Präventionsprojekt mit spannenden Befragungsergebnissen

Verpflegungsmanagement als Schlüssel für die ausgewogene Ernährung in Pflegeeinrichtungen

Ob die ausgewogene Ernährung in Pflegeeinrichtungen gelingt, hängt maßgeblich am abgestimmten Handeln im Verpflegungsmanagement, stellt eine Befragung unter sächsischen Pflegeeinrichtungen fest und benennt Handlungsbedarfe.

„Den größten Einfluss darauf, dass eine ausgewogene Ernährung in vollstationären Pflegeinrichtungen gelingt, hat das abgestimmte Handeln aller im Verpflegungsmanagement zusammenarbeitenden Professionen. Bei der Essensversorgung müssen alle Rädchen ineinander greifen. In der Praxis zeigen sich diesbezüglich jedoch Lücken“, stellt Anja Schindhelm, Projektleiterin ‚Ist-Stand-Erhebung zur Umsetzung ausgewogener Ernährung in der vollstationären Pflege in Sachsen‘, mit Blick auf die vorliegenden Befragungsergebnisse fest.

Ausbaufähige Kommunikationsstrukturen als Schlüssel zum Erfolg

Neben den Küchen- und Heimleitungen hat Hauswirtschafts-, Service- und Logistikpersonal ebenso Berührungspunkte zur Ausgestaltung der Verpflegung wie Pflege- und Betreuungspersonal, Diätassistenzen und ärztliches Fachpersonal. Nur im Zusammenspiel aller kann den individuellen Bedürfnissen der Bewohner:innen Rechnung getragen werden.

Obwohl alle der neun in 2021 befragten Einrichtungen über ein Verpflegungsmanagement verfügen, ist den Beteiligten ihre jeweilige Rolle dabei nicht immer bekannt. Die benötigten Kommunikationsstrukturen sind in allen Einrichtungen ausbaufähig. Anja Schindhelm erläutert: „Wie so oft sind es unklare Kommunikationsprozesse, die Abläufe ausbremsen. Erfreulich ist jedoch, dass es dafür gute Lösungsansätze gibt, die wir mit interessierten Einrichtungen im Nachfolgeprojekt umsetzen möchten. Denn gezeigt hat sich auch: Gelingt das Verpflegungsmanagement, geht dies spürbar mit einer hohen Akzeptanz der Mahlzeiten bei den Bewohner*:innen einher und stärkt gleichzeitig das individuelle Wohlbefinden.“

Die meisten Küchenleitungen wünschen sich für die Zukunft eine Erhöhung des Verpflegungsbudgets sowie mehr Weiterbildungen. Letzteres gilt auch für die Heimleitungen. Deren Augenmerk liegt dabei hauptsächlich auf dem Ernährungsbedarf im Alter, der Speisenauswahl und -zubereitung bei Kau- und Schluckstörungen sowie auf Mangelernährung.

Anschlussprojekt begleitet Pflegeeinrichtungen beim Verpflegungsmanagement

„Die Befragung hat jene Stellen identifiziert, an denen die Einrichtungen nachsteuern können“, freut sich Bianca Stephan, Präventionsverantwortliche in der Landesvertretung Sachsen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), der die Befragung mit Fördermitteln unterstützte. „Daher fördern wir seit dem 1. März 2022 auch das Anschlussprojekt, damit Pflegeeinrichtungen beraten und begleitet werden können, die ihre Kommunikationsstrukturen im Kontext des Verpflegungsmanagements sowie ihr Speisenangebot optimieren wollen.“

Das Folgeprojekt unterstützt mit konkreten Bedarfsanalysen als auch mit moderierten Arbeitstreffen. Zudem erhalten die Einrichtungen themenspezifisch bis zu zwei hausinterne Weiterbildungen für alle beteiligten Professionen. Mit Blick auf die vielfältigen Umsetzungsmöglichkeiten wird zudem ein einrichtungsübergreifender Erfahrungsaustausch initiiert. Ab sofort können sich Pflegeeinrichtungen bei der leitenden Projektkoordinatorin Anja Schindhelm dafür anmelden.

Ausblick: Online-Fachveranstaltung für Heim- und Küchenleitungen am 14.06.2022

Am 14. Juni 2022 veranstaltet die parikom im Rahmen beider Projekte die kostenfreie Online-Veranstaltung „Ernährung in Pflegeeinrichtungen“ für Heim- und Küchenleitungen. Herbert Thill (Heimkoch, smoothfood-Experte und Buchautor) sowie Theresa Stachelscheid (DGE – Projekt: Fit im Alter) werden diesen Fachtag mit ihrer Expertise unterstützen. Zudem erhalten Teilnehmer:innen sowohl einen Rückblick auf die Ist-Stand-Erhebung als auch einen Ausblick auf Inhalte des Anschlussprojektes durch die Projektkoordinatorin Anja Schindhelm. Anmeldungen sind ab sofort hier möglich.

Hintergrund

Die ‚Ist-Stand-Erhebung zur Umsetzung ausgewogener Ernährung in der vollstationären Pflege in Sachsen‘ war ein Projekt der parikom gGmbH in Kooperation mit dem Paritätischen Sachsen. Es wurde von März 2020 bis Februar 2022 durchgeführt und von den Ersatzkassen in Sachsen (TK, BARMER, DAK-Gesundheit, KKH, hkk und HEK) gefördert. Den Abschlussbericht mit allen Befragungsergebnissen finden Sie hier.

Von März 2022 bis Dezember 2024 fördern die Ersatzkassen in Sachsen  das Anschlussprojekt ‚Ernährung in Pflegeeinrichtungen – Beratung und Begleitung von vollstationären Pflegeeinrichtungen zur ausgewogenen Ernährung der Bewohner*innen‘. Dieses befindet sich in Projektträgerschaft der parikom gGmbh und wird in Kooperation mit dem Paritätischen Sachsen durchgeführt.

Projektkoordination

Anja Schindhelm
leitende Projektkoordinatorin ‚Ist-Stand-Erhebung zur Umsetzung ausgewogener Ernährung in der vollstationären Pflege in Sachsen‘
Tel.: 0351/ 828 71 451
E-Mail: anja.schindhelm@parikom.de

Kontakt

Dr. Claudia Beutmann
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Sachsen

Tel.: 03 51 / 8 76 55 37
E-Mail: claudia.beutmann@vdek.com