RESIST zeigt Wirkung – Antibiotikaeinsatz zurückgegangen

Illustration: Ärztin berät Patienten mit Erkältung

RESIST zeigt Wirkung – Antibiotikaeinsatz deutlich zurückgegangen

Praxisposter RESIST

Das Projekt RESIST, das der vdek zusammen mit acht KVen bundesweit durchgeführt hat, brachte eine deutliche Reduzierung von Antibiotikaverordnungen. Im Saarland gab es den zweitstärksten Rückgang. Im Sommer 2017 startete das Projekt „RESISTenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemwegsinfektionen“. Ziel des Projektes war es, die Wirksamkeit vorhandener Antibiotika möglichst lange zu erhalten und Resistenzen zu vermeiden. Hierfür soll Antibiotika nur dort eingesetzt werden, wo es medizinisch sinnvoll ist. Aus Sicht des vdek zeigen die Ergebnisse des RESIST-Projektes, dass durch Aufklärung und Informationen eine Reduktion der Antibiotikaverordnungen bei Patienten mit akuten Atemwegsinfektionen erreicht werden kann. Innerhalb des Projektzeitraums ist die Verordnungsrate von Antibiotika bei akuten Atemwegsinfekten bundesweit um 16 Prozent gesunken. Hierzu muss man wissen, dass Atemwegserkrankungen meist durch Viren ausgelöst werden. Antibiotika sind wirksame Medikamente zur Behandlung von Krankheiten, die durch Bakterien verursacht werden. Gegen Viren sind sie jedoch wirkungslos. Werden Antibiotika unnötigerweise eingenommen, kann das zur Bildung von Resistenzen beitragen. Das bedeutet: Antibiotika können dann nicht mehr wirken, weil die Bakterien gegen sie widerstandsfähig geworden sind.

RESIST im Saarland besonders erfolgreich

Das Interesse der Ärzte an dem Projekt war riesig. Bereits zum Start war die Nachfrage für die Online-Schulungen im Saarland höher als die zur Verfügung stehenden Plätze. Aber schon Anfang 2018 konnten weitere Ärzte im Saarland am RESIST-Projekt teilnehmen. Neben den Schulungen haben die Ärzte auch Infomaterial für ihre Patienten und zum Aushang in der Praxis erhalten. Insgesamt haben 209 Ärzte im Saarland teilgenommen.

Von allen RESIST-Regionen verzeichnete das Saarland mit 18 Prozent den zweitstärksten relativen Rückgang von Antibiotikaverordnungen bei Atemwegsinfektionen. Bei den an RESIST teilnehmenden Ärzten war der Rückgang der Verordnungen mit 22 Prozent sogar noch höher. Durch den rationalen Einsatz von Antibiotika konnte die Qualität der Versorgung verbessert werden. Denn bei Antibiotika gilt „so schmal wie möglich, so breit wie nötig“. Ziel des Projektes war also nicht die komplette Abkehr von einem Einsatz von Breitspektrumantibiotika, sondern die kritische Abwägung, wann es sinnvoll ist. Im Saarland ist dies mit RESIST gelungen: Bei den Teilnehmern konnte eine Verschiebung hin zu Wirkstoffen mit einem schmaleren Wirkspektrum beobachtet werden.

vdek setzt sich weiter für den rationalen Einsatz von Antibiotika ein

Das vdek-Projekt RESIST wurde mit rund 14 Millionen Euro aus Mitteln des Innovationsfonds gefördert. Es wurde wissenschaftlich begleitet und evaluiert durch das Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Rostock (UMR) in Zusammenarbeit mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI). Neben dem vdek, den Ersatzkassen und der KV im Saarland nahmen auch die KV-Bezirke Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein und Westfalen-Lippe an RESIST teil. So geht es weiter: Die erfreulichen Ergebnisse der Studie der UMR wurde an den Innovationsfonds bzw. den G-BA weitergeleitet. Hier wird derzeit geprüft, ob das Angebot in die Regelversorgung überführt werden kann. Bereits während des Projektes hat der vdek die Materialien allen interessierten Ärzten als kostenlosen Download zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen, alle Materialien sowie die begleitende Studie sind unter https://www.vdek.com/presse/pressemitteilungen/2020/studie-innovationsfonds-resist.html abrufbar. Der vdek plant weitere Projekte und Initiativen für einen rationalen Einsatz von Antibiotikum.