Zahnärztliche Reihenuntersuchungen in Sachsen: Karies im Kleinkindalter bereitet noch Sorgen

Zwölfjährige Kinder in Sachsen haben eine sehr gute Zahngesundheit, die von Dreijährigen bereitet noch Sorgen. Das belegen die jetzt vorliegenden Ergebnisse der zahnärztlichen Reihenuntersuchungen des Schuljahres 2014/15. Die Altersgruppe der Zwölfjährigen hat im Schnitt 0,52 kariöse, fehlende oder sanierte Zähne. Dieser Wert hat sich weiter positiv entwickelt, vor fünf Jahren wurde noch ein Wert von 0,77 erreicht. Auch bei den dreijährigen Kindern verbesserte sich die Situation. Wiesen 2009/10 erst 85,7 Prozent der Dreijährigen ein naturgesundes Gebiss auf, sind es aktuell 88,5 Prozent. Insgesamt waren rund 282.000 Kinder in sächsischen Kindertageseinrichtungen und Schulen untersucht worden.

„Sachsen unterbietet bereits seinen Zielwert bei den Zwölfjährigen,“ sagte die Leiterin der Landesvertretung Sachsen des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (vdek), Silke Heinke. „Dieses Niveau muss gehalten werden. Allerdings braucht es weiterer Anstrengungen bei den Kleinkindern. Dort steht die Vorgabe, einen Anteil von 90 Prozent mit naturgesunden Zähnen bei Dreijährigen zu erreichen.“ In Sachsen hatten sich seit den 1990er Jahren die Fälle von sogenannter Nuckelflaschenkaries vervielfacht.

Die Zahngesundheitsziele fokussieren in beiden Altersklassen auf unterschiedliche Inhalte – bei Zwölfjährigen auf einem Index, der aus der Anzahl von Zähnen mit Karieserfahrung gebildet wird; bei Dreijährigen auf den Anteil kariesfreier Milchgebisse. Grund dafür ist das erst unvollständig ausgebildete Milchgebiss bei Kleinkindern, womit der Index in diesem Alter eine begrenzte Aussagekraft hätte.

Die vdek-Landeschefin betonte, die seit 1990 vorgeschriebene zahnärztliche Gruppenprophylaxe habe wesentlich mit zu den Erfolgen bei den Zwölfjährigen beigetragen. Bei der Gruppenprophylaxe sind Zahnärzte in Schulen und Kindergärten unterwegs, um Kinder zur Mundhygiene und Ernährung zu beraten, zu regelmäßigen Zahnarztbesuchen zu motivieren oder die Zähne zu fluoridieren. Um auch Kleinkinder zu erreichen, die noch nicht im Kindergartenalter sind, laufen in Sachsen seit 2007 verschiedene Aktionen zur Verhinderung von Nuckelflaschenkaries. So wird unter anderem seit zwei Jahren ein neu gestalteter zahnärztlicher Vorsorgepass durch Entbindungskliniken verteilt, den die Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (LAGZ) herausgegeben hat.

Die LAGZ organisiert die zahnärztliche Gruppenprophylaxe im Freistaat. Neben dem Kinder- und Jugendzahnärztlichen Dienst der Gesundheitsämter waren rund 670 niedergelassene Zahnärzte im Schuljahr 2014/15 beteiligt. In der LAGZ arbeiten Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen, der Zahnärzte, der Kommunen und des Freistaates Sachsen zusammen.

Die gesetzlichen Krankenkassen finanzierten die Gruppenprophylaxe im vergangen Jahr mit insgesamt 2,1 Millionen Euro. Für 2016 sind Mittel in Höhe von 2,3 Millionen Euro vorgesehen.

 

Kontakt

Dr. Claudia Beutmann
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Sachsen

Tel.: 03 51 / 8 76 55 37
E-Mail: claudia.beutmann@vdek.com