ATELIER_VITAL – Gesundheitsförderung und Prävention durch lebensweltbezogene Kreativitätsangebote

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Das Präventionsprojekt „ATELIER_VITAL“, das im September 2022 gestartet ist, vermittelt Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen gezielt Wissen zu gesundheitsfördernden und präventiven Wirkungen kreativer und handwerklicher Tätigkeiten. In den Gruppenangeboten lernen die Teilnehmenden in vier stationären Pflegeeinrichtungen in Bochum in den Schwerpunkten Malen, Musik, Gestalten und Kreative Lebenswelt, wie sie diese Effekte nutzen und Gutes für sich tun können.

Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kunsttherapie und Ergotherapie sowie Musikpädagogik werden dazu Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention entwickelt. So sollen die Projektteilnehmenden in ihrem Gesundheitsverhalten nachhaltig gestärkt und in den vier Projekteinrichtungen gesundheitsfördernde Angebote verankert werden.

Beispielsweise erfahren die Teilnehmenden, welche gesundheitsfördernden Wirkungen bei der Aquarellmalerei unmittelbar für die Psyche und die Motorik entstehen oder welche positiven Effekte die kreative Gestaltung der eigenen Lebenswelt mit selbstgestalteten Objekten hervorbringt.

Schirmherrschaft

Als Schirmherr des Projekts konnte Serdar Yüksel gewonnen werden. Der SPD-Landtagsabgeordnete aus Bochum ist ausgebildeter Krankenpfleger und hat Pflegewissenschaften und Angewandte Gesundheitswissenschaften an der Evangelischen Fachhochschule Bochum und der Universität Bielefeld studiert.

Website von Serdar Yüksel: https://www.serdar-yueksel.de/personen/serdar-yueksel/

Pressemitteilung zum Download (04.11.2022) PM Projekt ATELIER_VITAL Schirmherrschaft Serdar Yüksel

Kommunale Anbindung

Durch die fachliche Anbindung an die kommunale Konferenz für Alter und Pflege der Stadt Bochum sollen die erarbeiteten Konzepte zur Gesundheitsförderung und Prävention nachhaltig auf andere Einrichtungen im Stadtgebiet ausgeweitet werden.

Links zur Stadt Bochum, Amt für Soziales:

Beteiligte Einrichtungen und Partner

Der Träger ist die SBO gGmbH Senioreneinrichtungen der Stadt Bochum mit ihren Einrichtungen

in Zusammenarbeit mit der Diakonie Ruhr Pflege gGmbH und ihren Einrichtungen

sowie die Stadt Bochum (Kommunale Konferenz Alter und Pflege und WTG-Behörde).

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Workshop-Bericht Januar 2023

Aquarellmalen

Ein Aquarell ist ein mit wasserlöslichen, nicht deckenden Farben angefertigtes Bild. Es wird mit Pinseln unterschiedlicher Stärke und Schwämmen ausgeführt. Als Malgrund eignet sich insbesondere ein stärkeres Papier mit einer rauen Textur. In der Regel arbeitet man beim Aquarell von hell nach dunkel, beginnt also mit den helleren Tönen. Hellere Farbtöne erreicht man durch die Verwendung von viel Wasser, dunklere Farbtöne mit wenig Wasser. Aquarellfarben sind sehr farbintensiv und haben eine hohe Leuchtkraft, wenn sie konzentriert aufgetragen werden.

Nass-in-Nass-Technik

Für den Einstieg in das Aquarellmalen ist die „Nass-in-Nass Technik“ besonders gut geeignet. Hierbei wird das Papier durchgängig befeuchtet. Die aufgetragenen Farben verlaufen hierdurch und vermischen sich. Das Bild entsteht gewissermaßen von selbst. Mitunter lassen sich am Ende auch eigentlich unbeabsichtigte Motive auf den Bildern entdecken. Die Nass-in-Nass-Technik eignet sich sowohl zum freien Experimentieren als auch zum themenzentrierten Malen (zum Beispiel Regenbogen, Wellenbewegungen, Landschafts- oder Horizontbilder) und zum Malen mit Vorlagen (zum Beispiel einen Tannenbaum in der Weihnachtszeit).

Vermittlung von Gesundheitswissen

Der durch die Projektmitarbeitenden moderierte Austausch zu den persönlichen Erfahrungen und gesundheitsfördernden Effekten des Aquarellmalens erfolgte in der Abschlussphase. Zunächst wurden alle Kunstwerke in ihrer Einzigartigkeit von der Gruppe gewürdigt. Alle genossen die Anerkennung der anderen sichtlich. Die Selbstwirksamkeit und der Stolz auf das eigene Werk wurden gestärkt. Dann erfolgte der Austausch zu den persönlichen Erfahrungen und möglichen Veränderungen des eigenen Wohlbefindens durch das kreative Tun. Die gesundheitsbezogenen Aussagen der Teilnehmenden wie „Gut, dass ich mich getraut habe“, „Ich bin jetzt viel ruhiger als vorher“, „Mein Kopf ist nun viel wacher“ oder „Hätte ich gar nicht gedacht, dass meine Hand noch malen kann“ wurden von den Workshop-Leitenden aufgenommen und mit zusätzlichen Informationen zu den Effekten des Aquarellmalens auf Psyche, Geist und Körper sowie sozialer Zugehörigkeit ergänzt und vertieft. Zum Beispiel:

  • Im gemeinsamen kreativen Tun entstehen Gemeinschaft und ein kommunikatives Miteinander.
  • Soziale Zugehörigkeit und die Anerkennung der anderen machen glücklich und zufrieden.
  • Glück und Zufriedenheit strahlen aus und stecken andere an.
  • Es macht Freude und belebt, sich mit Farben und Formen kreativ auszudrücken und zu experimentieren.
  • Die Konzentration auf das eigene Werk lässt zu Ruhe kommen und tut gut.
  • Bewegungsunruhe und Stressbelastungen werden durch Konzentration/Achtsamkeit gemindert.
  • Malen stärkt den Bewegungsapparat und die Feinmotorik.
  • Die Lebenskräfte werden durch sinnstiftende kreative Tätigkeiten aktiviert und gestärkt.
  • Das eigene Kunstwerk erfüllt mit Stolz und kann anschließend auch den An- und Zugehörigen präsentiert werden.

Einweihung Tast- und Klangwand in Werne im März 2024

Eigentlich war es nur eine Mauer zur Beet-Einfassung. Die Bewohnenden der SBO-Pflegeeinrichtung „Haus an der Krachtstraße“ in Werne fanden die graue, 50 Meter lange Betonwand im Garten jedoch sehr unattraktiv und wünschten sich, dass sie in eine „Augenweide“ verwandelt würde.

Gemeinsam mit dem Team des „Atelier_Vital“ wurde überlegt, wie die graue Mauer kreativ gestaltet und gleichzeitig zur Förderung der Gesundheit der Menschen in der Einrichtung genutzt werden könnte. In einem Kreativworkshop mit dem Schwerpunkt „Bau von Klanginstallationen“ entstand die gemeinsame Idee einer „Tast- und Klangwand“. Die Bewohnerinnen und Bewohner beteiligten sich tatkräftig und gestalteten dafür fantasievolle Holzbretter mit unterschiedlichen Farben, Oberflächen und klingenden Objekten wie Fahrradklingel oder Hupe.

Die an der Mauer angebrachten Holzbretter laden nun zum Ausprobieren und zur sinnlichen Erfahrung ein und sorgen so für Wohlbefinden. Die Einweihung wurde pünktlich zum Frühlingsbeginn mit einer weiteren musikalischen Gemeinschaftsaktion und vitalisierenden Leckereien gefeiert.

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