Extreme Wetterereignisse, Veränderungen der Luft- und Wasserqualität oder aber Einflüsse auf die weltweite Ernährungssicherheit: Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf den gesamten Planeten sind in aller Munde. Zunehmend wird es wichtiger, den Klimawandel jedoch nicht nur als Umweltproblem, sondern auch als bedeutende gesundheitspolitische Herausforderung zu betrachten: Wie kann es funktionieren, Klima und Gesundheit künftig (noch mehr) zusammen zu denken? Antworten auf diese zentrale Frage suchte und fand das heutige Neujahrsforum 2025 der vdek-Landesvertretung Sachsen.
Hochkarätige Podiumsdiskussion
Welche Ansatzpunkte für Klimaanpassung bzw. zur Verhinderung des Fortschreitens des Klimawandels gibt es im sächsischen Gesundheitssektor bereits? Welche Strategien haben sich als vielversprechend erwiesen, um unser Gesundheitssystem auch in Zukunft klimaresilient zu gestalten? Dazu diskutierten auf dem Podium die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping, Dr. med. Martin Herrmann (Vorsitzender der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. – KLUG), Prof. Dr. med. habil. Christoph Josten (Medizinischer Vorstand Universitätsklinikum Leipzig), Marit Gronwald (Fachreferentin Gesundheit und Klima im Amt für Gesundheit und Prävention der Landeshauptstadt Dresden) sowie Dr. med. Luise Lotte Kramer (Ärztin in Weiterbildung, Mitglied von KLUG und der Ortsgruppe Dresden von Health for Future) – moderiert von Peter Thelen.
Petra Köpping (Sächsische Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt): „Wir stehen in Sachsen und Deutschland vor großen Aufgaben für eine gute Gesundheitsversorgung, in politisch sehr bewegten Zeiten. Wir müssen den gesundheitspolitischen Rahmen auf sich wandelnde Einflüsse anpassen. Dazu gehört einerseits der Klimawandel und dessen teils drastische Folgen, besonders für vulnerable Gruppen. Andererseits aber auch der demografische Wandel, der durch Alterung der Gesellschaft und den Mangel an Fachkräften das System an seine Grenzen bringt. Die Stärke des sächsischen Gesundheitssystems sind seine Akteure. Gemeinsam wurde mit dem „Zielbild 2030“ Gesundheit neu gedacht. Es ist diese Zusammenarbeit, die wir in den kommenden Jahren weiter intensivieren werden. Sie ist die Basis für eine gute Gesundheitsversorgung in Sachsen.“
Klimawandel bedroht unsere Gesundheit
Der Impulsvortrag des KLUG-Mitgründers und -Vorsitzenden Dr. Martin Herrmann setzte wichtige Akzente: „Der Klimawandel ist schon jetzt lebensgefährlich und die größte Bedrohung für die Gesundheit in unserer Zeit. Alle Menschen sind gefährdet, alle Organe sind betroffen. Daher müssen sich auch alle Gesundheitsakteure dem Thema stellen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse in ihre Praxis integrieren. Seit jetzt immerhin sechs Jahren spielt das Thema eine zunehmende Rolle im deutschen Gesundheitssektor. Auch in Sachsen gibt es Vorreiter unter den Gesundheitsakteuren und Wissenschaftlern. Jetzt geht es darum, ihre Erfahrungen und ihr Wissen in der Breite umzusetzen, um die Bevölkerung zu schützen und auch den hohen wirtschaftlichen Schaden in Grenzen zu halten.“
Wachsender Veränderungsdruck im Gesundheitswesen durch Klimawandel und Ressourcenverknappung
Silke Heinke, Leiterin der vdek-Landesvertretung Sachsen resümiert: „Der Gesundheitssektor ist ein komplexes, historisch gewachsenes System mit einer Vielzahl an Akteur:innen und ökonomischen Zwängen, das von Fachkräftebedarf, demografischem Wandel und der Klimakrise auf die Zerreißprobe gestellt wird. Die nachhaltige Transformation des Gesundheitswesens ist komplex, aber unabdingbar. Flächendeckend stehen wir noch am Anfang dieses erforderlichen Wandels. Heute haben wir schon wirklich gute Initiativen und Leuchtturmprojekte gesehen. Ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem muss die intersektorale, interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit fördern, um Versorgungslücken zu schließen, Über-, Unter- und Fehlversorgung abzubauen sowie Synergien zu nutzen. Dabei braucht es die breite Partizipation aller Beteiligten in gemeinsamen Bündnissen sowie große, systemische Ansätze, damit Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen zugleich Verantwortung, Herausforderung und Chance ist.“
Hintergrund vdek-Neujahrsforum
Beim alljährlichen Forum des Ersatzkassenverbandes treffen sich Vertreter:innen von Krankenkassen, Krankenhäusern, Ärzt:innen und Politik, um über aktuelle Themen der Gesundheitsversorgung zu diskutieren. Am 10.01.2025 fand die Veranstaltung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden unter Beteiligung von rund 130 Teilnehmenden statt.
Kontakt
Dr. Claudia Beutmann
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Sachsen
Tel.: 03 51 / 8 76 55 37
E-Mail: claudia.beutmann@vdek.com