Parlamentarischer Abend des vdek NRW

Organspende: Bewusstsein schaffen! – Leben retten!

„Die bisherige Organspendepolitik ist offensichtlich gescheitert“, so die nüchterne These von Dirk Ruiss, Leiter der vdek-Landesvertretung NRW, in seiner Begrüßung zum Parlamentarischen Abend des vdek NRW am 25. Mai 2023 in Düsseldorf. Als Begründung führte er den wiederholten Rückgang der Organspendezahlen an. Der These stimmten auch die Impulsgeber Josef Neumann MdL, Vorsitzender des Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landtags NRW, Dr. Scott Oliver Grebe, Geschäftsführender Arzt der Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) in NRW und Stefan Palmowski, Vorstandsvorsitzender des Netzwerk Organspende NRW e. V. zu. In der detaillierten Betrachtung fanden jedoch alle Redner auch Positives. So lobte Dr. Grebe die etablierten Strukturen in den Transplantationszentren. Stefan Palmowski begrüßte die fortwährend wachsende Aufklärung in der Bevölkerung, dort sei man heute ein ganzes Stück weiter als noch vor ein paar Jahren. Josef Neumann forderte eine breite politische Befassung mit dem Thema und endlich den Mut zu klaren Entscheidungen im Sinne der schwer kranken Menschen. Einen   gemeinsamen Antrag aller Fraktionen im Landtag NRW würde er sehr begrüßen.

Mit dem Parlamentarischen Abend wollte der vdek NRW das Bewusstsein um die Bedeutung der Organspende auf allen Ebenen und bei allen Akteuren schärfen. Ziel war ebenso, einen neuen Anlauf in der Gesetzgebung auf Bundesebene anzuregen. Beim Thema Organspende geht es zwangsläufig um Leben und Tod. Und so dramatisch ist die Lage in NRW: Die Zahlen von Anfang 2023 der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zeigen einen weiteren Rückgang der Organspendezahlen. In NRW gab es im Jahr 2022 weniger als 170 Organspender - 2021 waren es immerhin noch etwas über 200 Spender. Insgesamt wurden 2022 in NRW 492 Organe gespendet – auf eine lebensrettende Transplantation warten im bevölkerungsreichsten Bundesland jedoch rund 2.000 Menschen.

„Dabei gibt die öffentliche Meinung der Bevölkerung Grund zur Hoffnung: 84 Prozent aller in Deutschland Lebenden haben eine positive Einstellung zur Organspende, aber nur 44 Prozent haben diese Entscheidung bereits auf einem Organspendeausweis oder in einer Patientenverfügung dokumentiert,“ erläuterte Dirk Ruiss und weiter: „Es sollte dringend über eine neue Form der Entscheidungsfindung debattiert werden. Dazu könnte auch eine klare Widerspruchslösung gehören, wie sie in anderen Ländern schon lange üblich ist.“

Nach Erhebungen der DSO war bei der Hälfte der möglichen Organspenden, die nicht realisiert werden konnten, eine fehlende Einwilligung der Grund. In 35 Prozent der Fälle war den Hinterbliebenen der Wille der Verstorbenen nicht bekannt.

Nach den Impulsen der Redner hatten die Gäste ausreichend Zeit zur Diskussion und Gesprächen. Vertreten waren neben zahlreichen Abgeordneten des Landtags NRW und dem später hinzukommenden Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann alle wichtigen Partner und Akteure des Gesundheitswesens in NRW. Neben Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen waren Vertreter der Krankenhäuser, Pflege und Selbsthilfe anwesend.

 

Hintergrund:

Im Netzwerk Organspende NRW fördern die Ersatzkassen, (Techniker Krankenkasse, BARMER, DAK-Gesundheit KKH - Kaufmännische Krankenkasse, hkk – Handelskrankenkasse und HEK - Hanseatische Krankenkasse) seit über 15 Jahren erfolgreich die Aufklärung und Information der Bevölkerung über das Thema Organspende sowie den Austausch von Betroffenen in Selbsthilfegruppen. Partner im Netzwerk sind neben den Ersatzkassen die Ärzte- und Apothekerkammern aus Nordrhein und Westfalen-Lippe, die Deutsche Stiftung Organtransplantation, die Arbeitsgemeinschaft der Transplantationsbeauftragten NRW sowie die Krankenhausgesellschaft NRW.

Pressemitteilung zum Download (26.05.2023) PM Parlamentarischer Abend zu Organspende

Kontakt

Christian Breidenbach
Pressesprecher
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Nordrhein-Westfalen

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