Mit der hausärztlichen Versorgerpraxis in Niedercunnersdorf entsteht ein zukunftsweisendes Modell, das einen wichtigen Beitrag zur ambulanten Versorgung in ländlichen Regionen leistet. In dieser Praxis betreut speziell geschultes nichtärztliches Personal die Patienten und führt delegationsfähige Leistungen aus. Im Bedarfsfall kann ein Arzt im Rahmen einer Videosprechstunde hinzugezogen werden. Zudem wird zeitweise ein Arzt vor Ort in Niedercunnersdorf anwesend sein und Sprechstunden durchführen.
Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KV Sachsen) hat gemeinsam mit den Landesverbänden der sächsischen Krankenkassen sowie den Ersatzkassen dieses Modellprojekt ins Leben gerufen, um auf die Herausforderungen der ambulanten Versorgung in Sachsen mit regional angepassten und innovativen Konzepten zu reagieren. Mit der Eröffnung der hausärztlichen Versorgerpraxis der KV Sachsen in Niedercunnersdorf gibt es nun eine neue Anlaufstelle für Patienten.
Die hausärztliche Versorgerpraxis wird mit drei sehr gut qualifizierten Praxismitarbeiterinnen am 14. April 2025 offiziell ihre Türen für Patienten öffnen. Vorrangig sollen Routineuntersuchungen bei Patienten mit fest definierten Diagnosen anhand standardisierter Untersuchungs- und Behandlungsabläufe durchgeführt werden. Dies können u. a. Blutabnahmen, Wundprävention und -versorgung sowie Impfungen in der Praxis oder im Hausbesuch sein. Zusätzlich ist die Befundung und Behandlung im Bedarfsfall durch Hausärzte per Videokonferenz vorgesehen. Zudem wird an einem Tag pro Woche ein Arzt in der Praxis die Patienten behandeln.
„Die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in Sachsen erfordert neue, gezielte Maßnahmen und innovative Lösungen. Die hausärztliche Versorgerpraxis in Niedercunnersdorf stellt dabei einen wichtigen Baustein dar, denn sie kombiniert Telemedizin mit delegierbaren Leistungen, um ärztliche Ressourcen effizient und zielgerichtet einzusetzen. Besonders erfreulich ist die konstruktive Zusammenarbeit mit den sächsischen Krankenkassen, die dieses Projekt finanziell mittragen. Durch die Integration telemedizinischer Ansätze und die Delegation von Leistungen an qualifiziertes nichtärztliches Personal schaffen wir eine wohnortnahe und nachhaltige Lösung für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum“, so Dr. med. Sylvia Krug, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen.
Silke Heinke, Leiterin der vdek-Landesvertretung Sachsen, erklärt dazu: „Wir freuen uns, dass mit diesem Projekt ein Beitrag zur Sicherstellung der Versorgung in einer schlecht versorgten Region geleistet werden kann. Für eine nachhaltige und langfristige Versorgungsstabilität ist es wichtig, solche Delegationsmodelle mit telemedizinischer Unterstützung attraktiver zu gestalten. Um sie bspw. in anderen Gebieten in die Regelversorgung zu überführen, bedarf es entsprechender Abrechnungsmodalitäten im Rahmen der vertragsärztlichen Regularien über reine Hausbesuche von Nichtärztlichen Praxisassistenzen (NäPA) und Physician Assistants hinaus.“
Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS, betont: „In Niedercunnersdorf ist es gelungen, aus der hausärztlichen Not eine wegweisende Lösung zu entwickeln. Gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen gehen die gesetzlichen Krankenkassen im Freistaat neue Wege, um die medizinische Versorgung in der Oberlausitz auch unter schwierigen Bedingungen dauerhaft zu sichern. Durch den gezielten Einsatz von qualifiziertem Praxispersonal, moderner Technik wie der Videosprechstunde und einem koordinierten Zugang zu Hausärztinnen und Hausärzten entsteht ein innovatives Angebot, das den Menschen vor Ort echte Versorgungssicherheit bietet – ohne lange Wege und mit viel persönlicher Nähe. Was früher die bekannte Schwester Agnes war, übersetzen wir heute in ein modernes Konzept: Routineaufgaben werden delegiert, ärztliche Expertise bleibt aber jederzeit verfügbar – ob vor Ort, per Video oder durch die enge Zusammenarbeit mit umliegenden Praxen. Wenn dieses Modellprojekt von den Menschen vor Ort so angenommen wird, wie wir es uns wünschen, kann es zum Prototyp für weitere Versorgungspraxen in ländlichen Regionen werden – und damit zu einem wichtigen Baustein für eine zukunftsfähige, wohnortnahe medizinische Versorgung.“
Kontakt
Dr. Claudia Beutmann
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Sachsen
Tel.: 03 51 / 8 76 55 37
E-Mail: claudia.beutmann@vdek.com