Dass es sich bei Fachkräften um das knappste aller Güter im Gesundheitssystem handelt und somit Gesundheitspersonal gewissermaßen als kritischer Faktor der Zukunft gesehen werden kann, illustrieren verschiedene Entwicklungen: Die derzeit durchaus noch hohen und z. T. sogar steigenden Ärzt:innen-Zahlen verdecken den Rückgang der durchschnittlichen Arbeitszeiten – ärztliche Behandlungskapazitäten werden tendenziell sinken. Auch in der Pflege gibt es zwar teilweise starke Personalzuwächse; demgegenüber nimmt der Pflegebedarf jedoch noch weiter zu, sodass regional Versorgungslücken entstehen werden, die weder durch die vorhandenen stationären, noch ambulanten Angebote gedeckt werden können.
Insgesamt erfordert die Bevölkerungsentwicklung, im Gesundheitswesen mit weniger Erwerbspersonen einen steigenden Versorgungsbedarf zu decken. Hinzukommen die Besonderheiten des Gesundheitsbereichs: Die vorwiegend als personenbezogen („uno-acto-Prinzip“) erbrachten Leistungen sowie relativ geringe Rationalisierungspotenziale unterstreichen die Wichtigkeit der Stärkung des ärztlichen und pflegerischen Personals. Die Ersatzkassen identifizieren hierfür zwei grundlegende Lösungsansätze, ohne dass diese gänzlich trennscharf voneinander abzugrenzen wären:
- Nachwuchs-/Personalgewinnung, um genügend Menschen für Gesundheitsberufe in Sachsen zu gewinnen;
- Produktivitäts- und somit Attraktivitätssteigerung, um Menschen in Gesundheitsberufen in Sachsen zu halten / sie zum Bleiben im System zu bewegen.
Ebenso wichtig: Neben Fachkräften sind nicht-professionelle Leistungserbringende eine wichtige Säule im Gesundheitswesen. Die Ersatzkassen betonen, dass nicht nur Fachkräfte als professionelle Leistungserbringende in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung von Bedeutung sind. Beispielsweise um dem Wunsch vieler Menschen entgegenzukommen, zuhause gepflegt zu werden, sollte es im Bereich der informellen Pflege (in der Häuslichkeit durch Familie, Verwandte etc.) eine bessere Kooperation geben: zwischen Angehörigen, Institutionen, hauptamtlichen, ambulanten Pflegekräften und ehrenamtlich tätigen Nachbarschaftshelfer:innen. Weiterhin muss durch zielgerichtete Aufklärung und Schulung ein Kompetenzaufbau für informell Pflegende erfolgen.
Speziell in der Selbsthilfe sehen die Ersatzkassen ein wichtiges Standbein der Gesundheitsversorgung im Land und fördern sie deshalb jedes Jahr mit einem hohen Betrag. Gerade diese Menschen, die sich in der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe ehrenamtlich und persönlich engagieren, sind ein wichtiger Pfeiler in unserer Gesellschaft. Ihnen gebührt Achtung, Würdigung und eine perspektivische Stärkung.
Mehr dazu finden Sie in unserem Ersatzkassen-Positionspapier zur Landtagswahl.