MRSA-Infektionen in Nordrhein-Westfalen rückläufig

Weiterhin konsequente Maßnahmen erforderlich

In Nordrhein-Westfalen hat sich die Anzahl der nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldeten MRSA-Infektionen in den letzten fünf Jahren halbiert. MRSA ist die Abkürzung für "Methicillin resistenter Staphylococcus aureus" und ist bekannt als einer der multiresistenten Krankenhauskeime. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 575 Infektionsfälle gemeldet, in 2015 waren es noch 1.146. Auf Bundesebene lag im Jahr 2019 die Anzahl der Infektionen bei 1.784 im Vergleich zu 2015 mit 3.612 Infektionen. Das belegen aktuelle Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin. „Auch wenn die Tendenz rückläufig ist, möchten wir mit unserer gemeinsamen Kampagne ‘Rationale Antibiotikaversorgung in Nordrhein-Westfalen’ alle Akteure bestärken, den eingeschlagenen Weg zur Bekämpfung von Resistenzen konsequent fortzuführen“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann, Initiator der landesweiten Kampagne von Gesundheitsministerium, den gesetzlichen Krankenkassen, Ärzten, Apotheken, der Krankenhausgesellschaft sowie der Landesbehinderten- und Patientenbeauftragten NRW.

Gleichzeitig ist bundesweit auch die Zahl der getesteten MRSA-Erreger rückläufig. Die Häufigkeit dieser besonders resistenten Erreger sank bei den getesteten Proben von 2015 bis 2018 um etwa ein Drittel und liegt jetzt bei knapp acht Prozent. Damit ist die Resistenzrate nur etwa halb so hoch wie im europäischen Durchschnitt. Das belegen aktuelle Analysen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Die in den Krankenhäusern getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Erregers sind demnach erfolgreich. Aber es geht noch besser: Das zeigen die skandinavischen Länder oder unsere Nachbarn, die direkt an NRW angrenzenden Niederlande.

Zunehmend größere Sorgen als die bekannten MRSA-Erreger bereitet Hygieneexperten die steigende Verbreitung sogenannter multiresistenter gram-negativer Bakterien (MRGN). Denn sie können ebenso zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, die nicht leicht zu behandeln sind. Besonders gefährdet sind vorerkrankte Menschen, aber auch Ältere und Neugeborene. „Oberstes Ziel in unseren Krankenhäusern und im gesamten Gesundheitssektor ist es, neben der weiteren Reduzierung der MRSA-Erreger, insbesondere die Weiterverbreitung von multiresistenten gram-negativen Bakterien (MRGN) auf andere Menschen zu verhindern. Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser ergreifen zahlreiche Maßnahmen, um hohe Hygienestandards für die Patienten zu gewährleisten“, sagt Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen. Wesentlich sind dabei die Sterilisation von medizinischen Geräten, die Durchführung antiseptischer Eingriffe sowie die Händehygiene von Personal, Patienten und Besuchern. „Desinfektionsspender befinden sich in allen Bereichen des Krankenhauses. Wer informiert ist und die eigene Händehygiene pflegt, leistet mit geringem Aufwand einen großen Beitrag zum Gesundheitsschutz aller“, so Brink.

Neben einer effektiven Infektionskontrolle und – prävention ist ein gemäßigter Einsatz von Antibiotika ein entscheidender Faktor, um Resistenzen zu vermeiden. Auch die Ärzteschaft ist sich ihrer besonderen Verantwortung beim Thema Antibiotika bewusst. „Eine zurückhaltende Verordnung von Antibiotika ist wichtig, um die Entwicklung von Resistenzen zu vermeiden. Die Resistenzlage ändert sich jedoch im Laufe der Zeit und ältere Antibiotika können in der Behandlung von Patienten wieder an Bedeutung gewinnen. Es ist deshalb wichtig, dass der Arzt das passende Antibiotikum stets individuell auswählt“, sagt auch Dr. Volker Schrage, 2. Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. Aber auch Patienten können dazu beitragen, Resistenzentwicklungen aufzuhalten, indem sie die Einnahmehinweise zu den Zeitabständen und zur Dauer der Medikation genau beachten.

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Christian Breidenbach
Pressesprecher
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
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