Parlamentarischer Abend des vdek NRW

Hospiz- und Palliativversorgung ist in NRW gut aufgestellt - Wie kann die Qualität für die Zukunft erhalten werden?

Die Versorgung, Beratung und Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen ist für Pflegende und Medizinerinnen und Mediziner in der Hospiz- und Palliativversorgung Berufung, Herzensangelegenheit und stetige Herausforderung. Die vdek-Landesvertretung NRW hat zum Parlamentarischen Abend am 12. Juni 2024 geladen, um mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft, medizinischer Selbstverwaltung und Praxis darüber zu sprechen, welche Weichen für die Zukunft der Hospiz- und Palliativversorgung in NRW gestellt werden müssen.

Als Bundesland kann NRW auf ein breit gefächertes Netz an palliativmedizinischen Angeboten zurückgreifen. Dazu zählen die 86 stationären Hospize mit ihren 864 Plätzen ebenso wie die 199 Palliativ-Pflegedienste, die Teil der ambulanten Versorgung sind. Hinzu kommen 92 Krankenhäuser in NRW, die Palliativbetten vorhalten und die sich in multiprofessionellen Teams ganzheitlich um die Versorgung schwerkranker Menschen in ihrer letzten Lebendphase und um deren Angehörige kümmern. „Seit über 30 Jahren werden im Land die Strukturen in der Hospiz- und Palliativversorgung kontinuierlich weiterentwickelt. Insbesondere mithilfe großen bürgerschaftlichen Engagements konnten wir in Nordrhein-Westfalen bundesweit zum Vorreiter werden. Wir bleiben aber nicht stehen, sondern entwickeln das Netz einer guten Versorgung kontinuierlich weiter. Die Würde des Menschen zählt in jeder Lebensphase. Gerade am Ende eines Lebens beweist sich aber die Menschlichkeit einer Gesellschaft", erklärt Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW.
Aktuell kümmern sich im Landesteil Nordrhein 36 SAPV-Teams flächendeckend um die spezialisierte ambulante Palliativversorgung, um Menschen am Ende ihres Lebens die Lebensqualität zu ermöglichen, die sie sich wünschen. Eine bundesweite Besonderheit ist darüber hinaus der Palliativvertrag in Westfalen-Lippe. 35 palliativmedizinische Konsiliardienste ermöglichen hier ebenso eine adäquate Versorgung mit positiven Effekten für die Patientinnen und Patienten und einer effizienten Kostenstruktur. Für Kinder und Jugendliche und ihre Angehörige stehen in NRW fünf spezialisierte stationäre Hospize mit 54 Plätzen bereit. Sechs SAPV-Teams kümmern sich um diese besonders sensiblen Patienten in der ambulanten Versorgung. „Es ist nicht einfach, sich dem Thema zu stellen, aber das Wissen um eine bestehende Struktur die schwerstkranken Menschen und ihre Angehörigen am Ende eines Lebensweges nicht allein lässt, ist ein wichtiger Baustein unseres Gesundheitssystems. Daher müssen wir uns in Zeiten von Fachkräftemangel auch darauf fokussieren, dass diese Angebote in ihrer Vielfalt und Qualität erhalten bleiben“, erklärt Dirk Ruiss, Leiter der vdek Landesvertretung NRW.

Aus medizinischer und wissenschaftlicher Sicht möchte Prof. Dr. Raymond Voltz, Direktor des Zentrums für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Köln dafür werben über das Lebensende zu sprechen: „Wir sprechen leider zu selten über das Sterben, aber wer selbstbestimmt die letzten Tage oder Stunden des Lebens angehen möchte, sollte mit seinem Umfeld reden, das macht vieles leichter.“

Auch für Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, sollte in der Palliativversorgung die individuelle Situation der Patienten maßgebend sein. „Dafür haben Ärzte und Krankenkassen in Nordrhein die strukturellen Voraussetzungen geschaffen, die auch zur ‚Blaupause‘ für den Bund wurden. Gemeinsam wollen wir unsere Netzwerke und auch die Patientensteuerung künftig weiter verfeinern mit dem Ziel, stets eine patientenbezogene ärztliche Hilfestellung geben zu können, erklärte er. Das jeder Patient seine eigene Geschichte mitbringt und dementsprechend individuell aufgenommen und begleitet werden muss, kann Christina Ide berichten, die als Leiterin des Hospizes der Hermann-Josef-Stiftung in Erkelenz über ihre tägliche Arbeit spricht. Um das Angebot für diese besondere Patientengruppe auf hohem Niveau halten zu können, möchte sie ein besonderes Augenmerk auf die Ausbildung und Motivation von Fachkräften richten. Mit ihnen steht und fällt die Palliativversorgung der Zukunft.

„Wie die letzte Phase des Lebens gestaltet werden soll und kann, lässt sich nur bedingt planen. Aber wenn es um die professionelle medizinische Versorgung geht, sind wir in NRW mit einem breiten Angebot an ambulanten Möglichkeiten, stationären Hospizen und spezialisierten Stationen in Krankenhäusern gut aufgestellt“, stellt Dirk Ruiss fest. „Die Angebote müssen den Menschen aber auch bekannt sein und breit verfügbar. Daran müssen wir weiter kontinuierlich arbeiten, vor allem im Hinblick auf den Fachkräftemangel im medizinischen und pflegerischen Bereich brauchen wir weiterhin Menschen die mit Herzblut die Herausforderung annehmen.“

Im abschließenden Austausch mit Vertretern aus Politik, Medizin und Pflege können die Herausforderungen in der Hospiz- und Palliativversorgung diskutiert und Ideen ausgetauscht werden.

Pressemitteilung zum Download (12.06.2024) PM Parlamentarischer Abend Hospiz- und Palliativversorgung

Kontakt

Christian Breidenbach
Pressesprecher
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Nordrhein-Westfalen

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