stieg die Zahl der Teilnehmer zuletzt erneut um ca. 19.000 auf derzeit insgesamt fast 900.000 DMP-Patienten in Nordrhein an. Vor drei Jahren waren noch rund 856.000 Patienten aus Nordrhein in die verschiedenen DMP eingeschrieben. Die Auswertung zeigt ebenfalls, dass diese Patienten auf mehrfache Weise von den strukturierten Versorgungswegen der DMP profitieren – so können zum Beispiel schwere diabetische Folgeschäden wie Fußamputationen oder Augenschäden im Rahmen des DMP Diabetes mellitus verhindert werden. Diese und weitere positive Entwicklungen zum Thema zeigt der aktuelle Bericht der Nordrheinischen Gemeinsamen Einrichtung DMP.

„Mit Blick auf den großen individuellen Nutzen der Programme wünsche ich mir noch viel mehr Teilnehmer – insbesondere bei den besonderen Atemwegsprogrammen Asthma bronchiale und Chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD). Ich appelliere an die Patienten, sich im Sinne ihrer Gesundheit für eine Teilnahme zu entscheiden“, sagt Dr. med. Carsten König, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein.

„Durch die Teilnahme an Disease Management Programmen können Patientinnen und Patienten zu Experten für ihre eigene Erkrankung werden und ihren Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Mit dem Ausbau der Programme möchten wir noch mehr Versicherte erreichen und die Qualität der Versorgung weiter verbessern“, sagt Matthias Mohrmann, Mitglied des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg, im Namen der gesetzlichen Krankenkassen in Nordrhein. „Der DMP-Bericht zeigt erneut, dass Schulungen für den Erfolg von Disease Management Programmen eine zentrale Rolle spielen.“

Geschlechtsspezifische Unterschiede 2018 im Fokus

Der aktuelle DMP-Bericht betrachtet besonders die Unterschiede in der medikamentösen Behandlung von Männern und Frauen am Beispiel des DMP Koronare Herzerkrankung (KHK). Ergebnis: Über einen längeren Zeitraum betrachtet, hat sich die ambulante KHK-Behandlung von Frauen und Männern angeglichen. Bei fast allen Quoten nehmen geschlechtsbezogene Unterschiede ab – dies gilt insbesondere für die Verordnungsraten von Medikamenten und die Blutdruckwerte. So lag die Verordnungsrate für Thrombozyten-Aggregationshemmer im Jahr 2008 bei männlichen Patienten noch um 7,1 Prozentpunkte höher (2017: +6,5), für Betablocker um 4,8 Prozentpunkte (2017: +2,2), für Statine um 10,5 Prozentpunkte (2017: +8,1) und für ACE-Hemmer bei Patienten mit Herzinsuffizienz um 5,9 Prozentpunkte (2017: +4,5). Darüber hinaus hat sich auch der 2008 noch um drei Prozentpunkte höhere Anteil männlicher Patienten mit normalen beziehungsweise nicht erhöhten Blutdruckwerten auf eine Differenz von +1,3 Prozentpunkten reduziert. Zudem treten bei Frauen seltener schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse auf und auch ihr Sterberisiko ist geringer als das der Männer. 

Weitere DMP-Programme in Vorbereitung

Seit Einführung der DMP in Nordrhein im Jahr 2003 ist im Laufe der Zeit eine flächendeckende DMP-Versorgung entstanden. Gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenkassen im Bund arbeiten die niedergelassenen Ärzte dabei kontinuierlich an der Verbesserung und Erweiterung der Programme. So wurden erst kürzlich die DMP Brustkrebs und Asthma bronchiale umfassend überarbeitet, seit April 2018 liegen die Vorgaben für das neue DMP Herzinsuffizienz vor, welches in Nordrhein allerdings noch nicht vertraglich vereinbart ist. Für die Zukunft ist die Einführung weiterer DMP, unter anderem zu Rückenschmerz, Depression oder Osteoporose geplant.

Kontakt

Christian Breidenbach
Pressesprecher
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