Vier von fünf Pflegebedürftigen werden in Sachsen durch Angehörige bzw. Privatpersonen und/oder durch Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes zu Hause betreut und versorgt. Die damit verbundenen Herausforderungen sind allgegenwärtig spürbar und erfordern - mit Blick auf den erwarteten Anstieg des Anteils an sächsischen Senioren an der Bevölkerung im Freistaat bis 2030 auf über 30 Prozent - insbesondere Maßnahmen zur Gesunderhaltung von pflegenden An- und Zugehörigen.
Im Praxisprojekt „Pflegende An- und Zugehörige im Quartier – Gesundheit fördern, Prävention stärken (PflAQ)“, welches die Ersatzkassen und der vdek unter der Initiative „Gesunde Lebenswelten“ gemeinsam mit dem Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) von März 2024 bis Februar 2026 durchführen, werden vier Quartiere in Deutschland auf ihre gesundheitsfördernde Strukturentwicklung für pflegende An- und Zugehörige hin untersucht. Aus Sachsen beteiligt sich der AWO-Standort Chemnitz-Ebersdorf am Projekt.
„Die Möglichkeit, die Lebensqualität von pflegenden An- und Zugehörigen durch gezielte Maßnahmen und Unterstützung zu verbessern, motiviert uns. Außerdem ist es ein gutes Gefühl, etwas zur Gemeinschaft und zur Lebensqualität im Quartier beitragen zu können“, erläutert die Einrichtungsleitung die Motivation zur Teilnahme am Projekt. Seit Juni 2024 ist nun die Einrichtung in der Projektumsetzung. „Es wurde bereits der Kontakt zu lokalen Akteuren hergestellt“, reflektiert die Einrichtungsleitung und erklärt weiter, dass „wir die ersten Akteure für die Teilnahme am Steuerungskreis gewinnen“ konnten.
Projektbegleitend erfolgt in Kooperation mit der Technischen Universität München eine deutschlandweite, quantitative Datenerhebung mit der Zielgruppe pflegende An- und Zugehörige von Personen in teilstationären Pflegeeinrichtungen (Forschungsprojekt). Dabei sollen fundierte Erkenntnisse zu Belastungen und Ressourcen dieser Personengruppe identifiziert werden.
„Durch die beiden aufeinander abgestimmten Projekte erhoffen wir uns gewinnbringende Synergieeffekte zwischen Wissenschaft und Praxis. So wollen wir sicherstellen, dass nicht nur der theoretische „state of the art“ aus der Forschung Berücksichtigung findet, sondern die Maßnahmen auch praxistauglich sind“, erklärt Silke Heinke, Leiterin der vdek-Landesvertretung Sachsen.
Hintergrund
Mit dem Inkrafttreten des Präventionsgesetzes im Jahr 2015 sollen sozial bedingte Ungleichheiten von Gesundheitschancen vermindert werden. Im Rahmen dieses Gesetzes sind die Krankenkassen dazu aufgefordert, gezielt und qualitätsgesichert die Gesundheit von Personen mit speziellem Präventionsbedarf zu fördern. Dies geschieht insbesondere in sogenannten Lebenswelten, wobei ein besonderes Augenmerk auf vulnerablen Gruppen liegt. Unter der Initiative „Gesunde Lebenswelten“ setzt sich der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) im Namen und Auftrag der Ersatzkassen dafür ein, Menschen mit einem besonderen Präventions- und Gesundheitsförderungsbedarf in den Fokus der gemeinsamen Aktivitäten zu rücken und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen als Selbstverständnis zu entwickeln bzw. zu stärken.
Der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleister aller sechs Ersatzkassen: Techniker Krankenkasse (TK), BARMER, DAK-Gesundheit, KKH Kaufmännische Krankenkasse, hkk Krankenkasse, HEK – Hanseatische Krankenkasse. Sie versichern zusammen rund 28 Millionen Menschen in Deutschland, davon 769.000 Menschen in Sachsen.
Kontakt
Dr. Claudia Beutmann
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Sachsen
Tel.: 03 51 / 8 76 55 37
E-Mail: claudia.beutmann@vdek.com