Ersatzkassenforum vdek Saarland und Rheinland-Pfalz

Besser oder nur teurer? Was die Krankenhausreform für die Patientenversorgung tatsächlich bringt

Die Krankenhausreform soll es möglich machen: Mehr Qualität und Transparenz für die Versorgung der Patientinnen und Patienten soll sie bringen, Entbürokratisierung und eine echte Strukturreform. Doch gelingt das wirklich? Und wie sieht es momentan aus in der Krankenhauslandschaft im Saarland und in Rheinland-Pfalz? Diese und weitere Fragen rund um die Krankenhausversorgung in beiden Bundesländern diskutierten die vdek-Landesvertretungen Rheinland-Pfalz und Saarland heute in Saarbrücken mit Experten aus dem Gesundheitswesen vor über 100 geladenen Gästen.

Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek, betonte: „Eine Krankenhausplanung über Leistungsgruppen mit Qualitätskriterien verbessert die Versorgung und trägt modernen medizinischen Erkenntnissen Rechnung: Einerseits bedarf es mehr Spezialisierung, andererseits können heute immer mehr Behandlungen ambulant erfolgen. Dieser an sich richtige Ansatz der Reform droht aber zu verwässern, wenn es mehr um eine Finanz- und weniger um eine Strukturreform geht. Wenn die Politik an ihrer Grundphilosophie ‚Immer mehr Geld’ festhält, wird sich an den wenig zeitgemäßen Strukturen nichts ändern. Die Leidtragenden sind die Patientinnen und Patienten, die Beschäftigten im Gesundheitswesen und die Beitragszahler. Die Transformation der Krankenhausstrukturen gehört zur Daseinsvorsorge und ist damit eine ureigenste Aufgabe des Staates. Gelder der Versicherten dafür zu verwenden lehnen wir ab.“

Gemeinsam hatten die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände in Rheinland-Pfalz und im Saarland ein Gutachten zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung der stationären Versorgung bei der Institute for Health Care Business (hcb) GmbH in Auftrag gegeben. Deren Geschäftsführer Prof. Dr. Boris Augurzky fasste wesentliche Ergebnisse zusammen: „Die gute Nachricht: Es gibt noch viel Potenzial! Unser Gutachten hat gezeigt, dass in beiden Bundesländern jetzt zwar schnell gehandelt werden muss, dass aber die Beteiligten in beiden Ländern, allen voran die Politik, die zukünftige Krankenhaus- und Gesundheitsversorgung noch selbst gestalten können. Wenn die Politik, die Leistungserbringer und die Krankenkassen intensiv zusammenarbeiten, können sie durch mehr Spezialisierung und Zentralisierung sowie durch sektorenübergreifende Versorgungskonzepte die notwendigen Schritte einleiten und damit viel erreichen. Die Vorschläge dafür haben wir gemacht. Nun ist es an Ihnen allen, diese für eine gute Gesundheitsversorgung entsprechend zu nutzen.“

Die Ersatzkassen stehen bereit, das unterstrich auch der Leiter der vdek-Landesvertretungen Rheinland-Pfalz und Saarland, Martin Schneider, der als Moderator durch den Nachmittag führte. „Mehr Qualität und Transparenz in der Versorgung und nicht weniger als eine Revolution hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach mit der Krankenhausreform angekündigt. Viel von der einstigen Revolution hat die Krankenhausreform schon eingebüßt, so dass sich mittlerweile die Frage stellt: Besser oder nur teuer? Wir sehen mit Sorge, dass die einstigen Vorhaben immer mehr verwässert werden. Die Ersatzkassen werden sich aktiv dafür einsetzen, dass die Ziele „mehr Qualität und Transparenz“ auch bei den Patientinnen und Patienten ankommen. Das Gutachten hat einmal mehr gezeigt: Die bisherige Versorgungsstruktur werden wir uns zukünftig nicht mehr leisten können. Wir müssen jetzt mit der Umsetzung beginnen, um die Gesundheitsversorgung in Rheinland-Pfalz und dem Saarland zukunftssicher aufzustellen.“

Kontakt

Angela Legrum
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Saarland

Tel.: 06 81 / 9 26 71 - 17
E-Mail: angela.legrum@vdek.com