Rheinland-Pfälzischer Selbsthilfepreis der Ersatzkassen zum vierten Mal verliehen

Erster Preis geht an den Freundeskreis Westerwald

Mainz, 12.02.2011 – Im Rahmen einer Festveranstaltung wurde heute in Mainz der „Rheinland-Pfälzische Selbsthilfepreis der Ersatzkassen“ rückwirkend für 2010 verliehen. Damit würdigen die Ersatzkassen auch in diesem Jahr wieder das herausragende Engagement vieler, meist selbst unter einer Krankheit leidender Menschen in der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe. Der Preis ist mit insgesamt 2.500 Euro dotiert und er wurde bereits zum vierten Mal gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützung in Rheinland-Pfalz (LAG KISS RLP) vergeben.

Weit mehr als 3.500 Selbsthilfegruppen in Rheinland-Pfalz waren im Vorfeld zur Teilnahme am Selbsthilfepreis aufgerufen worden. Die achtköpfige Jury mit Vertretern des Gesundheitswesens und der Selbsthilfe beeindruckte insbesondere das unermüdliche, beispielhafte und kreative Wirken der diesjährigen Preisträger, die durch gelebte Mitmenschlichkeit Kraft geben und Mut machen zum Leben mit Dauererkrankungen und Behinderungen. Martin Schneider, Leiter der vdek-Landesvertretung Rheinland-Pfalz: "Hier werden Eigenverantwortung und Solidarität auf außergewöhnliche Weise miteinander verbunden. Wer selbst betroffen ist, weiß genau, wo die Probleme chronisch Kranker und behinderter Menschen liegen und kann sich so für maßgeschneiderte Lösungen für eine bessere Bewältigung von Einschränkungen einsetzen." Dadurch, so Schneider weiter, sei die gesundheitsbezogene Selbsthilfe seit vielen Jahren zu einem verlässlichen Partner in der Gesundheitsversorgung geworden.

Der erste Preis mit einem Preisgeld von 1.000 Euro wurde an die Selbsthilfegruppe Freundeskreis Westerwald, Verein für Suchtkrankenhilfe e.V., verliehen. Preiswürdig fand die Jury die hoch engagierte und sehr professionelle Arbeit der bereits 1975 gegründeten Gruppe in der Suchtkrankenhilfe mit dem besonderen Fokus auf Kindern und Jugendlichen. Unter anderem gehören dem Freundeskreis Westerwald die einzigen ehrenamtlichen Suchthelfer in Rheinland-Pfalz mit einer spezifischen Mentorenausbildung an der Schnittstelle Suchtfamilie/Kind an, und die Gruppe leistet herausragende Präventions- und Aufklärungsarbeit an Schulen. Mittels einer Rauschbrille können die Schülerinnen und Schüler am eigenen Leib spüren, welche Wirkung Alkohol auf Motorik und Wahrnehmung hat. Geplant ist außerdem ein Fortbildungskonzept für Erzieher, Lehrer und alle Personen, die mit Kindern arbeiten.

Platz zwei mit einem Preisgeld von 750 Euro ging an die Selbsthilfegruppe „Die Jungen Menschen im Kreuzbund“ beim Kreuzbund Diözesanverband Trier e.V. für einen neuen Weg innerhalb des Kreuzbundes: Denn anders als bei anderen Selbsthilfegruppen im Kreuzbund, bei denen totale Abstinenz eine unabdingbare Voraussetzung ist, werden hier junge Menschen dort abgeholt, wo sie im Moment stehen, und sie werden in ihrer Gruppe und aus der Gruppendynamik heraus in die Abstinenz begleitet. Ein großer Wert wird auf den Gruppenzusammenhalt – die Gruppenmitglieder sind rund um die Uhr füreinander erreichbar – und auf eine gemeinsame Freizeitgestaltung gelegt.

Den dritten Preis, dotiert mit 500 Euro, bekam die Selbsthilfegruppe Hirnaneurysma Wirges. Die Auszeichnung wurde vergeben für die lebensbejahende, optimistische Einstellung der Gruppenmitglieder, die häufig mit erheblichen, insbesondere neurologischen Einschränkungen leben, sowie für deren beeindruckenden Zusammenhalt. Die Gruppe bietet eine gemeinsame Plattform für Betroffene und Angehörige, um einen „neuen Alltag“ zu finden und Lebensfreude trotz der Einschränkungen zu erleben. Es wird ein „Geschichtenbuch“ gepflegt, das laufend fortgeschrieben wird und in das jedes Gruppenmitglied seine persönlichen Erlebnisse notieren kann.

Ein Sonderpreis wurde an Helmut Schmidt aus Bingen, den Leiter der Parkinson-Regionalgruppe Bad Kreuznach/Rhein-Nahe, vergeben. Er hatte, selbst an Parkinson erkrankt, aus eigenem Erleben heraus festgestellt, dass die Spracherkennungssoftware auf seinem PC ihm nicht nur beim Verfassen von Texten behilflich sein kann, sondern dass diese gleichzeitig seine Sprachfähigkeit und sein Artikulationsvermögen trainiert. Er entwickelte daraufhin eine Methodik für eine „Spracherkennung auf dem PC als Hilfsmittel zum Sprechtraining in der Logopädie“.

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