Stationäre Pflege

Finanzielle Eigenbeteiligung von Pflegebedürftigen in Rheinland-Pfalz steigt weiter an – Bund und Länder in der Verantwortung

Der Anteil, den Pflegebedürftige in Pflegeheimen in Rheinland-Pfalz aus eigener Tasche bezahlen müssen, ist erneut angestiegen. Das macht eine aktuelle Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (vdek) deutlich. So zahlen die zu Pflegenden im Durchschnitt monatlich einen Eigenanteil von 2.924 Euro im ersten Aufenthaltsjahr. Das sind 132 Euro mehr als ein Jahr zuvor (1.7.2023 = 2.792 Euro). Im zweiten Aufenthaltsjahr beträgt die monatliche Eigenbeteiligung aktuell 2.701 Euro, ein Plus von 170 Euro (1.7.2023 = 2.531 Euro). Im dritten Aufenthaltsjahr müssen 2.404 Euro zugezahlt werden – 133 Euro mehr als im Vorjahr (1.7.2023 = 2.271 Euro). Ab dem vierten Aufenthaltsjahr beträgt die Eigenbeteiligung aktuell 2.032 Euro durchschnittlich im Monat. Das entspricht einem Anstieg von 86 Euro (1.7.2023 = 1.946 Euro).

Eigenanteile finanz. Belastung RLP

Aus welchen Kosten setzt sich die Eigenbeteiligung zusammen?

Die von den Pflegebedürftigen zu tragende Eigenbeteiligung setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Den Kosten für Unterkunft und Verpflegung (1.7.2024 in Rheinland-Pfalz 1.177 Euro/Monat im Durchschnitt), den Investitionskosten (1.7.2024 durchschnittlich 483 Euro/Monat im Land) und dem sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE). Dieser beinhaltet vor allem Kosten für das Pflegepersonal (1.7.2024 im Durchschnitt 1.264 Euro/Monat in Rheinland-Pfalz). Dass die Eigenbeteiligung mit zunehmender Aufenthaltsdauer geringer wird, ist durch die Zuschüsse begründet, die die Pflegekasse zum EEE dazugibt. Aktuell betragen die Zuschüsse im ersten Aufenthaltsjahr 15 Prozent des zu zahlenden EEE, im zweiten Aufenthaltsjahr 30 Prozent, im dritten Aufenthaltsjahr 50 Prozent und ab dem vierten Aufenthaltsjahr 75 Prozent des zu zahlenden EEE. Die Zuschüsse waren zum Jahresanfang um jeweils fünf Prozent erhöht worden, für das erste Aufenthaltsjahr sogar um zehn Prozent.

Eigenanteile finanz. Belastung EEE RLP

Investitionskostenübernahme würde Heimbewohnende um 483 Euro im Monat entlasten

„Die finanzielle Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige in Pflegeheimen steigt weiter an“, so Martin Schneider, Leiter der vdek-Landesvertretung Rheinland-Pfalz. „Dass diese so hoch ist, liegt auch daran, dass die Länder ihre Verantwortung ignorieren. Allein die Übernahme der Investitionskosten, wie gesetzlich vorgesehen, würde Heimbewohnerinnen und –bewohner in Rheinland-Pfalz um durchschnittlich 483 Euro im Monat entlasten.”

Auch sei es Aufgabe des Staates, die Ausbildungskosten zu übernehmen. Dass diese Kosten anteilig von Pflegeheimbewohnenden querfinanziert werden, sei keine faire Lastenverteilung, so Schneider. Ausbildung sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und sollte aus Steuermitteln bezahlt werden. Zumal nicht einmal sicher sei, dass die Auszubildenden anschließend auch im Pflegeheim arbeiteten. „Die Ampelfraktionen haben im Koalitionsvertrag vereinbart, diese Ungerechtigkeit zu beseitigen. Wir erwarten, dass dieses Versprechen im Rahmen der von Minister Lauterbach angekündigten umfassenden Pflegereform eingelöst wird.” Das brächte beispielsweise für die Pflegebedürftigen in rheinland-pfälzischen Heimen im ersten Aufenthaltsjahr eine finanzielle Erleichterung von weiteren 138 Euro durchschnittlich im Monat.

Weitere Informationen

In unseren FAQ finden Sie Informationen zur Aufschlüsselung der Kosten für Pflegeheimbewohnende.

Die Höhe der Eigenbeteiligung für jedes einzelnen Pflegeheim finden Sie im vdek-Pflegelotsen, unserer Suchmaschine für Pflegeheime und weitere Pflegeangebote.

Weitere Informationen rund um die Situation in der Pflege in Rheinland-Pfalz hat die vdek-Landesvertretung außerdem hier zusammengestellt.

Kontakt

Dr. Tanja Börner
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Rheinland-Pfalz
Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 22
55130 Mainz

Tel.: 0 61 31 / 9 82 55 - 15
Fax: 0 61 31 / 83 20 15

E-Mail: tanja.boerner@vdek.com

 

Sarah Dreis
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Rheinland-Pfalz
Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 22
55130 Mainz

Tel.: 0 61 31 / 9 82 55 - 11
Fax: 0 61 31 / 83 20 15

E-Mail: sarah.dreis@vdek.com